Selbstmordkommando greift Flughafen an
Bei einem verheerenden Terrorangriff auf den Istanbuler Atatürk-Flughafen sind mindestens 39 Menschen getötet worden. Drei von ihnen sollen Selbstmordattentäter gewesen sein. Knapp 150 Menschen wurden teilweise schwer verletzt. Auf deutsche Opfer gibt es aktuell keine Hinweise. Die türkische Regierung vermutet den sogenannten Islamischen Staat hinter dem Angriff.
Istanbul

Selbstmordkommando greift Flughafen an

Bei einem verheerenden Terrorangriff auf den Istanbuler Atatürk-Flughafen sind mindestens 39 Menschen getötet worden. Drei von ihnen sollen Selbstmordattentäter gewesen sein. Knapp 150 Menschen wurden teilweise schwer verletzt. Auf deutsche Opfer gibt es aktuell keine Hinweise. Die türkische Regierung vermutet den sogenannten Islamischen Staat hinter dem Angriff.

Ein Selbstmordanschlag hat am Istanbuler Atatürk-Flughafen 39 Menschenleben gefordert. Mindestens 147 Menschen wurden bei dem Angriff auf den größten Flughafen der Türkei am Dienstagabend verletzt.

Hinweise auf den IS

Ministerpräsident Binali Yildirim sagte bei einem Besuch am Flughafen nur wenige Stunde nach dem Attentat, erste Hinweise deuteten auf die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) als Urheber hin. Unter den Opfern seien Türken und Ausländer. Nach bisherigen Erkenntnissen hätten die Angreifer zunächst das Feuer eröffnet und sich dann in die Luft gesprengt. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin teilte mit, bislang gebe es keine Hinweise darauf, dass Deutsche betroffen seien.

Haben Sicherheitsschleusen noch schlimmeres verhindert?

Aus türkischen Regierungskreisen hieß es, keiner der drei Selbstmordattentäter habe die Sicherheitsschleusen am Eingang des internationalen Terminals passiert. Augenzeugenberichte und Videos in sozialen Medien deuteten dagegen darauf hin, dass einer oder mehrere Angreifer in den Innenbereich des Terminals gelangten. Dennoch könnte es sein, dass die Schleusen noch deutlich höhere Opferzahlen verhindert haben.

Aus türkischen Regierungskreisen hieß es weiter, zwei der Angreifer hätten sich vor dem Ankunftsbereich des Internationalen Terminals in die Luft gesprengt, ein weiterer auf dem angrenzenden Parkplatz. Einer der Angreifer sei von der Polizei beschossen worden, bevor er seine Sprengstoffweste gezündet habe.

Flugverkehr erheblich beeinträchtigt

Der Flugverkehr über der türkischen Metropole wurde vorübergehend komplett eingestellt. Mittlerweile werden vereinzelte Flüge wieder abgewickelt. Der Atatürk-Flughafen ist ein wichtiges Drehkreuz in der Region und hat ein Passagieraufkommen, dass in etwa dem des Flughafens Frankfurt entspricht.

Erdogan: „Terroristen unterscheiden nicht zwischen Istanbul und London“

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan kam in Ankara zu einem Krisentreffen mit Ministerpräsident Yildirim und Armeechef Hulusi Akar zusammen. In einer Mitteilung rief Erdogan die Welt zum entschlossenen Handeln gegen die Terrorbedrohung auf. „Jeder soll wissen, dass die Terrororganisationen nicht unterscheiden zwischen Istanbul und London, Ankara und Berlin, Izmir und Chicago, Antalya und Rom“, sagte der umstrittene Präsident.

Außenministerium passt Reisewarnungen an

Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach am Rande des EU-Gipfels ihre Anteilnahme aus. Sie sei erschüttert über „diese neuen und hinterhältigen Akte des Terrorismus“. „Ich möchte dem ganzen türkischen Volk von hier aus sagen, dass wir uns im Kampf gegen den Terrorismus vereint sehen und uns gegenseitig unterstützen werden.“

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) reagierte mit Entsetzen auf die Anschläge. „Wir stehen an der Seite der Türkei.“ Sein Ministerium hat ebenfalls bereits reagiert und die Reisewarnungen für die Türkei spezifiziert. Unter anderem rät das Auswärtige Amt Türkei-Urlaubern jetzt dazu, mit ihren Reiseveranstaltern Kontakt aufzunehmen und das weitere Vorgehen zu besprechen. Außerdem sollten öffentliche Plätze und große Menschenansammlung gemieden werden.

(dos/dpa)