Gute Stimmung bei der Feuerwehr: Übergabe der Brandschutzerziehungskoffer an die sieben Bezirksfeuerwehrverbände, mit Joachim Herrmann (6.v.r.) und Alfons Weinzierl (r.). (Bild: LFV Bayern)
Landesversammlung

Höchster Respekt für die Feuerwehr

Auf der 23. Verbandsversammlung des Landesfeuerwehrverbandes Bayern (LFV Bayern) in Hersbruck ging es um Hochwasserausstattung, Katastrophenschutz, Feuerwehrschulen und persönliche Schutzausrüstung im Erwachsenen- und Jugendbereich. Zu Gast bei den rund 300 Delegierten mit ihrem Vorsitzenden Alfons Weinzierl war auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann.

Weinzierl stellte gleich zu Beginn erfreut fest, dass der Freistaat Bayern die Hochwasserausstattung auf den Weg bringt und hier insgesamt 17 Millionen Euro für Sandsackfüllanlagen, zusätzliche 48 Einsatzleitwägen und 12 Löschwasserfördersysteme und 12 Flutmodule als Ergänzung der Wasserfördersysteme investiert. Auch die Ölwehrausstattung soll damit verbessert werden. Weiterhin werden 41 Einheiten eines modularen Gerätesatzes Hochwasser beschafft. Für ein zusätzliches Investitions- und Beschaffungsprogramm im Katastrophenschutz des Freistaats aus dem Jahr 2008 mit 40 Millionen Euro seien bis 2016 aber jährlich nur 2 bis 2,5 Millionen Euro anstatt 4 Millionen Euro zur Verfügung gestellt worden. „Für die Zukunft gilt es das Sonderinvestitionsprogramm über 2018 hinaus mindestens im bisherigen Umfang fortzuschreiben – dies ist notwendig und wir werden es auch weiterhin einfordern“, so Weinzierl weiter.

Der Freistaat fördert die Feuerwehr

Laut Gastredner Joachim Herrmann wurden über das Programm bisher mehr als 19 Millionen Euro zur Verfügung gestellt und im Doppelhaushalt 2017/2018 sollen es noch weitere 7,5 Millionen Euro sein.

Ohne diese enorme Anzahl an Ehrenamtlichen ließe sich das hohe Sicherheitsniveau in Bayern nicht aufrechterhalten.

Joachim Herrmann

In Bayern leisteten derzeit rund 320.000 Frauen und Männer aktiven Feuerwehrdienst, davon über 310.000 ehrenamtlich. Laut Herrmann werde Bayern weiter kräftig in Feuerwehr und Katastrophenschutz investieren. „Mit Blick auf die terroristischen Gefahren haben wir im Nachtragshaushalt 2016 bereits sechs Millionen Euro zusätzlich für den Katastrophenschutz bereitgestellt und im Doppelhaushalt 2017/2018 sollen weitere 2,5 Millionen Euro folgen“, sicherte er zu. Damit sollen auch zusätzliche Einsatzfahrzeuge für den Sanitäts- und Betreuungsdienst sowie Einsatzleitwägen für die örtlichen Einsatzleitungen gefördert werden.

Auch an der Ausrüstung für die Feuerwehren und Hilfsorganisationen spare der Freistaat nicht. Das garantiere das neu geschaffene Sonderinvestitionsprogramm „Hochwasser“ von 2015 bis 2018 mit einem Volumen von 24 Millionen Euro. Im Doppelhaushalt 2017/2018 sollen 11,6 Millionen Euro bereitgestellt werden, davon je Haushaltsjahr wieder bis zu 4,4 Millionen Euro für die Feuerwehren. „Damit können für die Feuerwehren unter anderem weitere Wasserfördersysteme mit Verstärkerpumpen sowie Hochwassermodule beschafft werden, mit denen bei Hochwasser große Mengen Wasser abgepumpt werden können“, erklärte Herrmann. 30 der bereits von Weinzierl genannten 41 Module würden schon 2017 ausgeliefert, weitere elf sollen bis 2018 folgen. Auch beim Erwerb von Feuerwehrfahrzeugen und der Errichtung von Feuerwehrgerätehäusern greife der Freistaat den Gemeinden kräftig unter die Arme. Allein in den letzten Jahren 2011 bis 2015 habe der Freistaat rund 158 Millionen Euro Fördergelder ausbezahlt.

Die Aus- und Weiterbildung

LFV-Chef Weinzierl nannte ein weiteres drängendes Problem: „Das Kernproblem der Feuerwehrschulen ist und bleibt, dass die Ressourcen wie Personal, Unterkunft und Infrastruktur nicht auf die Feuerwehrstruktur Bayerns ausgelegt sind“, stellte der LFV-Vorsitzende fest. Dies werde bereits seit Jahren angemahnt und gehe zu Lasten der notwendigen Ausbildung. Wesentliche Bereiche, die 2014 vom Staat zugesagt wurden, wie E-Learning, Übungsbetrieb an Wochenenden und in Ferienzeiten oder Standortausbildung, seien bis heute nicht umgesetzt.

Es ist jetzt an der Zeit zu handeln. Es muss jetzt ein deutliches Zeichen Seitens der Politik für die Feuerwehren gesetzt werden. Ansonsten werden wir bis 2020 keine Verbesserung für unsere Feuerwehrleute erreichen!

