Durst auf noch mehr: Der belgische Anheuser-Busch InBev-Konzern, zu dem bereits die Marke Beck's gehört, übernimmt seinen britischen Konkurrenten SAB-Miller. Bild: AB InBev
Braukonzerne

Hochzeit der Bierelefanten

Es ist die größte Elefantenhochzeit, die die Branche je gesehen hat: Der Bier-Weltmarktführer Anheuser-Busch InBev (Belgien) hat SAB-Miller (Großbritannien) eine Offerte gemacht, die die Briten nicht ausschlagen können. Die deutschen Brauereien können dem Deal gelassen entgegenblicken. Von ihnen wird keine „geschluckt“.

Drei bayerische Traditionsbiere gehören schon länger zum Portfolio des Branchenprimus: Löwenbräu, Spaten und Franziskaner zählen zu den deutschen Aushängeschildern von Anheuser-Busch InBev (AB InBev). Deutschlandweit nennen die Belgier zudem die Marken Beck’s, Hasseröder, Haake-Beck und Gilde ihr Eigen. Einige von ihnen werden weltweit vertrieben. So kommt es, dass zum Beispiel in China Franziskaner-Flaschen im Kühlregal des örtlichen Supermarktes stehen.

AB InBev vetreibt 200 Marken in 100 Ländern

Mit jährlich 458,8 Millionen Hektoliter setzt der Konzern nach eigenen Angaben jährlich so viel Bier ab wie kein anderer. AB InBev zählt zu den fünf weltgrößten Konsumgüterherstellern und beschäftigt 150.000 Mitarbeiter in 24 Ländern. Allein in Deutschland sind es 2800 Beschäftigte. In 100 Ländern stehen 200 Marken des Konzerns in den Regalen. Zu den weltweit bekanntesten zählen dabei das deutsche Beck’s, Stella Artois, Corona und Budweiser.

Die Braut hat sich lange geziert

Seit Jahren umwirbt AB InBev seine künftige britische Braut, die sich lange geziert hatte. Mit 44 Pfund pro Aktie, also umgerechnet rund 92 Milliarden Euro, fällt das Hochzeitsgeschenk für SABMiller nun offensichtlich hoch genug aus. Ein Wörtchen mitzureden haben freilich noch die Kartellwächter, die der Fusion zustimmen müssen. Und die weltweite Nummer drei, Heineken, dürfte auch nicht gerade vor Freude platzen, schließlich wird die Konkurrenz noch mächtiger. Die Niederländer hatten sich ihrerseits erst im vergangenen Jahr erfolgreich gegen eine Übernahme durch SABMiller gewehrt. Heineken beherrscht rund zehn Prozent des weltweiten Biermarktes, vor allem in Asien ist das Bier sehr beliebt.

Schwellenländer im Fokus

Der zukünftige belgisch-britische Bierriese hätte in Zukunft einen Marktanteil von rund 30 Prozent. Im Fokus von AB InBev und SABMiller liegen Medienberichten zufolge vor allem die Schwellenländer. Demnach dominiert SABMiller mit seinen Marken schon den indischen Markt und ist auch in großen Teilen Osteuropas und Afrika sehr beliebt. AB InBev beherrscht wiederum den südamerikanischen Bier-Markt. Afrika sei ein „Schlüsselteil“ des Geschäfts, hatte auch AB-InBev-Chef Carlos Brito vor dem Deal klar gemacht.

Deutsche Bierkonzerne spielen kleine Rolle im Konzert der Großen

Die deutschen Bierkonzerne spielen in dem Konzert der Großen derweil nur eine kleine Rolle. In der weltweiten Rangliste taucht gemessen am Ausstoß erst auf Platz 21 die Radeberger-Gruppe auf. Es folgen auf Platz 25 Oettinger und auf Rang 32 die Bitburger-Gruppe. Hinter den derzeit drei Großkonzerne SABMiller, AB InBev und Heineken folgen das dänische Carlsberg und die chinesische CRB-Gruppe. Also allesamt Biere, die in bayerischen Wirtshäusern höchstens eine untergeordnete Rolle spielen. Das aus gutem Grund: Im Freistaat dominiert das regionale Angebot den Markt. Wegen seines Geschmacks, der Marken-Vielfalt und nicht zuletzt wegen des Reinheitsgebots gilt bayerisches Bier als das beste der Welt.