Flächendeckende schnelle Netzanbindung - das ist eines der erklärten Ziele von Markus Söder. (Bild: Fotolia, panomacc)
Digitalisierung

Bayern geht voran

Die Zahl der bayerischen Gemeinden, die mit dem schnellen Internet verbunden sind, hat sich seit 2013 mehr als verdoppelt. 95 Prozent aller Gemeinden sind bereits im Förderverfahren. Damit kommt die Digitalisierungs-Offensive im Freistaat wesentlich schneller voran als im Bundesdurchschnitt. Diese hervorragende Zwischenbilanz hat Finanz- und Heimatminister Markus Söder gezogen.

„Der Ausbau von schnellem Internet in Bayern geht mit Riesenschritten voran. Ich bin zuversichtlich, dass bereits 2017 jede Gemeinde einen Anschluss an die Datenautobahn hat.“ So lautet die Zwischenbilanz der Digitalisierungs-Offensive von Bayerns Finanz- und Heimatminister Markus Söder (CSU). 1949 Gemeinden, das sind 95 Prozent aller Gemeinden Bayerns, sind bereits im Förderverfahren. Rund die Hälfte hat bereits ihren Förderbescheid erhalten. „Dass Bayern in Sachen Breitband top in Deutschland ist, bestätigen auch aktuelle Gutachten“, betont Söder. Insbesondere bei ländlichen Gemeinden wachse die Versorgung mit schnellem Internet deutlich schneller als im Bundesdurchschnitt.

Heute sind 900.000 bayerische Haushalte mehr an das schnelle Internet angeschlossen als Ende 2013. Das sind mehr Haushalte, als es in ganz Mecklenburg-Vorpommern gibt.

Markus Söder

Mittlerweile sind in mehr als 32 Prozent der ländlichen Gemeinden High-Speed-Internet verfügbar – Ende 2013 waren es nur rund 15 Prozent. Damit habe Bayern mehr als eine Verdoppelung erreicht – im Bundesdurchschnitt sei die Verfügbarkeit lediglich um 12,6 Prozentpunkte gestiegen, rechnete der Finanzminister vor. Insgesamt steigerte sich die Verfügbarkeit von 50 Mbit/s-Anschlüssen in Bayern von 53,4 Prozent auf 68,4 Prozent. „Heute sind 900.000 bayerische Haushalte mehr an das schnelle Internet angeschlossen als Ende 2013. Das sind mehr Haushalte, als es in ganz Mecklenburg-Vorpommern gibt“, sagte Söder. Und das, so Söder, obwohl es in Bayern als größtem Bundesland viele bauliche Herausforderungen wie niedrige Einwohnerdichte, hohe Zahl der Haushalte und schwieriger Topographie gibt.

Bayern setzt eindeutig auf Glasfaser

Besonderen Wert legt Bayern auf den Ausbau mit Glasfaser-Technologie. „Wo in Bayern geförderter Breitbandausbau stattfindet, wird Glasfaser verlegt – zur Zeit rund 14.700 Kilometer. In über 750 Gemeinden wird Glasfaser teilweise bis ins Haus gelegt“, stellte der Minister klar. Damit wies Söder den Vorwurf zurück, Bayern würde „in Kupfer investieren“. Ziel sei es, schnell Glasfaser in jede Gemeinde und besonders in die Gewerbegebiete zu bekommen. In diese Richtung beraten auch die Breitbandmanager, die Gemeinden ziehen mit.

Meine Vision ist Glasfaser bis in jedes Haus.

Markus Söder

„Wir wollen eine möglichst schnelle und hohe Flächendeckung für alle Bürger, statt höchste Leistungen für wenige Privilegierte“, betonte Söder.  So sei garantiert, dass jeder Hausanschluss mindestens 30 Mbit/s erhalte – die Definition der EU für schnelles Internet. Mit Blick in die Zukunft forderte Söder die EU-Kommission auf, die Definition von schnellem Internet in ihren Richtlinien von 30 Mbit/s auf 100 Mbit/s anzuheben. Denn wo bereits über 30 Mbit/s verfügbar sind, kann ein weiterer Ausbau aufgrund von EU-Recht derzeit nicht mehr gefördert werden. Dies sollte aber für zukünftige Programme möglich sein. „Meine Vision ist Glasfaser bis in jedes Haus“, sagte Söder.

Einzigartiges und durchschaubares Förderprogramm

„Das bayerische Breitbandförderprogramm ist einzigartig unter den Ländern – sowohl bei der Höhe als auch bei den unbürokratischen Abläufen“, sagte Söder zum 1,5-Milliarden-Programm des Freistaats. Nach Übernahme der Aufgabe durch das Finanzministerium wurde das bestehende Förderprogramm massiv vereinfacht und die Förderung deutlich erhöht.

