Viel Geld zum Einkaufen: München hat die stärkste Wirtschaftskraft und wird vom Dienstleistungssektor dominiert. Bild: Imago/Ralph Peters
Wirtschaftskraft

Ranking: München und Ingolstadt an der Spitze

Ob Wachstum, Einkommen, Investitionen oder Beschäftigung: Bayern und Baden-Württemberg heben sich vom Rest der Republik ab; München und Ingolstadt stehen bei der Wirtschaftskraft an der Spitze. Das zeigt eine aktuelle Erhebung des Wirtschaftsmagazins "Focus-Money". In dem „Landkreis-Ranking“ spielt der Freistaat eine herausragende Rolle.

382 der 402 kreisfreien Städte und Landkreise hatten die Experten unter die Lupe genommen und bewertet. Kriterien waren unter anderen das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen, die Investitionen im verarbeitenden Gewerbe, das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts und die Arbeitslosenquote. Die Daten aus den Jahren 2013 und 2014 stammen von den statistischen Landesämtern und der Bundesagentur für Arbeit. Zusammengefasst muss sich Bayern nur Baden-Württemberg geschlagen geben, die beiden erfolgreichsten Kommunen sind mit München und Ingolstadt aber im Freistaat.

Bayerische Landeshauptstadt hat die stärkste Wirtschaftskraft

Die bayerische Landeshauptstadt verfügt demnach über die höchste Wirtschaftskraft aller Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland. München machte einen Sprung von Platz drei an die Spitze des diesjährigen Vergleichs von Focus-Money. Und das, obwohl die Isar-Metropole in keiner der einzelnen Disziplinen die Nase vorn hatte. So reichte es bei der Arbeitslosenquote sogar nur für Platz 158. Mit einem Wert von 5,2 Prozent im Durchschnitt des Jahres 2014 liege die Quote aber noch klar unter dem Bundesmittel, und sie sei die niedrigste aller Städte mit 500.000 Einwohnern und mehr, heißt es. Der Abstand zur Konkurrenz sei am Ende deutlich.

Großraum München erwirtschaftet knapp ein Drittel des Bayerischen BIP

Dominiert wird München laut Ranking vom Dienstleistungssektor, nur 23 Prozent der Wirtschaftsleistung entfallen auf das produzierende Gewerbe. 20 Prozent haben öffentliche und private Dienstleistungen, Erziehung und Gesundheit inne, 21 Prozent machen Handel, Gastgewerbe, Verkehr sowie Information und Kommunikation aus. Der Löwenanteil entfällt in München auf Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleistungen sowie Grundstücks- und Wohnungswesen. Summa summarum erwirtschaftet der Großraum München so knapp ein Drittel des gesamten Bayerischen Bruttoinlandsprodukts (BIP).

Heimat von fünf Dax-Konzernen

Eine Überraschung ist das nicht: Mit Allianz, Münchener Rückversicherung, BMW, Siemens und Linde haben allein fünf Dax-Konzerne ihren Stammsitz in der Bayerischen Landeshauptstadt, und auch im MDax, SDax und TecDax tummeln sich etliche – darunter zum Beispiel der Flugzeugtriebwerksspezialist MTU, Wacker Chemie, die BayWa oder Scout24. Weniger erfreulich ist dagegen der knappe Wohnraum in München, der immer teurer wird. In keiner anderen deutschen Stadt müssen Bürger so viel Geld für ihre Mieten ausgeben.

Ingolstadt profitiert von Audi

Vergleichsweise günstig lebt es sich da laut Immobilienbranche noch in Ingolstadt. Und das bei der bundesweit „höchsten Bruttowertschöpfung je Beschäftigtem“, die Focus-Money vermeldet. Diese dürfte die Stadt vor allem dem Automobilhersteller Audi zu verdanken haben. Im Gesamtranking verteidigte die kreisfreie Donau-Stadt deshalb auch Platz zwei vor dem Landkreis Heilbronn (Baden-Württemberg).

Frankfurt Oder trägt die „Rote Laterne“

Das Ende des Rankings wird von ostdeutschen Regionen dominiert. Die „rote Laterne“ trägt wie im Vorjahr die kreisfreie Stadt Frankfurt an der Oder (Brandenburg). Knapp davor rangieren der Landkreis Prignitz (ebenfalls Brandenburg) und der Landkreis Vorpommern-Rügen (Mecklenburg-Vorpommern).

Weitere Top-Platzierungen:

  • Im oberbayerische Eichstätt muss man Arbeitslose mit der Lupe suchen. Mit einer Arbeitslosen-Quote von gerade einmal 1,4 Prozent herrscht Vollbeschäftigung, das ist bundesweit einmalig. Zum Vergleich: Im Landkreis Uckermark (Brandenburg) liegt die Quote bei 15,4 Prozent.
  • Auch beim Wirtschaftswachstum ist die Stadt Ingolstadt Deutschlands Spitzenreiter. Um sagenhafte 14,91 Prozent legte das BIP 2013 zu – gefolgt von Schwabach. Die kleinste kreisfreie Stadt Bayerns legte im selben Zeitraum um stattliche 10,35 Prozent zu.
  • Der Landkreis Starnberg gilt als besonders reich. Laut Focus-Money-Ranking muss er sich jedoch dieses Mal beim Pro-Kopf-Einkommen der Stadt Heilbronn geschlagen geben, in der jeder Einwohner pro Jahr 42.839 Euro ausgeben kann. In Starnberg sind es „nur“ 34.760 Euro. Rang drei hält der Kreis München mit 29.646 Euro (alle Zahlen 2013).
  • Der Aufbau Ost geht weiter. Die Investitionen im verarbeitenden Gewerbe waren 2013 mit 37.363 Euro pro Beschäftigten in Leipzig am höchsten; gefolgt von der Stadt Dresden (30.567 Euro). Der dritte Platz geht aber wieder nach Bayern: Und zwar mit 30.567 Euro pro Beschäftigten erneut nach Ingolstadt.