Astrid Freudenstein, CSU-Oberbürgermeister-Kandidatin für Regensburg. (Foto: pa/Peter Kneffel/dpa)
Kommunalwahl

Ein Freudentag für Regensburg

Die Bundestagsabgeordnete Astrid Freudenstein schickt sich an, für die CSU das Regensburger Rathaus zu erobern. Ihr Ziel ist es, die von einem Spendenskandal erschütterte Stadt wieder zu einen. Aus dem BAYERNKURIER-Magazin.

Vom  Ausgang der Kommunalwahl im kommenden Jahr hat der oberpfälzische CSU-Chef bereits eine genaue Vorstellung. „Der 15. März 2020 muss ein Freudentag mit Freudenstein werden“, kommentierte Albert Füracker die Wahl von Astrid Freudenstein zur Oberbürgermeisterkandidatin von Regensburg.

Die CSU hat wieder eine Chance in Regensburg. Wir werden alles daran setzen, diese Chance zu nutzen.

Astrid Freudenstein

Die 45-jährige Bundestagsabgeordnete soll nach sechs Jahren das Regensburger Rathaus wieder für die CSU erobern.  Freudenstein hat dazu das klare Mandat ihrer Partei. In einem Mitgliederentscheid hatten mehr als  62 Prozent für die Medienwissenschaftlerin und Journalistin gestimmt. Anschließend votierten 84 Prozent der Delegierten des Kreisverbandes für sie.  Sie selbst zeigt sich zuversichtlich: „Die CSU hat wieder eine Chance in Regensburg. Wir werden alles daran setzen, diese Chance zu nutzen.“

Im Schatten der Spendenaffäre

Der Kommunalwahl in Regensburg wird überschattet vom Parteispendenskandal um den suspendierten und inzwischen aus der SPD ausgetretenen Oberbürgermeister Joachim Wolbergs. Astrid Freudenstein sagt, sie erwarte, dass diese Affäre den Wahlkampf begleiten werde. Sie rechnet mit einer unübersichtlichen Lage und einer Vielzahl von Bewerbern für das Amt. Als eine ihrer Aufgaben sieht sie es an, die Stadt wieder zu einen. „Es wird eine Hauptherausforderung sein, die Stadtgesellschaft wieder zusammenzuführen. Dieses Angebot möchte ich den Regensburgerinnen und Regensburgern ganz klar machen“, sagt Freudenstein.

Wir wollen von Haustür zu Haustür gehen und mit unseren Köpfen und Ideen überzeugen.

Astrid Freudenstein

Sie wolle einen bescheidenen Wahlkampf führen, kündigt sie an: keine Materialschlacht, dafür viel direkter Kontakt zu den Bürgern. „Wir wollen von Haustür zu Haustür gehen und mit unseren Köpfen und Ideen überzeugen“, sagt die OB-Kandidatin.

Mobilität, Wohnen, Tourismus und die Altstadt

Davon, was in Regensburg zu tun ist, hat sie eine klare Vorstellung: Mobilität, Wohnen, Tourismus und die Altstadt seien die wichtigsten Themen. Astrid Freudenstein beklagt einen „totalen Stillstand in der Stadtentwicklung“. Die Wirtschaft trübe sich ein, um die Altstadt kümmere sich keiner mehr. „Selbst die Mülltonnen werden nicht mehr geleert“, berichtet sie.

Totaler Stillstand in der Stadtentwicklung.

Astrid Freudenstein

„Auf kommunaler Ebene passiert bei der Verkehrsinfrastruktur viel zu wenig bis gar nichts. So kann es nicht funktionieren“, kritisiert Freudenstein die amtierende Stadtspitze. „Wir müssen die Mobilität in allen Bereichen verbessern.“ Zum Beispiel brauche Regensburg einen besseren öffentlichen Nahverkehr. „Das Bussystem ist in einigen Bereichen stark verbesserungsfähig“, sagt sie.

Gerne aufs Fahrrad

Die Stadt könne auch noch mehr für den Radverkehr tun. Eine Möglichkeit seien Radschnellwege ins Umland. Es gehe ihr darum, positive Anreize zu setzen, sagt Freudenstein. „Die Menschen müssen aus voller Überzeugung sagen: Jetzt fahre ich lieber mit dem Bus oder dem Radl in die Arbeit als mit dem Auto.“

Astrid Freudenstein ist als jüngstes von fünf Kindern auf einem Bauernhof im niederbayerischen Karpfham aufgewachsen. Mit ihrem Mann und ihrem Sohn lebt sie aber schon lange in Regensburg. In der Kommunalpolitik bringt Freudenstein bereits viel Erfahrung mit. 2008 und 2014 wurde sie in den Regensburger Stadtrat gewählt und kümmerte sich dort unter anderem um Stadtplanung und Personal. 2013 schaffte sie den Sprung in den Bundestag. Bei der Bundestagswahl 2017 verpasste sie als Listenkandidatin den Wiedereinzug. Sie rückte aber am 2. Juli 2019 für Marlene Mortler nach, die bei der Europawahl 2019 ins Europäische Parlament gewählt wurde.

Kommunalpolitik hat den wunderbaren Vorteil, dass man ganz nah dran an den Menschen ist.

Astrid Freudenstein

Dem Wechsel aus der Bundespolitik ins Lokale sieht sie mit Freude entgegen: „Kommunalpolitik hat den wunderbaren Vorteil, dass man ganz nah dran an den Menschen ist und dass man sehr schnell Lösungen finden kann“, sagt Freudenstein. „In Regensburg ist das besonders reizvoll, weil Regensburg eine total schöne Stadt ist.“ Es sei eine Gnade, in Regensburg leben zu dürfen, schwärmt sie. „Und es ist mir eine Ehre, hier als OB-Kandidatin antreten zu dürfen.“