Die Seilbahn auf den Tegelberg bietet einen grandiosen Blick auf Schloss Neuschwanstein (Bild: imago/Action Pictures)
Seilbahnverordnung

Bayern setzt sich in Brüssel durch

Seilbahnen in Deutschland werden weiterhin selbstständig genehmigt und beaufsichtigt. Die Europäische Union hat Bayerns Vorschlag dazu in der neuen europäischen Seilbahnverordnung übernommen. Die Zustimmung aus Brüssel ist vor allem für Bayern von Bedeutung. Hier werden 60 Prozent aller deutschen Seil- und Standseilbahnen betrieben.

Der Ministerrat der Europäischen Union hat der neuen europäischen Seilbahnverordnung zugestimmt. Dafür hatte sich Innenminister Joachim Herrmann bereits im Vorfeld eingesetzt.

Wir konnten unsere Vorschläge in den Verhandlungen mit unseren europäischen Partnern und der Kommission umfassend umsetzen. Deutschland ist weiterhin selbständig bei der Genehmigung und Aufsicht von Seilbahnen, das verkürzt Entscheidungsprozesse erheblich.

Joachim Herrmann (CSU), Innenminister

Die Verordnung sieht außerdem eine Vereinfachung bei der zukünftigen technischen Genehmigung von Materialseilbahnen vor, die zu Berg- und Schutzhütten führen. Sowohl Österreich, als auch Italien und Frankreich hatten die bayerischen Vorschläge begrüßt. Die neue Verordnung tritt nach Bekanntmachung im Amtsblatt in Kraft.

Bayern – Land der Bergbahnen

Die Zustimmung aus Brüssel ist vor allem für Bayern von Bedeutung. Hier werden 60 Prozent aller deutschen Seil- und Standseilbahnen betrieben. Insgesamt sind es laut Verband Deutscher Seilbahnen 203. Im Jahr werden in Deutschland 1.100 festangestellte Mitarbeiter und ebenso viele Saisonkräfte beschäftigt. Die Betriebe leisten vor allem in Regionen, in denen kaum industrielle Arbeitsplätze vorhanden sind, einen wirtschaftlich wichtigen Beitrag. Bei 32 der 177 Seil- und 4 Zahnradbahnen bestehen keine Wintersportmöglichkeiten. Einige werden deshalb nur während der sommerlichen Ausflugsmonate betrieben. Die Umsatzerlöse der Seilbahnen machen allerdings nur etwa 14 Prozent der Ausgaben von den Urlaubs- und Ausflugsgästen aus. Die größten Erlöse macht das umliegende Beherberungsgewerbe, die Gastronomie, der Handel sowie sonstigen Dienstleistungen.