Strahlende Aussichten
Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die CSU auf 48 Prozent der Stimmen in Bayern. Die SPD käme auf 18 Prozent, die FDP auf 10 Prozent. Insgesamt sind die Bayern zufrieden mit der Regierung - besonders mit den Unionsparteien.
Umfrage

Strahlende Aussichten

Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die CSU auf 48 Prozent der Stimmen in Bayern. Die SPD käme auf 18 Prozent, die FDP auf 10 Prozent. Insgesamt sind die Bayern zufrieden mit der Regierung - besonders mit den Unionsparteien.

Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag des BR-Politikmagazins „Kontrovers“ ergibt: Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die CSU auf 48 Prozent der Stimmen in Bayern. Die SPD käme demnach auf 18 Prozent, die FDP auf 10 Prozent, gefolgt von den Grünen mit 8 Prozent und der AfD mit 7 Prozent.

FDP als drittstärkste Kraft

Im Vergleich zur Bundestagswahl 2013 ergeben sich damit folgende Veränderungen: Die CSU läge in Bayern mit 48 Prozent nur knapp unter ihrem Ergebnis von 2013 mit 49,3 Prozent. Die SPD würde mit 18 Prozent ihr bayerisches Bundestagswahlergebnis von vor vier Jahren (20,0 Prozent) verfehlen, die FDP könnte ihr Ergebnis von 2013 (5,1 Prozent) mit aktuell 10 Prozent dagegen verdoppeln und neue drittstärkste Kraft sein. Die Liberalen liegen damit vor den Grünen, die mit 8 Prozent etwa ihr Ergebnis von vor vier Jahren erreichen würden (8,4 Prozent). Die AfD lag bei der Umfrage im Januar noch bei 10 Prozent, aktuelle würde sie nur noch 7 Prozent erhalten. Die Linke käme ähnlich wie vor vier Jahren in Bayern auf 4 Prozent (2013: 3,8 Prozent). Alle anderen Parteien – darunter die Freien Wähler – würden derzeit zusammen 5 Prozent (2013: 9 Prozent) erzielen.

Wirtschaftliche Stimmung gut

Diese Ergebnisse kommen vor dem Hintergrund einer sehr guten wirtschaftlichen Stimmung in Deutschland zustande. Mit Blick auf die Konjunktur kommen in Bayern 85 Prozent der Befragten zu einem positiven Urteil, wobei 23 Prozent die wirtschaftliche Situation in Deutschland als sehr gut, weitere 62 Prozent als gut bezeichnen. Eine äußerst positive Wahrnehmung der wirtschaftlichen Situation herrscht insbesondere bei den Anhängern von CSU (sehr gut: 32 Prozent), Grünen (sehr gut: 32 Prozent) und FDP (sehr gut: 29 Prozent). Auch in den Reihen von SPD und AfD überwiegt alles in allem eine positive Bewertung. Von einer sehr guten Wirtschaftslage Deutschlands wollen allerdings nur 19 Prozent der SPD- und nur 9 Prozent der AfD-Anhänger sprechen.

Die Umfrage zeigt die großartige Stimmung der Bevölkerung in Bayern.

Andreas Scheuer, CSU-Generalsekretär

Andreas Scheuer, Generalsekretär der CSU, freut sich über die Werte und das Vertrauen: „Die Umfrage gibt uns kräftigen Rückenwind für die nächsten vier Monate bis zur Bundestagswahl. Die CSU mit Horst Seehofer an der Spitze sei auf dem richtigen Kurs. „Wir wollen die Bürger von unserem Zukunftsprogramm begeistern – konzentriert, engagiert und klar.“

Migration, Soziales, Sicherheit

Entsprechend der guten konjunkturellen Stimmung stehen für die Befragten Wirtschaftsthemen momentan hinten an. Aus Sicht der Bayern bilden stattdessen Fragen der Migration die größte Herausforderung für die Politik in Deutschland. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) betrachtet die Flüchtlingsmigration als aktuell wichtigstes Problemfeld. Andere Themen folgen in der Wahrnehmung der Bayern mit großem Abstand: Nur jeder Sechste (17 Prozent) problematisiert ungerechte soziale Verhältnisse in Deutschland, ähnlich viele das bestehende Renten- und Altersvorsorgesystem (14 Prozent). 13 Prozent nennen Schul- und Bildungsfragen, 12 Prozent die innere Sicherheit, 11 Prozent die Lage am Arbeitsmarkt bei der Frage nach den wichtigsten Problemen in Deutschland.

