Partnerschaft in Gefahr: Frankreich und Deutschland. Bild: Fotolia/Zerbor
Frankreich

Schlüssel zum Herzen

Dass Frankreichs linke Regierung endlich spart, ist eigentlich erfreulich. Nur nicht, wenn sie am falschen Ende spart. Bayerns Bildungsminister Ludwig Spaenle sorgt sich darum, dass eine Kürzung des Deutsch-Unterrichts massive Auswirkungen hat.

„Wer Französisch erlernt, hat in der Regel großes Interesse am Nachbarland und an den Menschen dort. Wer Französisch sprechen kann, wird Frankreich gern besuchen und hier unkompliziert mit den Menschen ins Gespräch kommen.“ Und diese Situation gilt für Spaenle, der auch die deutschen Länder im Verwaltungsrat des Deutsch-Französischen Jugendwerks vertritt, selbstverständlich auch umgekehrt: „Wer Deutsch sprechen kann, wird Deutschland gern besuchen und hier leicht mit den Menschen ins Gespräch kommen. Ich bitte deshalb die französische Bildungsministerin Vallaud-Belkacem, von ihren Plänen zur Kürzung des Fremdsprachenunterrichts in Frankreich Abstand zu nehmen. Die Sprache ist der Schlüssel zum Herzen der Menschen.“ Die französische Bildungsministerin will ab 2016 den Deutschunterricht an Frankreichs Schulen spürbar kürzen und die bilingualen Klassen und Europaklassen streichen. Minister Spaenle erinnerte daran, dass Frankreich und die deutschen Länder in den vergangenen Jahren intensive Bemühungen unternommen haben, um bei den jungen Menschen dafür zu werben, sich die Sprache des Nachbarlands anzueignen.

„In Bayern ist zum Beispiel der Anteil der jungen Menschen, die an der Realschule und am Gymnasium Französisch erlernen, kontinuierlich gestiegen.“ Die künftigen Generationen seien langfristig gefordert, die deutsch-französische Freundschaft weiter entwickeln zu helfen, die der französische Präsident Charles de Gaulle und Bundeskanzler Konrad Adenauer mit dem Élysée-Vertrag vom 22. Januar 1963 besiegelt und damit das belastete Verhältnis zwischen den beiden Nachbarstaaten ins Positive gewendet haben. Spaenle wird sich in einem Schreiben an die französische Bildungsministerin wenden und sein Anliegen nochmals vortragen, das angesichts des Ziels, dass die Staaten Europas unter dem Dach der EU immer stärker zusammenwachsen sollen, an Bedeutung gewinnt.