Die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg vermeldet vor allem für Bayern erfreuliche Zahlen. Bild: Imago
Bayerischer Arbeitsmarkt

So viele Beschäftigte wie nie zuvor

„Der bayerische Arbeitsmarkt steht hervorragend da“, freut sich nicht nur der bayerische Regionalchef der Bundesagentur für Arbeit, Markus Schmitz. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist die Zahl der Arbeitslosen um 3,7 Prozent auf 243.724 gesunken. Es herrscht nahezu Vollbeschäftigung im Freistaat, der dem Bund weit voraus ist.

Auch Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), nahm die heute veröffentlichten Zahlen erfreut zur Kenntnis: „Mehr als 5,16 Millionen sozialversicherungspflichtige Jobs, das ist bei 12 Millionen Einwohnern schon ein Wort“, sagte der vbw-Chef. Nach Angaben der Arbeitsagentur wurden nie zuvor mehr sozialversicherungspflichtige Beschäftigte im Freistaat gezählt. Im Vergleich zum Vormonat zeigten sich demnach vor allem Zuwächse im Bereich Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen. Zudem hätten saisonabhängige Branchen wie das Gastgewerbe und das Baugewerbe einen klaren Anstieg verzeichnen können, heißt es.

Die Arbeitslosigkeit stieg im Vergleich zum Juni zwar um 4902 Personen (+2,1 Prozent). Das geschah aber aus einem einfachen Grund: „Der Anstieg ist saisonal bedingt und auf die kurzfristigen Arbeitslosmeldungen von Schul- und Ausbildungsabsolventen zurückzuführen“, erläutert Agentur-Regionalchef Schmitz. Die jungen Leute erhalten seinen Angaben nach zeitnah Unterstützungsleistungen der Bundesagentur.

 

 

Der Freistaat eilt dem Bund bei den Arbeitsmarktzahlen also wieder einmal weit voraus: Mit einer Quote von 3,4 Prozent hat Bayern die niedrigste Arbeitslosigkeit in Deutschland. Zum Vergleich: Der Bundesdurchschnitt liegt bei 6,3 Prozent. „Dies ist Ausdruck der wirtschaftlichen Stärke unserer bayerischen Betriebe, sie trotzen auch im Juli der allgemeinen Verunsicherung durch die Griechenlandkrise“, bemerkt Arbeitsministerin Emilia Müller. Besonders die bayerische Exportwirtschaft habe erneut von den günstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit niedrigem Ölpreis und schwachem Euro profitiert, fügt sie hinzu.

Auch weniger Langzeitarbeitslose

Die Regionaldirektion zieht für das gesamte erste Halbjahr eine erfreuliche Bilanz. „Seit Januar sehen wir einen kontinuierlichen Abbau der Arbeitslosigkeit“, sagt Geschäftsführer Schmitz. Erfreulich sei auch die Entwicklung der Langzeitarbeitslosigkeit, die im Vergleich zum Halbjahr 2014 um 3,6 Prozent gesunken sei. Schmitz: „Damit befinden wir uns weiter auf der Zielgeraden, die Marke von 260.000 Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt 2015 zu unterschreiten.“

Am niedrigsten war die Arbeitslosenquote im Freistaat im Juli in Niederbayern und der Oberpfalz (beide 3,0 Prozent), es folgten Unterfranken und Schwaben (je 3,2 Prozent), Oberbayern (3,3 Prozent), Oberfranken (3,8 Prozent) und Mittelfranken (4,3 Prozent).

Nicht jeder Ausbildungswunsch kann erfüllt werden

Auf den ersten Blick sieht es derzeit auch auf dem Ausbildungsmarkt sehr gut aus: Laut Regionaldirektion kommen auf 77.200 gemeldete Bewerber 92.467 Berufsausbildungsstellen. Dennoch könne nicht jeder Berufswunsch erfüllt werden, bedauert Regionalgeschäftsführer Schmitz. Denn trotz der Vielfalt der Ausbildungsberufe würden sich die jungen Menschen bei ihren Bewerbungen seit Jahren überwiegend auf eine kleine Zahl von Berufen beschränken. So kommt es, dass zurzeit noch 19.436 Jugendliche eine Ausbildungsstelle suchen, während 30.417 Stellen offen sind.