Südtirol will mehr Flüchtlinge aufnehmen
Bei einem Treffen in Bozen verständigen sich Bayerns Sozialministerin Emilia Müller und Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher darauf, dass mehr Flüchtlinge in Norditalien aufgenommen werden sollen. Südtirol habe noch Kapazitäten, sagt Kompatscher. Bozen gilt als wichtige Durchgangsstation für Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Mittel- und Nordeuropa.
Asyldebatte

Südtirol will mehr Flüchtlinge aufnehmen

Bei einem Treffen in Bozen verständigen sich Bayerns Sozialministerin Emilia Müller und Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher darauf, dass mehr Flüchtlinge in Norditalien aufgenommen werden sollen. Südtirol habe noch Kapazitäten, sagt Kompatscher. Bozen gilt als wichtige Durchgangsstation für Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Mittel- und Nordeuropa.

Südtirol ist nach Angaben der bayerischen Sozialministerin Emilia Müller bereit, mehr Flüchtlinge als bisher aufzunehmen. Das berichtete die CSU-Politikerin nach einem Gespräch mit dem Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher in Bozen. „Südtirol hat derzeit vier Einrichtungen, in denen sie um die 500 Asylbewerber aufnehmen können. Der Landeshauptmann hat klar zu verstehen gegeben, dass sie mehr Asylbewerber aufnehmen werden“, sagte Müller.

Die Südtiroler Landeshauptstadt Bozen ist eine der Hauptdurchreisestationen von Flüchtlingen auf dem Weg von Süditalien nach Deutschland.

Mit der Ankündigung, mehr Flüchtlinge aufnehmen zu wollen, versucht die Südtiroler Landesregierung, das in diesem Zusammenhang arg gebeutelte Image Italiens zu verbessern. Erst vor wenigen Wochen hatten namhafte deutsche Politiker, unter ihnen auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU), das Land für ihre laxe Kontrollpolitik gegenüber reisenden Flüchtlingen kritisiert. Herrmann hatte Italien vorgeworfen, den Flüchtlingen eine ungehinderte Weiterreise nach Österreich und womöglich bis nach Deutschland zu gewähren, um das Flüchtlingsproblem so an die Nachbarstaaten weiterzugeben.

Südtirol selbst ist aber auch im Zugzwang: Denn die Reise der Flüchtlinge endete zumeist am Bahnhof in Bozen. Von dort konnte nur weiter, wer sich ausweisen konnte. Alle anderen „strandeten“ in Südtirol. Die Behörden sahen sich dem Vorwurf ausgesetzt, die Flüchtlinge einfach zu ignorieren – egal, ob sie weiterreisten oder sich in Bozen und Umgebung durchschlugen. Die Betreuung der Neuankömmlinge übernahmen zumeist freiwillige Helfer. Beobachter sehen in der neuen Ankündigung der Landesregierung den Versuch, die Oberhand über das Verfahren mit den Flüchtlingen wiederzuerlangen.