Heute lebt bereits über die Hälfte der Weltbevölkerung in urbanen Zentren. In vierzig Jahren werden es voraussichtlich 80 Prozent sein. Dieses Wachstum findet fast ausschließlich in den städtischen Ballungsräumen und informellen Siedlungen („Elendsvierteln“) der Entwicklungs- und Schwellenländer statt. Damit einher geht eine rasante Zunahme der Armut. Sie zeigt sich an verschiedenen Aspekten: geringes Einkommen, fehlende Aufstiegschancen, mangelnde Beteiligungsmöglichkeiten am politischen und wirtschaftlichen Leben, Missachtung der Menschenrechte sowie fehlender Zugang zu Ressourcen und Dienstleistungen. In vielen Armutsvierteln herrschen mangelhafte Umwelt- und Lebensbedingungen. Siedlungsrechte und Landbesitz sind dort meist nicht geklärt, es fehlt an Wohnraum. Und es wird zunehmend schwierig, internationale Klimaziele zu erreichen. Darauf hat jetzt Bundesentwicklungsminister Gerd Müller hingewiesen.
Wir benötigen eine weltweite Verkehrswende. So können wir den Klima-Kollaps abwenden, die Wirtschaft stärken und Milliarden Menschen durch Zugang zu Arbeit und Bildung aus der Armut holen und ihre Lebensqualität steigern.
Gerd Müller, Bundesentwicklungsminister
Weder Trinkwasser noch Müllabfuhr
Weltkonferenz in Ecuador
Urbane Stadtentwicklung
Die vergangenen hundert Jahre waren von einem beachtlichen Bevölkerungswachstum geprägt: Lebten im Jahr 1900 noch 1,6 Milliarden Menschen auf der Erde, waren es 1999 schon sechs Milliarden. Bereits 2011 wurde die siebte Milliarde erreicht. Ab Mitte des Jahrhunderts wird sich die Weltbevölkerung voraussichtlich bei rund zehn Milliarden Menschen langsam stabilisieren. Während der natürliche Bevölkerungsanstieg in früheren Jahrhunderten vor allem auf dem Land stattfand, ist er heute hauptsächlich in den Städten zu verzeichnen. Mitte des 20. Jahrhunderts lebten 30 Prozent der Menschen in den urbanen Zentren der Welt. Heute sind es über 50 Prozent – Tendenz steigend. Bis 2050 werden voraussichtlich 80 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben.