Polizei im Einsatz. (Foto: Imago/Ralph Peters)
Terrorismus

Attentäter von Straßburg getötet

Nach einer zweitägigen Großfahndung hat die Polizei den mutmaßlichen Straßburg-Attentäter Chérif Chekatt getötet. Er soll für den blutigen Terroranschlag in der elsässischen Metropole mit drei Toten verantwortlich sein. Der IS bekannte sich zur Tat.

Der mutmaßliche Straßburg-Attentäter Chérif Chekatt ist tot. Er wurde von der französischen Polizei gestellt und nach einem Feuergefecht erschossen.

Tod im Feuergefecht

Drei Polizisten machten am Donnerstagabend gegen 21.00 Uhr auf der Straße aus, wie der französische Innenminister Christophe Castaner berichtete. Als „Sie haben ihn angesprochen, um ihn zu verhaften. In diesem Moment hat er sich umgedreht, frontal zu den Polizisten und hat auf sie geschossen. Sie haben sofort zurückgeschossen und den Angreifer neutralisiert“, berichtete der Innenminister auf einer Pressekonferenz.

Das ist eine sehr gute Nachricht, die es uns möglich machen wird, unsere Lebensweise leichter wiederzufinden, unsere Art zu leben, unsere Werte.

Roland Ries, Bürgermeister von Straßburg

Keiner der drei Polizisten, die Chekatt angesprochen hatten, ist bei dem Angriff verletzt worden. Der Zugriff erfolgte in Neudorf, dem Viertel von Straßburg, in dem der 29-Jährige nach dem Attentat zuletzt gesehen worden war. Staatspräsident Präsident Emmanuel Macron dankte den Sicherheitskräften in der Nacht zum Freitag via Twitter: „Unser Engagement gegen den Terrorismus ist uneingeschränkt“, schrieb Macron.

IS bekennt sich zu Anschlag

Der Attentäter hatte am Dienstagabend mitten in der Weihnachtssaison das Feuer in der geschmückten Straßburger Innenstadt eröffnet. Er habe „Allahu Akbar“ („Gott ist groß“ auf Arabisch) gerufen, berichtete Chefermittler Rémy Heitz unter Berufung auf Zeugen. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Anschlag für sich. Der Angreifer sei ein Soldat des Islamischen Staates gewesen, meldete das IS-Sprachrohr Amak. In der Amak-Meldung heißt es, der Angreifer sei Aufrufen gefolgt, Bürger aus den Staaten der Koalition anzugreifen. Damit ist die internationale Anti-IS-Koalition gemeint, die in Syrien und im Irak im Einsatz ist. Die Echtheit der Nachricht ließ sich zunächst nicht überprüfen – sie wurde aber über die üblichen Kanäle des IS verbreitet.

Die Zahl der Todesopfer des Anschlags war zuletzt von zwei auf drei gestiegen. Ein viertes Opfer sei hirntot, bestätigte die Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur. Zwölf weitere Menschen wurden verletzt.

Dem Terror die Stirn bieten: Weihnachtsmarkt öffnet wieder

Innenminister Castaner blieb in Straßburg, da er am Vormittag (10.55 Uhr) bei der Wiedereröffnung des traditionellen Weihnachtsmarkts im Herzen Straßburgs dabei sein will. Der Markt, eine überregional bekannte Touristenattraktion, war nach dem Anschlag aus Sicherheitsgründen geschlossen worden. „Ich fühle große Erleichterung, das ist eine sehr gute Nachricht, die es uns möglich machen wird, unsere Lebensweise leichter wiederzufinden, unsere Art zu leben, unsere Werte“, erklärte Roland Ries, der Bürgermeister von Straßburg. „Wir haben bereits beschlossen, den Weihnachtsmarkt morgen wieder zu eröffnen. Das bestärkt uns in diesem Beschluss und in dem Kurs, nach dem Terror zu einem normalen Leben zurückzukehren.“ Medien berichten von Jubel-Szenen in der Stadt wie nach einem Fußballspiel, als die Meldung vom Tod des Terroristen eintraf.

Deutsche und französische Behörden hatten im großen Stil mit etlichen Beamten und einem Fahndungsaufruf nach dem polizeibekannten mutmaßlichen Attentäter gesucht. Die Bundespolizei fahndete im deutsch-französischen Grenzgebiet, auch Spezialkräfte waren im Einsatz. Die französische Polizei hatte ein Fahndungsfoto des radikalisierten Gefährders samt Täterbeschreibung veröffentlicht.

Der mehrfach vorbestrafte mutmaßliche Angreifer soll sich im Gefängnis radikalisiert haben. Der gebürtige Straßburger mit nordafrikanischen Wurzeln saß wegen schweren Diebstahls auch in Deutschland in Haft. Frankreich wird seit Jahren vom islamistischen Terror getroffen. Fast 250 Menschen wurden dabei aus dem Leben gerissen.

(dpa)