Guter Standort: Bayerisches Chemiedreieck bei Burghausen. (Bild: Imago/Westend 61)
vbw-Studie

Bayern entwickelt sich hervorragend

In einem internationalen Vergleich der 45 wichtigsten Wirtschafts-Standorte belegt der Freistaat den zwölften Platz – vier Ränge vor Deutschland insgesamt. Besonders punkten kann Bayern bei der Entwicklung der Infrastruktur und bei Bildung und Forschung. Probleme bereiten den Unternehmen allerdings die stetig steigenden Kosten.

Der Freistaat wird als Industrieregion immer attraktiver und ist für sich betrachtet besser als die gesamte Bundesrepublik. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw).

Für das vbw-Ranking „Industrielle Standortqualität Bayerns: Internationaler Vergleich der Dynamik“ betrachtete die IW Köln Consult die Entwicklung der Attraktivität von Bayern und seinen 45 bedeutendsten Konkurrenzländern zwischen den Jahren 2000 und 2013. Untersucht wurden dafür verschiedene Standortfaktoren wie der Ausbau der Infrastruktur, der Bildungsstand der Bevölkerung, die Entwicklung der Forschungsausgaben, die wirtschaftliche Freiheit und Rechtssicherheit sowie die Kosten der Unternehmen.

Der Freistaat hängt Europa ab

In diesem Dynamik-Vergleich belegt Bayern den zwölften Rang, vier Plätze besser als Deutschland insgesamt. Vor Bayern liegen mit Ausnahme von Schweden auf Platz elf ausschließliche aufstrebende Schwellenländer. Doch diese seien alle „von einem niedrigeren Niveau aus gestartet“, erklärt vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt das Ergebnis. Die ersten Plätze belegen die Türkei, China und Peru.

Vergleicht man Bayern dagegen mit den übrigen Industrieländern, wird deutlich wie dynamisch der Freistaat sich entwickelt. Bayerns Ergebnis ist 8,8 Punkte besser als der Durchschnitt der betrachteten 45 Länder. Europa insgesamt liegt 5,5 Punkte darunter. Die USA belegen in diesem Vergleich sogar nur den 42. Platz.

Bayerns einzige Schwäche: Die Kosten steigen zu stark

Bayern konnte laut der Studie vor allem in den Bereichen „Wissen“ und „Infrastruktur“ punkten. Besonders günstig verlief hier die Entwicklung bei der Bildungsbeteiligung, bei den Forschungs-Aktivitäten und der Fachkräftesituation. In der Rubrik „Infrastruktur“ erzielte Bayern Fortschritte bei der Leistungsfähigkeit der Logistiksysteme sowie der Informations- und Kommunikationsinfrastruktur.

Der globale Wettbewerbsdruck ist enorm. Die Schwellenländer holen mit großen Schritten auf.

Bertram Brossardt, vbw-Hauptgeschäftsführer

Neben all den positiven Entwicklungen benennt die vbw-Studie aber auch eine Schwäche Bayerns. „Zwischen den Jahren 2000 und 2013 hat sich die Kostensituation im internationalen Vergleich negativ entwickelt“, heißt es in der Untersuchung. So landet Bayern im Dynamikvergleich bei den Kosten am unteren Ende des Rankings auf Rang 35. Steigende Arbeits- und Treibstoffkosten sowie eine erhöhte Steuerbelastungen wirken sich negativ auf das Ergebnis aus. „Das Kostenthema ist die größte Herausforderung für unseren Industriestandort. Vor allem beim Strompreis müssen wir auf die Bremse treten“, sagt vbw-Hauptgeschäftsführer Brossardt.

Der Verbands-Chef warnt davor, angesichts des erfreulichen Ergebnisses, untätig zu werden. „Die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts ist eine Daueraufgabe“, so Brossardt. „Der globale Wettbewerbsdruck ist enorm. Die Schwellenländer holen mit großen Schritten auf.“