Die meisten Opfer sind männlich
Eine neue Studie zeigt: Im Missbrauchsskandal innerhalb der katholische Kirche liegt die Anzahl männlicher Missbrauchsopfer bei fast 79 Prozent - und damit deutlich höher als in anderen Institutionen. Die Täter sind dabei in den meisten Fällen Priester und Gemeindepfarrer. Neue Erkenntnisse gibt es besonders über das Psycho-Profil der Täter.
Missbrauchsskandal

Die meisten Opfer sind männlich

Eine neue Studie zeigt: Im Missbrauchsskandal innerhalb der katholische Kirche liegt die Anzahl männlicher Missbrauchsopfer bei fast 79 Prozent - und damit deutlich höher als in anderen Institutionen. Die Täter sind dabei in den meisten Fällen Priester und Gemeindepfarrer. Neue Erkenntnisse gibt es besonders über das Psycho-Profil der Täter.

Nach dem ersten Bekanntwerden von Missbrauchsfällen im großen Ausmaß in der katholischen Kirche im Jahr 2010 liegen nun Teilergebnisse eines Forschungsprojekts zu Ursachen und Ausmaß vor. Dabei stellte sich heraus: Mit 78,6 Prozent ist der überwiegende Teil der Missbrauchsopfer männlich. Das ist deutlich mehr als in anderen Institutionen, etwa in Schulen. Dort sind im Schnitt 45,1 Prozent der Opfer männlichen Geschlechts.

Täter sind zu über 80 Prozent Pfarrer

Die Täter innerhalb der katholischen Kirche sind dabei in mehr als 80 Prozent der Fälle Priester und Gemeindepfarrer. Forscher stellten bei Geistlichen als Tätern unter anderem emotionale und sexuelle Unreife, Persönlichkeitsstörungen und Pädophilie fest. In die Untersuchung flossen Studien aus neun Ländern ein, darunter Irland und den USA. Rund ein Drittel der Untersuchungen stammt aus Deutschland.

Oft geplante Handlungen im kirchlichen Umfeld

In 52,2 Prozent der Missbrauchsfälle handelt es der Studie zufolge um geplante Handlungen. Dabei fanden die Übergriffe zu knapp einem Viertel in der Wohnung des Täters statt, gefolgt von Schulen mit 12,8 Prozent. Auch an öffentlichen Plätzen (10,4 Prozent) und im Umfeld der Gottesdienste (9,3 Prozent) fanden Übergriffe statt.

Bis Ende 2017 wollen die Forscher durch das Studium von Personalakten und Interviews mit Tätern und Opfern ein genaueres Bild vom Ausmaß des Missbrauchs in Deutschland bekommen.

Die katholische Kirche in Deutschland hatte bereits 2010, als erste Landeskirche, ein Konzept zur Entschädigung der Opfer von sexuellem Missbrauch vorgelegt. Seitdem erhalten Betroffene, die durch Priester oder andere Mitarbeiter der katholischen Kirche missbraucht wurden, jeweils bis zu 5000 Euro, in manchen Einzelfällen sogar deutlich mehr.