Bayerns Finanzminister Markus Söder und die Landtagsabgeordnete Michaela Kaniber bei einer Schiffstaufe am Königssee. (Foto: Jörg Koch/ Bayerisches Finanzministerium)
Königssee

Mit Batterie in den Biergarten

Bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts sind Fahrgäste auf dem Königssee elektrisch unterwegs. Jetzt hat die Flotte Verstärkung bekommen. Heimatminister Markus Söder war bei der Schiffstaufe dabei - mit dem Namen wird eine Tradition erfüllt.

Mit einer Geschwindigkeit von circa zwölf Kilometer pro Stunde tuckern die Gäste über den Königssee. Von der Anlegestelle in Schönau geht es für die meisten zum Biergarten an der Wallfahrtskapelle St. Bartholomäus am Westufer des Königssees auf der Halbinsel Hirschau. Am frühen Morgen bilden sich bereits lange Schlangen, das erste Boot legt um 8:30 Uhr ab.

Verstärkung bekommt die weiß-blaue Flotte jetzt mit dem neuen Elektromotorboot „Marktschellenberg“. Mit 22 Metern Länge und knapp vier Metern Breite ist es das größte der insgesamt 19 Booten auf dem Königssee. 120 Gäste finden dort Platz. An Bord gibt es freies WLAN und die Fahrt ist aufgrund des Elektromotors vollkommen umweltfreundlich. Die Ära der Elektromotorschiffe auf dem Königssee begann bereits im Jahre 1909. Insgesamt wurden bereits sechs Elektromotorboote in Eigenregie gebaut in der hauseigenen Werft, der höchstgelegenen in Deutschland. Das neue Boot kostete rund eine halbe Million Euro. Die 60 Batteriezellen à zwei Volt wiegen etwa 4,5 Tonnen und erlauben eine Geschwindigkeit von rund zwölf Kilometer pro Stunde.

Made in Berchtesgaden

Bei dem neuen Boot Marktschellenberg stammt lediglich die Schiffsschale aus Stahl von der Lux-Werft in Niederkassel bei Bonn. Der Stahlrumpf ist besonders widerstandsfähig und daher gut für den Wintereinsatz geeignet. Alle Aufbauten und die komplette Inneneinrichtung fertigten die Mitarbeiter der Bayerischen Seenschifffahrt unter der Leitung des eigenen Bootsbaumeisters Sebastian Maltan. Etwa 6000 Arbeitsstunden brauchten sie dafür.

Wirtschaftsfaktor Schifffahrt

Heimatminister Markus Söder und Taufpatin Michaela Kaniber, CSU-Abgeordnete des Stimmkreises Berchtesgadener Land, tauften das Boot auf den Namen der Patengemeinde Marktschellenberg. Es ist Tradition seit über 100 Jahren, mit der Wahl der Bootsnamen die Verbundenheit der Schifffahrt zur Region um den Königssee zu zeigen. Die Gemeinde Marktschellenberg, 1191 erstmalig urkundlich erwähnt, ist ein Ort mit langer Geschichte im Berchtesgadener Land. Die Schifffahrt Königssee mit rund 100 Mitarbeitern ist, so Söder, ein bedeutender Wirtschaftsfaktor nicht nur für die Gemeinde Marktschellenberg sondern im gesamten Berchtesgadener Land. Fast 700.000 Fahrgäste genießen jährlich die traumhafte Natur und Landschaft des Königssees. Doch Bayerns wichtigste Tourismusregion – der Alpenraum – steckt in der Krise. Eine „Zukunftsstrategie“ soll helfen, den Spagat zu schaffen zwischen attraktivem Lebensraum, Wirtschaftsstandort und Naturschutz. Wie das funktionieren kann, zeigt die Entwicklung in Berchtesgaden-Königssee.

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Rekordumsätze auf See

Die Bayerische Seenschifffahrt GmbH mit Sitz in Schönau am Königssee ist mit nunmehr 33 Motorschiffen und etwa 160 Mitarbeitern eine der größten Binnenschifffahrten Deutschlands. Der umsatzstärkste Betriebsteil ist die Schifffahrt Königssee. In den letzten fünf Jahren haben insgesamt über 6,8 Millionen Passagiere auf allen vier Seen eine Seereise mit der weiß-blauen Flotte unternommen. Bei einem Gesamtumsatz von nahezu 66 Millionen Euro wurde ein Gesamtgewinn von rund 4,8 Millionen Euro erzielt.

Die Bayerische Seenschifffahrt GmbH hat seit dem Jahr 2000 insgesamt rund 31,6 Millionen Euro in den Schiffspark an allen vier Seen investiert. An allen Seen ist für die Gäste freies BayernWLAN verfügbar.