Junge Köche werden in Oberbayern händeringend gesucht: Heruntergerechnet stehen 2015 neun Ausbildungsplätzen gerade einmal zwei Bewerber gegenüber. Bild: Imago/ JOKER/Martina Hengesbach
Woche der Ausbildung

Werbetrommel für die Arbeitswelt

Ein Mix aus Infos und Mitmach-Angeboten bietet die bayernweite "Woche der Ausbildung" rund um Berufswahl, Aus- und Weiterbildung. Damit wollen die Veranstalter bei Schülern, Azubis und Eltern Werbung für duale Ausbildungen und Alternativen dazu machen - der Freistaat hat`s nötig: im letzten Jahr blieben über 10.000 Lehrstellen unbesetzt.

Mehr junge Menschen für eine duale Berufsausbildung zu begeistern – um dieses Ziel zu erreichen, startet vom 19. bis zum 27. Februar die Woche der Aus- und Weiterbildung in Bayern. So können Jugendliche eine Woche lang in über 330 Ausbildungsberufe hineinschnuppern und informieren sich über das Thema Ausbildung. Teil dieser Aktionswoche, die 2016 zum ersten Mal an 15 Orten in Bayern zeitgleich eröffnet wird, ist auch der Bayerische Tag der Ausbildung am Montag, den 22. Februar 2016.

11.000 Ausbildungsplätze blieben 2015 frei

Bayern hat allen Grund dazu, die Werbetrommel für den Nachwuchs zu rühren. Denn genau sie fehlen den Unternehmen. Im vergangenen Jahr blieben knapp 11.000 Lehrstellen quer durch alle Branchen unbesetzt. Vor allem das Gastgewerbe hat ein Nachwuchsproblem. Rund 35 Prozent weniger Bewerber in den letzten zehn Jahren und eine in manchen Ausbildungsberufen noch wesentliche höhere Abbruchquote an den Berufsschulen. Im Bereich Industrie, Handel und Dienstleistungen konnten vergangenes Jahr zwar 0,5 Prozent Ausbildungsverträge mehr abgeschlossen werden, insgesamt fast 53.700. Doch tausende Lehrstellen wurden nicht besetzt. Denn die Unternehmen haben mehr Ausbildungsplätze angeboten, während es weniger Interessenten gab.

Das Thema Ausbildung hat auch eine wirtschaftspolitische Dimension: Schon jetzt fehlen uns rund 110.000 beruflich qualifizierte Fachkräfte. Deswegen müssen wir jetzt für die Attraktivität der beruflichen Aus- und Weiterbildung werben.

Ilse Aigner (CSU), Wirtschaftsministerin

Handwerk in der Krise

Zwar verzeichnen die Industrie- und Handelskammern ein leichtes Plus bei den Ausbildungsverträgen, doch die Bilanz im Handwerk ist negativ. Hier ging die Zahl der abgeschlossenen Lehrverträge in Bayern 2015 um 0,3 Prozent nach unten. Insgesamt konnten die Betriebe 25.900 Lehrverträge abschließen. 5.500 Lehrstellen blieben frei. Dass liegt vor allem daran, dass sich junge Leute immer häufiger für ein Studium als für eine Ausbildung entscheiden. Da die Zahl der Schulabgänger in den kommenden Jahren sinken wird, wird sich der Lehrlingsmangel noch verschärfen. Voraussichtlich 10.000 Schulabgänger weniger wird es in Bayern 2025 geben als dieses Jahr, prognostizieren die Industrie- und Handelskammern.

Überblick bietet Ausbildungskalender

Der Ausbildungskalender gibt Schülern, Azubis und Eltern einen Überblick über alle geplanten Veranstaltungen.

Am „Bayerischen Tag der Ausbildung“ werden Staatsministerin Emilia Müller und Staatssekretär Johannes Hintersberger Betriebe und ehrenamtlich arbeitende Institutionen besuchen. Damit soll der Wert einer gezielten Berufsorientierung hervorgehoben werden. Organisiert wird die Woche von Arbeitsagenturen, Wirtschaftsverbänden und Staatsregierung.