Vorführungen mit Pferden gibt es im Großen Ring. (Bild: BBV)
Landwirtschaft

Hochstimmung im heimatlichen Holzkuhstall

Das Zentral-Landwirtschaftsfest auf dem Münchner Oktoberfest vereint ab dem 17. September wieder Tiershows, innovative Technik und Tradition. Neben Unterhaltung und Information sollen Besucher heuer auch für das Thema Tierwohl sensibilisiert werden. Zum ersten Mal dabei: das Festzelt der "Oidn Wiesn". Schließlich gehören Brauchtum und Landwirtschaft seit jeher zusammen.

Das Oktoberfest als größtes Volksfest der Welt ist eine Veranstaltung der Superlative – ähnliche Dimensionen erwartet Besucher auf der größten Landwirtschaftsausstellung Bayerns, dem Zentral-Landwirtschaftsfest vom 17. bis 25. September auf der Münchner Theresienwiese. Im Mittelpunkt stehen aber auch die kleinbäuerlichen Strukturen, die den dörflichen Charakter des Freistaats prägen.

Vom Kuhstall zum Dorfplatz

Rund 650 Aussteller aus der Land- und Forstwirtschaft präsentieren Innovationen. Mit prämierten Kühen, Schweinen und Pferden kommen noch einmal 800 Tiere dazu. Die Veranstalter haben sich in diesem Jahr das Thema „Tierwohl“ auf die Fahne geschrieben. So werden sowohl interessierten Besuchern als auch praktizierenden Landwirten nachhaltige und moderne Haltungsformen gezeigt. Dabei liegt der Fokus vor allem auf Holzbauweise. Aber auch Technik, wie automatische Melkroboter, ist Teil der Ausstellung.

Um Tierhaltung anschaulich zu machen, prangt ein riesiger Holzkuhstall zwischen den herkömmlichen Zelten. Darin stehen 20 Kühe, ein Melkroboter zapft die Euter leer und ein automatisches Fütterungssystem zeigt, wie Landwirte im Arbeitsalltag durch Maschinen entlastet werden können.

Wir wollen den Besuchern zeigen, wie moderne Tierhaltung heute aussieht – wie lässt sich das besser vermitteln als in einem echten Stall, der noch dazu aus heimischem Holz besteht? Hier können Besucher die Tierhaltung unmittelbar erleben und sich so ein eigenes Bild von moderner Landwirtschaft machen.

Georg Wimmer, Gesamtleiter des Bayerischen Zentral-Landwirtschaftsfestes

Aber auch die Bauernfamilien, die im Freistaat den dörflichen Charakter prägen, stehen im Mittelpunkt. Dazu dient ein Dorfplatz mit einer fränkischen Tanzlinde, einem Dorfladen, einer Milchbar sowie einer Schaubrauerei. Dort treffen Direktvermarkter, Brauchtum und Handwerk zusammen.
Im Großen Ring können Besucher neben spektakulären Tiervorführungen auch täglich bei Pferderennen mitfiebern. Während der neun Festtage steht jeder Tag unter einem anderen Motto. Die Veranstaltung startet mit dem „Tag der Landtechnik“ und endet am 25. September mit dem Zentralen Erntedankfest.

Traditionelle Festzeltstimmung

Zum ersten Mal ist das von der Oidn Wiesn beliebte „Festzelt Tradition“ dabei. Besucher erwartet traditionelle Trachtengruppen und Musikkapellen, dazu gibt’s Wiesnbier aus dem Holzfass.

Im Festzelt Tradition tanzen die Gäste nicht auf Tischen und Bänken, sondern es gibt noch einen echten Tanzboden mit traditionellem Tanzmeister, der zu bayerischen Tänzen anleitet.

Georg Wimmer, Gesamtleiter des Bayerischen Zentral-Landwirtschaftsfestes

Zu den Highlights zählen die beiden Abendveranstaltungen: die ZLF-Landpartie für die Jugend (18. September) mit der Partyband Loops! und der ZLF-Ball (24. September) mit der Kapelle Josef Menzl, den Tanzgeigern und Moderatorin Traudi Siferlinger. Anders als in der Vergangenheit ist das Festzelt an allen Abenden geöffnet, in der zweiten Wiesnwoche vom 26. September bis 3. Oktober 2016 – also nach Beendigung des Landwirtschaftsfestes – von 10 bis 22 Uhr. Das gilt auch für die Stände am Dorfplatz unter der fränkischen Tanzlinde.