Union trägt gute Arbeit der Regierung

Im aktuellen Problemumfeld kann sich die Bundesregierung gut behaupten. Sechs von zehn Bayern (60 Prozent) äußern sich zufrieden zur Arbeit der Berliner Regierungskoalition, vier von zehn üben Kritik (39 Prozent). Bei den CSU-Anhängern (81 Prozent), aber auch in den Reihen der bayerischen Grünen und FDP (jeweils 66 Prozent) überwiegt der Zuspruch zur Regierungsarbeit in Berlin, während die SPD-Anhänger in ihrem Urteil gespalten sind (50 zu 49 Prozent).

Das positive Urteil zur Arbeit der Bundesregierung wird in Bayern vor allem von den beiden Unions-Parteien getragen: Gut jeder zweite bayerische Wahlberechtigte bescheinigt jeweils CDU (55 Prozent) und CSU (52 Prozent), eine gute Regierungsarbeit in Berlin zu leisten. Die Arbeit der SPD in der großen Koalition überzeugt demgegenüber nur 30 Prozent der Wahlberechtigten im Freistaat.

Merkel erfreut sich hoher Beliebtheit

Die Leistung der beiden Oppositionsparteien im Bundestag stößt in Bayern jeweils mehrheitlich auf Skepsis. Zum positiven Bild der Regierung trägt auch in Bayern wesentlich die Bundeskanzlerin bei. Zwei Drittel der Bayern (66 Prozent) werfen Angela Merkel zwar vor, in der Flüchtlingskrise viele Fehler gemacht zu haben. Auch vertritt die Hälfte der Bayern die Ansicht, sie hätte ihre besten Zeiten als Bundeskanzlerin bereits hinter sich. Dennoch gilt die CDU-Parteivorsitzende aktuell bei sieben von zehn Bayern (71 Prozent) als Garant für das Wohlergehen in einer unruhigen Welt. Drei Viertel im Freistaat (76 Prozent) verbinden zudem die gute Wirtschaftssituation Deutschlands mit der Person der Kanzlerin. Diese Einschätzung strahlt dabei weit über das Unionslager hinaus: In den SPD-Reihen unterstreichen zwei Drittel, unter den Grünen-Anhängern sogar acht von zehn die Bedeutung Merkels für das aktuelle Wohlergehen der Deutschen.

Die aktuelle Popularität Merkels im Freistaat spiegelt sich in den personellen Vorstellungen der Bayern zur Besetzung des Kanzleramtes nach der Bundestagswahl: Sechs von zehn Befragten (57 Prozent) sprechen sich momentan für die CDU-Vorsitzende aus, für den SPD-Herausforderer Martin Schulz nur 22 Prozent. Merkel überzeugt dabei nicht nur die Anhänger von CSU (86 Prozent) und FDP (73 Prozent). Auch die bayerischen Grünen-Anhänger ziehen aktuell die CDU-Politikerin dem SPD-Herausforderer im Amt vor (54 zu 36 Prozent). Insgesamt findet die Kanzlerin in Bayern eine größere Unterstützung als bundesweit.

Unklarheit über SPD-Schlüsselprojekte

Ein Manko für den SPD-Herausforderer besteht auch in Bayern darin, dass in der Bevölkerung über SPD-Schlüsselprojekte momentan keine Klarheit besteht: Sieben von zehn Wahlberechtigten (70 Prozent) im Freistaat signalisieren, nicht genau zu wissen, welche zentralen Ziele Martin Schulz im Falle eines Wahlsieges realisieren möchte. Unter den SPD-Anhängern ist es immerhin fast jeder Zweite (44 Prozent).

Gerade hinsichtlich seiner programmatischen Aufstellung bleibt Martin Schulz derzeit bei vielen Wahlberechtigten hinter den Erwartungen zurück, die zum Zeitpunkt seiner Nominierung am Jahresbeginn bestanden. So gibt in Bayern jeder Zweite (51 Prozent) an, sich mehr von ihm erhofft zu haben. Dass seine Nominierung die Unterscheidbarkeit von SPD und Union gestärkt habe, glauben zwar 46 Prozent. Etwa ebenso viele (43 Prozent) stellen dies derzeit aber in Frage.

Weitere Informationen

Über diese Ergebnisse berichtet das Politikmagazin „Kontrovers“ am Mittwochabend (31. Mai 2017) ab 21 Uhr im BR Fernsehen.