Original und Kopie beim Nürnberger Kaiserbock: Markus Söder und Kabarettist Wolfgang Krebs (v.l.). (Foto: Wolfram Göll)
Nürnberg

Deftiges beim Kaiserbock

Was in München der Salvator auf dem Nockherberg, ist in Nürnberg der Kaiserbock auf der Kaiserburg: Launige Reden und Kabarett garnieren die Probe des traditionellen hochprozentigen Fastenbieres. Letztmals zapfte Markus Söder den Kaiserbock an.

„Der Kaiserbock-Anstich in Nürnberg hat als Innovation begonnen und ist zur Tradition geworden“, erklärte Bayerns noch amtierender Finanzminister Markus Söder gleich zu Beginn seiner Rede auf der Nürnberger Kaiserburg. „Wie ja alles, was man mindestens zweimal macht, schon zur Tradition wird“, fügte er lächelnd hinzu. Mit Blick auf die bald erfolgende Wahl zum Ministerpräsidenten und die danach folgende Kabinettsbildung kündigte Söder unter dem Beifall des Publikums an: „Das wird Teil des Berufungsgesprächs für den neuen Finanzminister sein: Ich mache ihm zur Bedingung, dass er diese Tradition fortsetzt.“ Gesagt, getan: Mit drei Schlägen brachte Söder anschließend den süffigen HB-Doppelbock zum Laufen.

Wenn ein Franke auf den Nürnberger Albrecht-Dürer-Airport zufährt, geht ihm sein Herz auf – wenn er mal davon absieht, dass er sich eigentlich nur auf einem besseren Feldweg befindet.

Markus Söder

Das Amt, das er demnächst abgibt – das des Heimatministers – bewertete Söder im Rückblick rundweg positiv. Man habe 35.000 Kilometer Breitbandkabel verlegt, das sei mehr als das Kreis-, Staats- und Bundesstraßennetz in Bayern zusammen. „Das Heimatministerium wurde ja erst belächelt, ist aber so erfolgreich geworden, dass der Bund es jetzt kopiert – wobei es da ja einen charmanten Personaltausch gibt“, meinte er schmunzelnd.

Auf dem Feldweg zum Flughafen

Lächelnd drückte Söder auch seine Hoffnung aus, dass er zumindest gegen Ende seiner – „hoffentlich“ – zehnjährigen Amtszeit als Ministerpräsident den Spatenstich für den Ausbau des Nürnberger Frankenschnellweges vornehmen könne. Vielleicht komme ja auch irgendwann eine ordentliche Zufahrt zum Nürnberger Flughafen zustande. „Wenn ein Franke auf den Nürnberger Albrecht-Dürer-Airport zufährt, geht ihm sein Herz auf – wenn er mal davon absieht, dass er sich eigentlich nur auf einem besseren Feldweg befindet“, nahm Söder die rot-grünen Widerstände gegen die Flughafen-Nordanbindung auf die Schippe.

Der dreifache Ministerpräsident

„Das ist kein Faschingskostüm. Das ist mein Arbeitsanzug“, witzelte Kabarettist Wolfgang Krebs dann in seiner Verkörperung des Markus Söder, angetan in der weiß-blauen, mit Tressen und Orden geschmückten Uniform des Märchenkönigs Ludwig II. Als neuer Ministerpräsident werde er in Schloss Nymphenburg residieren und abwechselnd in Neuschwanstein und auf der Nürnberger Kaiserburg wohnen.

In Bayern ist die SPD schon in der Opposition, seit die Kontinentalverschiebung das Karwendelgebirge aufgerichtet hat.

Wolfgang Krebs

Auch als scheidender Ministerpräsident Horst Seehofer und dessen Vorvorgänger Edmund Stoiber glänzte der wandelbare Wolfgang Krebs. Von beiden Imitationen wurde die Opposition nicht geschont. Wenn einer der rasch wechselnden SPD-Chefs anrufe, bitte er seine Sekretärin, erst einmal den Namen zu notieren, so der Seehofer-Krebs. Große Lacher erntete dann das Stoiber-Double mit dem Vorschlag, man könnte es mit der SPD ja so halten wie mit dem Luchs im Bayerischen Wald: „Ein Abschuss-Stopp, bis sich der Bestand erholt hat.“ Wenn die SPD sich in der Opposition erneuern wolle, sei das von vornherein zum Scheitern verurteilt: „In Bayern ist die SPD schon in der Opposition, seit die Kontinentalverschiebung das Karwendelgebirge aufgerichtet hat. Und hat sie sich seitdem erneuert? Nein.“ Bei der SPD gelte seit jeher das Motto: „Unfähigkeit genügt nicht – man braucht auch ein politisches Mandat!“