Wie auch auf dem Oktoberfest werden auf dem Bayerischen Zentral-Landwirtschaftsfest dieses Jahr zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Danach gilt auch hier ein generelles Mitnahmeverbot für größere Taschen und Rucksäcke. Anders als auf dem Oktoberfest sind auf dem ZLF Kinderwagen bis zum Ausstellungsende um 18 Uhr erlaubt, auch an den beiden Wochenenden.

Premium statt Masse

Landwirtschaftsminister Helmut Brunner sieht in kleinen bäuerlichen Betrieben das Zukunftsmodell. So einen betreibt Sebastian Lackner. Auf seinem Hof in Tittmoning trifft neueste Technik auf Althergebrachtes. Seit zwei Monaten ist ein automatischer Melkroboter im Einsatz. Wer die Anlage richtig bedient, hat nur halb so viel Arbeitsaufwand pro Kuh. Dass außerdem feste Melkzeiten wegfallen, erleichtert ihm die Heuproduktion. Und frisches Heu braucht er reichlich. Denn Futter mit Gärsäure, wie Silage, ist für seine 68 Fleckviecher ab sofort tabu. Lackner stellt seinen Betrieb auf Bio- und Heumilcherzeugung um – obwohl ihm noch die passende Molkerei fehlt, die ihm die Milch abnimmt. Der junge Landwirt erklärt, warum er den Schritt trotzdem wagt.

 

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Premium statt Masse: Neuer Heumilchbetrieb in Bayern

 

Tierwohlpreis für Bayerns Landwirte

Nicht nur auf dem Zentralen Landwirtschaftsfest soll Werbung für artgerechte Tierhaltung gemacht werden. Staatsminister Brunner verleiht auch jedes Jahr den sogenannten „Tierwohlpreis“. Dieses Jahr ging der mit 5.000 Euro dotierte erste Preis an den Betrieb Zehetbauer in Dietelskirchen (Landkreis Landshut), die beiden mit jeweils 2.500 Euro dotierten zweiten Preise erhielten die Betriebe Brunner aus Unterschönbach (Landkreis Landshut) und Spötzl aus Obereichhofen (Landkreis Ebersberg).

Der Betrieb Zehetbauer bekam den Preis für seinen Aufzuchtstall für Junghennen, ausgestattet mit Wintergarten, Wechselauslauf sowie Staub- und Sandbademöglichkeiten. Der Pferdepensionsbetrieb Brunner wurde für seinen „Fünf-Sterne-Offenstall“ mit Ruheraum und besonders tiergerechtem Wege- und Weidesystem ausgezeichnet, der Betrieb Spötzl für sein spezielles Schlauchbelüftungssystem im neuen Kälberstall.

Der seit 2014 verliehene Tierwohlpreis ist ein Baustein in Brunners Initiative für tiergerechte Haltungsbedingungen. Er soll gerade solche Maßnahmen herausheben und bekannt machen, die leicht in die Praxis umzusetzen sind. „Wir wollen zeigen, dass schon kleine bauliche, technische oder organisatorische Änderungen viel bewirken können“, sagte der Minister. Allein in den vergangenen drei Jahren hat das Landwirtschaftsministerium bayernweit rund 1 100 tiergerechte Bauvorhaben mit fast 180 Millionen Euro bezuschusst. „Jeden Tag geht in Bayern ein Stall in Betrieb, der die Bedürfnisse der Tiere optimal verwirklicht“, so Brunner.

Zugang zum Bayerischen Zentral-Landwirtschaftsfest

Eintrittskarten für das 126. Bayerische Zentral-Landwirtschaftsfest vom 17. bis 25. September ermöglichen die kostenlose Hin- und Rückfahrt zur Theresienwiese mit öffentlichen Verkehrsmitteln im MVV-Netz. Das ZLF ist täglich von 9:00 Uhr bis 18:00 Uhr geöffnet. Die verschiedenen Ticketkategorien sowie weitere Informationen zum Programm und den Kartenvorverkauf finden Sie unter http://www.zlf.de/.