Jeder Gemeinde wurde bereits im Vorfeld mitgeteilt, mit welcher Förderhöhe sie rechnen kann – maximal gibt es eine Million Euro, durchschnittlich sind es 725.000 Euro, und das bei einem Fördersatz zwischen 60 und 90 Prozent. Ein kompliziertes, undurchschaubares und unsicheres Bewerbungsverfahren, welche Gemeinde eine Förderung erhält, gibt es in Bayern nicht. „Wir geben den Kommunen Planungssicherheit: Jeder weiß genau, mit wieviel Geld er rechnen kann“, stellte Söder klar.

Bayern kofinanziert das Bundesprogramm mit 165 Millionen Euro

Das Bundes-Förderprogramm nannte der Minister eine gute Ergänzung zum bayerischen Förderprogramm. „Auch Bayerns Kommunen müssen von der Bundesförderung profitieren“, forderte Söder. Mit der bayerischen Kofinanzierung hebt das Finanzministerium den sonst im Bundesprogramm üblichen Fördersatz von 50 Prozent auf das bayerische Niveau zwischen 60 und 90 Prozent. „Wir investieren hier zusätzlich bis zu 165 Millionen Euro“, rechnete der Finanzminister vor. Die ersten Gemeinden profitieren bereits von der Kofinanzierung.

„Heute Nachmittag können wir den ersten Kofinanzierungs-Förderbescheid in Höhe von 11,8 Millionen Euro an den Landkreis Cham überreichen“, sagte Heimatstaatssekretär Albert Füracker. „Auch der Landkreis Straubing-Bogen und die Stadt Pottenstein können mit insgesamt rund 4,4 Millionen Euro aus den bayerischen Fördertöpfen rechnen“, so Füracker weiter. Ohne die bayerische Kofinanzierung wären sie nicht in das Bundesverfahren eingestiegen, ergänzte der Staatssekretär. Auf dieser Basis können nun die Ausschreibungen in den Kommunen beginnen.

Oberfranken und Niederbayern an der Spitze

„Alle Regionen Bayern sind im Breitbandausbau hochengagiert“, lobte Söder beim Blick in die einzelnen Regierungsbezirke. In allen Bezirken liegt die Beteiligungsquote am Förderprogramm bei deutlich über 90 Prozent aller Gemeinden. „Wir haben bereits Förderbescheide im Wert von mehr als 365 Millionen Euro an bayerische Gemeinden übergeben“, freute sich Söder.

Spitzenreiter in Sachen genutzte Fördersumme ist übrigens Oberfranken – mehr als 80 Millionen Euro sind den Gemeinden bereits zugesagt. Führend bei der Zahl der Kommunen mit Förderbescheid ist Niederbayern. Söder appellierte an alle Gemeinden, das Förderverfahren auch ein zweites oder drittes Mal zu nutzen, um die zur Verfügung stehenden Gelder zu nutzen. „Breitband ist Zukunft“, so der Minister.

Die Datenübertragungsrate,

die umgangssprachlich oft Übertragungsgeschwindigkeit oder Bandbreite genannt wird, ist die digitale Datenmenge, die innerhalb einer Zeiteinheit, meist einer Sekunde, über das Kabel übertragen wird. Megabits pro Sekunde (Mbit/s) ist die gängige Einheit, in der die Downloadgeschwindigkeit bei Internettarifen angegeben wird. Die kleinste Dateneinheit ist das Bit. 100 Megabit (Mbit) sind 100.000.000 Bits (100 Millionen). Daher kommen die derzeit üblichen Werte 16 Mbit/s, 32 Mbit/s, 50 Mbit/s oder 100 Mbit/s. Während für die durchschnittliche Nutzung eines Privatanwenders 16 Megabits pro Sekunde in den meisten Fällen ausreichen, werden von den Anbietern auch Geschwindigkeiten von 32, 50 oder 100 Megabits pro Sekunde angeboten. Man sollte allerdings beachten, dass diese Geschwindigkeitsangaben Maximalwerte sind, die keinesfalls immer erreicht werden. Das kann an der eigenen Netzwerkkarte, dem verwendeten Internetkabel (Glasfaser oder Kupfer?), dem Kabel zum Computer oder anderen Faktoren liegen.

Als einen Breitbandzugang bezeichnet man einen Hochgeschwindigkeitszugang zum Internet ab 1 Mbit/s. Der Breitbandzugang kann über das Telefonkabel oder das TV-Kabel, aber auch per Satellit oder Mobilfunk erfolgen. Die meisten Netzteilnehmer wählen das Telefonkabel.

Acht Bit sind (meist) ein Byte (B). 1 MB/s (sprich: Megabyte pro Sekunde) entspricht also 8 Mbit/s. Die 100 Mbit/s sind umgerechnet demnach 12,5 MB/s.

PM/wog