Der chinesische Multi-Milliardär Jack Ma expandiert in Europa: Über Büros in München und Paris sollen regionale Produkte auf die Plattformen des Onlinehändlers Alibaba gelangen. Bild: Imago/Xinhua
Internet-Handel

Alibaba bläst zum Angriff in Europa

Der chinesische Onlinehändler Alibaba bläst zum Angriff auf Europa. Mit Büros in Paris und München dürfte die Gruppe um Firmenchef Jack Ma vor allem in Konkurrenz zum Branchenprimus Amazon treten. Mit im Boot des chinesischen Milliardärs sitzen bereits die europäischen Spitzen-Fußballclubs Bayern München und Real Madrid.

Der deutsche Rekordmeister gehört schon seit Mai dieses Jahres zu den offiziellen Partnern des Internetriesen, der seinen Hauptsitz im chinesischen Hangzhou hat. Nach Angaben des Unternehmens können die 90 Millionen chinesischen Fans zum Beispiel Trikots mit den Namen ihrer Lieblingsspieler des FC Bayern erwerben. Unter anderem ist auch ein 3-D-Puzzle der Allianz-Arena im Angebot, an dem sich die die fußballverrückten Chinesen erfreuen. Neben Fanartikeln bietet der Konzern aber auch schon zahlreiche andere typisch bayerische Produkte: Wer will, kann über die Alibaba-Plattform zum Beispiel einen ganzen Container Franziskaner Weißbier ordern.

Wenn sich der Global Player Alibaba im Rahmen der strategischen Expansion nach Europa für München als einen von zwei ersten Standorten entscheidet, dann zeigt das, wie gut der Freistaat international aufgestellt ist.

Wirtschaftsministerin Ilse Aigner

Gemessen an ihrem Brutto-Warenvolumen ist die 1999 gegründete Alibaba-Gruppe das größte E-Commerce-Unternehmen der Welt und stellt damit sogar die Konkurrenz des amerikanischen Online-Händlers Amazon in den Schatten. Jetzt lassen die Chinesen auch in Europa ihre Muskeln spielen. Und dass sie damit in Paris und München anfangen, begrüßt Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner ausdrücklich: „Wenn sich der Global Player Alibaba im Rahmen der strategischen Expansion nach Europa für München als einen von zwei ersten Standorten entscheidet, dann zeigt das, wie gut der Freistaat international aufgestellt ist“, betont die Ministerin. „Bayern ist als Wirtschaftsstandort deutschlandweit konkurrenzlos und in ganz Europa top“, so Aigner. Ihrer Einschätzung nach sei für die Alibaba-Niederlassung in München vor allem die Präsenz erstklassiger und innovativer Unternehmen ausschlaggebend. Sie rechnet damit, dass sich gerade für kleinere und mittlere Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten für die Kooperation mit dem Onlinehändler ergeben werden. „Für unsere Unternehmen entstehen neue und interessante Anknüpfungspunkte für einen verbesserten Zugang zum chinesischen Markt“, freut sich die Ministerin und kündigt an, dass das bayerische Wirtschaftsministerium Alibaba aktiv unterstützen werde. Kontakte bestünden bereits.

Büro in München dient Unternehmen als Tor nach China

Nach Angaben des chinesischen Internetriesen sollen die Büros in Paris und München lokalen Unternehmen aller Größenordnungen als Tor nach China dienen und ihnen den Zugang zur wachsenden Verbraucherschicht im Reich der Mitte erleichtern. Den lokalen Partnern wird zum Beispiel dabei geholfen, nach den geeignetsten Produkten für den chinesischen Markt zu suchen, und sie werden beim Verkauf auf den Online-Plattformen von Alibaba unterstützt. Für die Leitung des Münchner Büros haben sich die Chinesen mit Terry von Bibra einen erfahrenen Profi geangelt. Der US-Amerikaner ist in der Branche kein Unbekannter. Er war bereits für die den Versandhändler Amazon und den Internet-Portal-Betreiber Yahoo tätig. Das Büro in Frankreich leitet der Sébastien Badault, der seine Führungsfähigkeiten schon bei Amazon und Google unter Beweis stellen durfte.