Deutsche bei Anschlägen verletzt
Bei einer Serie von Bombenexplosionen in thailändischen Touristenorten sind mindestens vier Menschen getötet worden. Unter den Verletzten sind drei Deutsche. Bei den Anschlägen soll es sich um "örtliche Sabotage" handeln. Ein Terroranschlag wurde ausgeschlossen.
Thailand

Deutsche bei Anschlägen verletzt

Bei einer Serie von Bombenexplosionen in thailändischen Touristenorten sind mindestens vier Menschen getötet worden. Unter den Verletzten sind drei Deutsche. Bei den Anschlägen soll es sich um "örtliche Sabotage" handeln. Ein Terroranschlag wurde ausgeschlossen.

Bei der Serie von Bombenanschlägen in Thailand sind nach Angaben aus örtlichen Polizeikreisen Ausländer aus vier Staaten verletzt worden. Laut Auswärtigem Amt in Berlin sind darunter drei Deutsche. Das Auswärtige Amt und die deutsche Botschaft gingen jedem Hinweis auf weitere Verletzte nach. Sie stünden weiterhin in Kontakt mit den thailändischen Behörden.

Thailand war am Donnerstagabend und am Freitag von einer Serie von Bombenanschlägen erschüttert worden. Insgesamt detonierten mindestens zehn Sprengsätze in fünf verschiedenen Städten, darunter im Badeort Hua Hin. Mindestens vier Menschen wurden getötet. Bei den Toten handelt es sich nach Polizeiangaben um Thailänder.

Nach thailändischen Angaben wurden auch zwei Italiener, zwei Briten und vier Niederländer verletzt. Unter den deutschen Verletzten sei eine 20-jährige Frau, zu der es zunächst keine weiteren Angaben seitens der thailändischen Sicherheitsbehörden gab. Die Frau werde in einem Krankenhaus in Hua Hin behandelt, Lebensgefahr bestehe nicht. Das Auswärtige Amt aktualisierte der Sprecherin zufolge auch die Reise- und Sicherheitshinweise für Thailand und rät Reisenden zu äußerster Vorsicht.

Bomben in Touristenhochburgen

Bomben explodierten im Badeort Hua Hin etwa 200 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Bangkok. Dort starben zwei Menschen. In dem auch bei deutschen Urlaubern beliebten Strandort Patong auf der Insel Phuket wurden mehrere Menschen verletzt. Sprengsätze detonierten ebenfalls in Phang Nga. Vor Polizeistationen in Surat Thani im Süden Thailands wurde bei zwei Explosionen mindestens ein Mensch getötet. Bereits am 11. August war eine Bombe auf einem Markt in Trang, 850 Kilometer südlich von Bangkok, explodiert. Dort starb ein Straßenhändler. Zu dem Anschlag hat sich noch niemand bekannt.

Nach Angaben der thailändischen Sicherheitsbehörden handelt es sich nicht um Terroranschläge, sondern um „örtliche Sabotage aufgrund von inneren Angelegenheiten“. Damit könnte gemeint sein, dass hinter den Explosionen Aufständische oder Gegner der Militärregierung des südostasiatischen Landes stecken. Am vergangenen Sonntag stimmten die Thailander in einem umstrittenen Referendum für eine von der Junta unterstützte neue Verfassung.

Militär an der Macht

Regierungschef Prayut Chan-o-cha erließ nach den Worten von Regierungssprecher Winthai Suvaree Notverordnungen. Sicherheitsvorkehrungen in Städten und an Touristenzielen sollten erhöht werden. In Thailand ist am 12. August wegen des 84. Geburtstages von Königin Sirikit ein nationaler Feiertag. Wegen des verlängerten Wochenendes hielten sich auch viele Thailänder in den Urlaubsressorts auf. Insgesamt explodierten mindestens zehn Sprengsätze in fünf verschiedenen Städten.

Die Bombenattentate tragen dieselbe Handschrift. Wir gehen zurzeit davon aus, dass es sich um eine koordinierte Attacke handelt.

Danai Kritmethavee, Armeegeneral

Seit einem Putsch im Mai 2014 regiert in dem südostasiatischen Land das Militär. Im Süden des Landes gibt es seit Jahren Widerstand gegen die Regierung in Bangkok. Seit 2004 starben mehr als 6000 Menschen bei Bombenanschlägen und Schießereien. Bei dem bislang schwersten Anschlag kamen im August 2015 am Erawan-Schrein in Bangkok 20 Menschen ums Leben.

Deutschland ist wichtiger Handeslpartner

Thailand zieht alljährlich Millionen Besucher aus aller Welt an. Der Tourismus macht fast zehn Prozent des Bruttosozialprodukts aus und ist damit eine der wichtigsten Devisenquellen. Ein noch größerer Wirtschaftsfaktor ist die Landwirtschaft, Thailand mit seinen rund 68 Millionen Einwohnern ist einer der weltgrößten Reisproduzenten. Im vorigen Jahr war Deutschland wichtigster Handelspartner in der Europäischen Union.

Trotz enormen wirtschaftlichen Aufschwungs leben große Teile der Landbevölkerung aber weiterhin in Armut. Politische Unruhen und Anschläge machen der Entwicklung zu schaffen. Nach Schätzungen haben sich in dem Land mindestens 30.000 Deutsche sowie mehrere Tausend Schweizer und Österreicher niedergelassen. Staatsoberhaupt ist seit 1946 König Bhumibol Adulyadej (88).

(dpa/AS)