Der große Erfolg der Landesgartenschau 2016 in Bayreuth machte Lust auf mehr, auch in Hof. (Foto: Landesgartenschau 2016)
Landesgartenschau

Hofer Bewerbung wäre zu kurzfristig

Die Stadt Hof will sich grundsätzlich wieder für eine Landesgartenschau bewerben. Das hat Oberbürgermeister Harald Fichtner (CSU) erklärt. Der von den Grünen vorgeschlagene Termin 2022 komme allerdings viel zu knapp, denn die Bewerbungsfrist läuft schon in vier Wochen ab.

Nach dem großen Erfolg der Landesgartenschau (LGS) 2016 in Bayreuth ist auch die Stadt Hof grundsätzlich bereit, sich für eine LGS zu bewerben. Das erklärte Oberbürgermeister Harald Fichtner (CSU). Fichtner sieht die Möglichkeit, im Rahmen einer Landesgartenschau diverse städtebauliche Maßnahmen zur Wiedereinbindung der Saale in das städtische Leben umzusetzen und dafür entsprechende Fördersummen zu generieren. Die LGS 2016 in Bayreuth war im Oktober mit einem Besucherrekord von 900.000 zu Ende gegangen: 150.000 mehr als erwartet.

Kein Schnellschuss

Allerdings lehnt Fichtner den Antrag der Stadtrats-Grünen ab, sich in einer Art Schnellschuss-Verfahren bereits für das Jahr 2022 zu bewerben. Diese Bewerbungsfrist läuft nämlich schon am 15. Januar 2017 aus, und in dieser Zeit könne man unmöglich ein vernünftiges Konzept vorlegen. Andere Bewerberstädte hätten bereits einen zu großen Vorsprung, so Fichtner. Im Februar solle man sich zusammensetzen und über eine Bewerbung und ein Konzept beraten, so das Stadtoberhaupt.

Die Landesgartenschau 1994 hat mit dem Schwerpunkt auf dem Theresienstein gezeigt, wie stark eine Stadt wie Hof baulich noch Jahrzehnte später von einer solchen Veranstaltung profitieren kann.

Harald Fichtner (CSU), Hofer Oberbürgermeister

Das Thema LGS müsse ausführlich in den Stadtratsgremien diskutiert werden. Dann könne man eine Ausrichtung ab 2025 ins Auge fassen, so der Oberbürgermeister. Wie die Grünen sieht auch Fichtner die Möglichkeit, im Rahmen einer Landesgartenschau diverse städtebauliche Maßnahmen zur Wiedereinbindung der Saale in das städtische Leben umzusetzen und dafür entsprechende Fördersummen zu generieren.

Landesgartenschau 1994 war ein großer Erfolg für Hof

Denn bereits 1994 war eine LGS in Hof veranstaltet worden. Die hochfränkische Metropole profitierte damals städtebaulich stark von der Schau, erklärt Fichtner: „Die Landesgartenschau 1994 hat mit dem Schwerpunkt auf dem Theresienstein gezeigt, wie stark eine Stadt wie Hof baulich noch Jahrzehnte später von einer solchen Veranstaltung profitieren kann.“

Wörtlich sagte Fichtner: „Nun – über zwei Jahrzehnte danach – tun sich vielfältige Möglichkeiten auf, die Saale als Spender von Lebensqualität neu zu entdecken und zu gestalten. Wir könnten mit einer weiteren Landesgartenschau mit dem Schwerpunkt auf den Saaleauen stadtplanerisch zu Ende bringen, was damals begonnen wurde.“ So sei er auch sehr angetan von den vielfältigen Initiativen und Projektideen zur Aufwertung der Saale als Lebensraum, die es mittlerweile gebe.

Wir können nicht innerhalb weniger Wochen Vorarbeiten leisten, für die andere Jahre Zeit hatten.

Harald Fichtner

Die Gedanken der Hochschule Hof, der Saaleallianz, des Wasserwirtschaftsamtes und anderer wolle man daher sehr gerne aufgreifen: „Es wird in jedem Fall dazu im Februar ein Gespräch im Hofer Rathaus geben. Wir wollen alle Ideen auf den Tisch bringen und sehen, was davon möglicherweise in eine Gesamtkonzeption gegossen werden kann. Das Engagement vieler Seiten ist sehr erfreulich, es muss aber bei einem solchen Projekt im Sinne einer gemeinsamen Stoßrichtung gut kanalisiert werden.“ Im Februar soll es also ein Gespräch im Hofer Rathaus geben, bei dem die Ideen zu einem Gesamtkonzept zusammengefügt werden sollen.

Bewerbung bis Mitte Januar ist unmöglich

Eine entsprechende Initiative bedürfe einer umfangreichen Vorbereitung planungstechnischer Natur – in der Regel würden derartige Bewerbungen bereits mit vielen Ordnern voll von Unterlagen und Projektskizzen flankiert. Auch müsse man allein für die Bewerbung mit einer sechsstelligen Summe an Kosten kalkulieren, die zweckgebunden in den Haushalt eingestellt werden müssten.

Beides seien entscheidende Gründe, weshalb man sich definitiv nicht schon bis Mitte Januar für die Ausrichtung der wieder frei gewordenen Landesgartenschau im Jahr 2022 bewerben könne: „Wir können nicht innerhalb weniger Wochen Vorarbeiten leisten, für die andere Jahre Zeit hatten. Eine solche Bewerbung wäre absolut aussichtslos“, so der Oberbürgermeister.

Traunstein lehnte Bewerbung ab

Für das zurückgetretene Traunstein werde daher wohl „sehr sicher“ eine Kandidatenstadt zum Zuge kommen, die bereits im offiziellen Bewerbungsverfahren dabei war und nur auf die damals abgegeben Planungen zurückgreifen müsse, sagte Fichtner.

Die Ausrichtung der Landesgartenschau wird normalerweise etwa sieben Jahre zuvor vergeben. Für 2023 hat die Stadt Selb (Landkreis Wunsiedel/Oberfranken) den Zuschlag für eine grenzüberschreitende Veranstaltung erhalten, 2024 wird Erlangen (Mittelfranken) der Ausrichter sein. 2022 sollte die Landesgartenschau eigentlich in Traunstein stattfinden, wegen eines negativ ausgefallenen Bürgerentscheids hatte die Stadt ihre Bewerbung allerdings zurückziehen müssen. Die Bewerbungsfrist für den Ersatzort der LGS 2022 endet am 15. Januar 2017.