Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf (M.) bei der Eröffnung der Regionalgartenschau in Alzenau. Rechts neben ihr Alzenaus Bürgermeister Alexander Legler. Bild: StMUV
Landesgartenschau

Hauptgewinn für Alzenau

Gartenschauen sind ein Motor für naturnahen Tourismus. Das betonte Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf bei der offiziellen Eröffnungsveranstaltung zur Gartenschau "Natur in Alzenau 2015". Die Gartenschau in Dem 19.000-Einwohner-Ort nördlich von Aschaffenburg ist bis zum 16. August geöffnet. Die Veranstalter rechnen mit rund 300.000 Besuchern.

„Gartenschauen sind ein Hauptgewinn für die Menschen vor Ort und ein Publikumsmagnet für die Region. Mehr als 2.000 Veranstaltungen erfüllen das Gartenschaugelände mit Leben“, so Scharf. „Alzenau wird 2015 für 87 Tage die Hauptstadt der Naturerlebnisse in Bayern sein, und darauf sollten Sie stolz sein.“ Für die Gartenschau in Alzenau ist aus einer Industriebrache in Stadtnähe ein zweiteiliger Park entstanden. Die Anlage ist etwa neun Hektar groß – so groß wie zwölf Fußballfelder. Mehr als 500 Bäume und Sträucher wurden gepflanzt, auf etwa 1000 Quadratmetern stehen Stauden. „Eine Gartenschau steht für Weitblick und Dynamik einer Stadt“, freute sich auch Bürgermeister Alexander Legler (CSU). „Unsere Stadt wird nicht nur heute und morgen, sondern auch weit darüber hinaus von der Gartenschau profitieren.“

Lebensraum Weinberg

Auch das Bayerische Umweltministerium ist mit einem eigenen Pavillon zum Thema „Boden & Wein“ auf der Bayerischen Gartenschau 2015 vertreten. Eine Weinbergsmauer zeigt dort die Bedeutung des Lebensraums Weinberg für seltene Pflanzen und Tiere, wie die Weinbergtulpe und die Feldgrille. Die Ausstellung des Bayerischen Umweltministeriums beleuchtet die Gesteine und Böden, auf denen die fränkischen Weine gedeihen. Anhand von Bodenprofilen können Besucher einen Blick in den Boden werfen. Scharf: „Bodenschutz ist aktiver Artenschutz. Im Boden gibt es eine Vielfalt an Bodenlebewesen, die in komplexen, zum Teil bisher unbekannten Wirkungszusammenhängen stehen. In einem Kubikzentimeter findet man bis zu 7 Milliarden Lebewesen. Außerdem sind Böden wichtige natürliche Speicher für das klimaschädliche Kohlendioxid.“ Unterfranken ist Bayerns Weinland. Hier begünstigt das Zusammenspiel von Klima, Geologie und Boden seit jeher den Anbau von Rebsorten wie Müller-Thurgau und Silvaner.

Sehenswertes Ergebnis nach zwei Jahren Bauzeit

Während der rund zweieinhalbjährigen Bauzeit ist eine dezentrale Parkanlage mit insgesamt neun Hektar Fläche auf zwei Bereichen entstanden: der „Generationenpark“ in unmittelbarer Stadtnähe und der „Energiepark“ an der Kahl. Im Generationenpark gibt es Naturerlebnisse für Alt und Jung: Ob im „Garten mit allen Sinnen“, der Kneipp-Anlage „Nichts für Warmduscher“, im „Schlaraffenland“, im „Kuckucksnest“ (Spielplatz aus der Vogelperspektive) oder im „Bewegungsparcours der Generationen“. Im Energiepark dreht sich fast alles um zukunftsweisende, erneuerbare Energien. Die Kräfte von Wasser, Sonne und Wind können hier spielerisch entdeckt werden: Im „Sonnenenergiegarten“ wird der Besucher selbst zum Zeiger einer riesigen Sonnenuhr und im „Windschiefen Garten“ werden die Kräfte des Windes in Szene gesetzt. Informiert wird hier über den „Spessart – das grüne Meer“ ebenso wie über „Biber – die guten Geister des Wassers“. Ein unübersehbares Highlight im Energiepark ist der 74 Meter lange Aussichtssteg. Von hier geht der Blick über die renaturierte Kahl-Aue in die Stadt Alzenau. Insgesamt wurde die Kahl auf einer Länge von 2.200 Metern naturnah umgestaltet. Dazu wurden über 6 Hektar Flächen erworben, etwa 1.100 Jungpflanzen im Randbereich gesetzt und rund zwei Kilometer Deiche rückverlegt. „Durch den Rückbau der Deiche ist ein Mehr an Sicherheit, Vielfalt und Attraktivität entstanden. Menschen, Tiere und Pflanzen finden einen neuen Lebensraum“, betonte die Ministerin. Im Generationenpark steht das Miteinander von Jung und Alt im Mittelpunkt. Hier können Menschen jeden Alters die Natur entdecken wie zum Beispiel im „Garten mit allen Sinnen“, der speziell auf die Bedürfnisse demenzkranker Menschen ausgerichtet ist und auch nach der Gartenschau zum Besuch einlädt. Miteinander verbunden sind die beiden Parks durch den Stadtpark Hauckwald.

Zahlen und Fakten

Das Umweltministerium fördert die dauerhaften Investitionen aus Anlass der Gartenschau mit der maximal möglichen Summe von 1,6 Millionen Euro an Landesmitteln und zusätzlich mit rund 600.000 Euro aus dem EFRE-Fonds der EU. Die Gesamtkosten in Alzenau liegen bei gut fünf Millionen Euro. Nach der Schließung der Gartenschau wird das Gelände in ein Naherholungsgebiet umgewandelt. Alzenau ist eine Regionalgartenschau. In Bayern gibt es jedes Jahr eine Gartenschau, dabei wechseln sich Landesgartenschauen und die Regionalschauen „Natur in der Stadt“ ab. Letztere sind im Umfang, in der Zeitdauer und im Aufwand wesentlich bescheidener und konzentrierter als Landesgartenschauen. Die nächste Landesgartenschau ist 2016 in Bayreuth geplant, 2018 folgt Würzburg und 2020 Ingolstadt. Bei den Regionalgartenschauen folgt nach Alzenau 2017 Pfaffenhofen, 2019 Wassertrüdingen und 2021 Lindau.