Bayerische Hilfe direkt vor Ort
In einem Flüchtlingslager im Südwesten Äthiopiens hat Bayerns Ministerpräsident Söder 100.000 Euro für eine Schulbibliothek und Klassenzimmer gespendet. Äthiopien beherbergt eine Million Flüchtlinge aus Südsudan, Somalia, Eritrea, Sudan und Jemen.
Äthiopien

Bayerische Hilfe direkt vor Ort

In einem Flüchtlingslager im Südwesten Äthiopiens hat Bayerns Ministerpräsident Söder 100.000 Euro für eine Schulbibliothek und Klassenzimmer gespendet. Äthiopien beherbergt eine Million Flüchtlinge aus Südsudan, Somalia, Eritrea, Sudan und Jemen.

Mit einer besseren Schulausstattung und einer Bibliothek will Bayern die Bildungschancen von Flüchtlingen und Einheimischen in der äthiopischen Region Gambela erhöhen. Der Freistaat spende dem Kinderhilfswerk „Plan International“ dafür 100.000 Euro, sagte Ministerpräsident Markus Söder bei seinem Besuch im Flüchtlingslager Nguenyyiel im Südwesten Äthiopiens.

Wir kommen um zu helfen, nicht nur um zu schauen.

Markus Söder, bayerischer Ministerpräsident

Das Land am Horn von Afrika sei ein Stabilitätsanker in der Region und engagiere sich humanitär. „Diese Bemühungen honoriert Bayern und will die Situation vor Ort verbessern“, betonte der CSU-Chef. „Wir kommen um zu helfen, nicht nur um zu schauen.“ Söder zeigte sich vom Lager beeindruckt, aber auch schockiert. Auf der einen Seite gebe es die Lebensfreude der Menschen, auf der anderen Seite die Armut und das persönliche Schicksal.

Bayern stattet Schulbibliothek und Klassenzimmer aus

Konkret sollen mit dem Geld im Flüchtlingslager eine Schulbibliothek mit Mobiliar und Büchern angeschafft und 16 Klassenzimmer an vier örtlichen Schulen in der Umgebung des Camps ausgestattet werden. „Plan International“ betreibt in dem Lager eine Grundschule mit rund 5000 Schülern. Ziel sei es, den Alltag im Flüchtlingslager zu erleichtern und ein Stück Normalität und Lebensfreude in die Fremde zu bringen.

Wir wollen den Alltag im Flüchtlingslager erleichtern und ein Stück Normalität und Lebensfreude in die Fremde bringen.

Markus Söder

Im Refugee Camp Nguenyyiel leben offiziell mehr als 97.000 Menschen – die meisten geflohen vor dem Bürgerkrieg im Nachbarland Südsudan. Äthiopien ist das zweitgrößte Aufnahmeland für Flüchtlinge in Afrika. Es beherbergt rund 905.000 registrierte Personen, überwiegend aus Südsudan, Somalia, Eritrea, Sudan und Jemen. In der heißen und trockenen Region Gambela leben davon rund 426.000 Flüchtlinge – bei 430.000 regulären Einwohnern. Das Camp Nguenyyiel wurde 2016 eröffnet und wird vom UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) betreut.

Stabilitätsanker in der Region

Söder ist bis Donnerstag am Horn von Afrika zu Gast. Äthiopien gilt als eines der wichtigsten Länder Afrikas. Es verspricht politisch wie wirtschaftlich Chancen: Der ostafrikanische Staat mit 100 Millionen Einwohnern weist ein rasantes Wirtschaftswachstum auf und hat großen Einfluss auf Migrationsströme. Zudem gilt es als Stabilitätsanker Ostafrikas. Zum Auftakt hatte Söder in der Hauptstadt Addis-Abeba das erste Büro des Freistaats Bayern auf afrikanischem Boden eröffnet, eine bayerisch-äthiopische Wirtschaftskonferenz eröffnet, einen Kirchenwald und eine kirchliche deutsche Schule besucht.