Alfons Weinzierl

Innenminister Joachim Herrmann sicherte zu, dem steigenden Lehrgangsbedarf an den Feuerwehrschulen Rechnung zu tragen. Das Ausbildungsangebot konnte von etwa 46.000 Lehrgangsteilnehmertagen in 2011 schon auf rund 64.000 gesteigert werden. Das Projekt „Zukunft der Feuerwehrschulen“ komme bis 2028 auf Bauinvestitionen in Höhe von mehr als 190 Millionen Euro. Aktuelles Highlight sei die Übungshalle an der Feuerwehrschule Würzburg. „Damit setzen wir europaweit Maßstäbe“, betonte Herrmann. Auch die Unterkunftskapazitäten an den Feuerwehrschulen in Würzburg und Geretsried sollen auf 460 statt 330 Betten erweitert werden. Als erstes Bundesland habe Bayern zudem 2013 für Feuerwehrleute, die wegen körperlicher Vorschäden keine Leistungen aus der gesetzlichen Unfallversicherung erhalten können, eine pauschale Unterstützungsleistung eingeführt.

Moderne Ausrüstung

Feuerwehrchef Weinzierl mahnte auch die Notwendigkeit zweier wichtiger Sonderförderprogramme an: die Jugendschutzausrüstung für alle 50.000 Jugendlichen der bayerischen Feuerwehren sowie um eine Zweitausstattung von Überjacken und mehrlagigen Einsatzhosen für die 66.000 Atemschutzgeräteträger. Weinzierl bat den Minister um Umsetzung dieses Projekts. „Sicherheitsrelevante Förderungen dürfen nicht an unnötigem Bürokratismus scheitern!“, betonte Weinzierl. Innenminister Herrmann zeigte sich zuversichtlich, dass die Förderprogramme zur Umsetzung kommen.

Bewährt haben sich laut Weinzierl für die Brandschutzerziehung und -aufklärung, gerade in den Schulen, der vor etlichen Jahren vom LFV Bayern entwickelten Brandschutzerziehungskoffer. Um diese auf den neuesten Stand bringen zu können, hat der LFV Bayern einen Förderantrag bei der Stiftung der Versicherungskammer Bayern gestellt, der positiv beschieden wurde. So konnten vom LFV-Vorsitzenden gemeinsam mit der Stiftung 21 neue Brandschutzerziehungskoffer an die 7 Bezirksfeuerwehrverbände übergeben werden. Wenn die Resonanz der Bezirksfeuerwehrverbände positiv ausfällt, werden im Jahr 2017 auch alle Kreis- und Stadtfeuerwehrverbände mit solchen Koffern ausgestattet.

Immer mehr Menschen sind auch mit 63 Jahren noch fit für den Feuerwehrdienst. Ihr Wissen und Know-how aus jahrzehntelanger Praxis ist unschätzbar. Es wäre schade, dieses ungeheure Potential nicht zu nutzen!

Joachim Herrmann

Innenminister Joachim Herrmann dankte den Feuerwehren für ihren unermüdlichen Einsatz bei den Großschadensereignissen der letzten Monate. Bei der geplanten Novellierung des Bayerischen Feuerwehrgesetzes werde ihren Belangen Rechnung getragen, etwa bei der Anhebung der Altersgrenze von 63 auf 65 Jahren, der Option zur Ernennung von Fach-Kreisbrandinspektoren zur Entlastung der Kreisbrandräte oder der Möglichkeit, sogenannte Kinderfeuerwehren einzurichten. „Kinder und Jugendliche sind unsere Retter von morgen“, ergänzte Herrmann.

Wichtiges Ziel: Neue Mitglieder

Auch die Fortführung der Kampagnen zur Mitgliedergewinnung – finanziert durch Mittel des Freistaats Bayern – ist für die nächsten Jahre gewährleistet. Mit der Kampagne 2016/17 unter dem Motto „Wenn die Katastrophe kommt, sind wir bereit – Komm hilf mit!“ wird der LFV Bayern über die Arbeit der Feuerwehren im Katastrophenschutz hinweisen und um neue Mitglieder werben. Gemeinsam mit Vorsitzenden Weinzierl wurde von Innenminister Herrmann die diesjährige Feuerwehraktionswoche eröffnet.

Alles Gute, viel Erfolg und Gottes Segen. Kehren Sie vor allem immer wohlbehalten von Ihren Einsätzen zurück!

Joachim Herrmann, in seinem Schlusswort

Herrmann betonte abschließend: „Die Feuerwehrdienstleistenden in unserem Land verdienen meinen höchsten Respekt. Aus Ihrem enormen Engagement spricht eine große Begeisterung. Für Ihre Anliegen hat die Bayerische Staatsregierung stets offene Ohren.“

Landesfeuerwehrverband Bayern

Der Landesfeuerwehrverband Bayern (LFV Bayern) ist der stärkste Mitgliederverband innerhalb des Deutschen Feuerwehrverbandes. Der LFV vertritt insgesamt über 7700 Feuerwehren mit über 880.000 Mitgliedern. Aktiv Dienst leisten davon 330.000 Feuerwehrler in den Freiwilligen Feuerwehren, Berufs-, Werks- und Betriebsfeuerwehren, darunter fast 320.000 ehrenamtlich. In der Jugendfeuerwehr des LFV Bayern sind zusätzlich über 50.000 Jugendliche in über 5000 Jugendgruppen organisiert. Mehr Informationen hier.

(PM/avd)