Die Griechenland-Krise verschärft sich. Erstmals schließen von diesem Montag an alle Banken im Land. Zudem sollen Kapitalverkehrskontrollen eingeführt werden, teilte der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras in einer Ansprache am Sonntagabend mit. Dies sei die Reaktion auf die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), die Notkredite für griechische Banken einzufrieren.
Wie griechische Medien weiter berichten, sollen die Geldinstitute von diesem Montag an bis zum 6. Juli und damit bis nach der geplanten Volksabstimmung geschlossen bleiben. An den Geldautomaten sollen demnach maximal 100 Euro pro Tag abgehoben werden können, zumindest in den ersten Tagen.
Mit der Schließung aller Banken will Griechenland sein Finanzsystem schützen. Mit den Maßnahmen will die Regierung einen möglichen Ansturm auf die Geldinstitute des Landes unterbinden, die seit Monaten auf Nothilfen angewiesen sind. Auch eine Kapitalflucht ins Ausland soll so gestoppt werden. Zuletzt hatten verunsicherte Verbraucher und Unternehmen große Mengen Bargeld von ihren Konten abgehoben.
Die EZB hatte nach dem Scheitern der Schuldenverhandlungen Griechenlands mit den internationalen Geldgebern beschlossen, die Notkredite auf dem aktuellen Stand von rund 90 Milliarden Euro zu belassen. Nach der überraschenden Ankündigung der griechischen Regierung, ein Referendum über die Reform- und Kreditvorschläge mit Brüssel durchführen zu wollen, hatten die internationalen Geldgeber die Verhandlungen am Samstag für gescheitert erklärt.
Deutliche Reaktion an den Börsen
Die Eskalation der Griechenland-Krise dürfte den deutschen Aktienmarkt am Montag kräftig durchschütteln. Der Broker IG taxierte den Dax am Montagmorgen, kurz vor Öffnung des Parketts, satte 4,68 Prozent tiefer auf 10.955 Punkte. Die Vorhersage bestätigte sich umgehend: In den ersten Handelsminuten brach der DAX um vier Prozentpunkte ein.
An den asiatischen Aktienmärkten ging es bereits merklich abwärts. Der Nikkei-225-Index in Tokio fiel um mehr als 2 Prozent. Besonders die Aktien von Unternehmen, die viel in die Eurozone exportieren, büßten ein. So verlor der Elektrokwerkzeug-Hersteller Makita rund 4 Prozent an Wert.