Verspätete Elefantenhochzeit?
Nachdem es vor neun Jahren noch an den Gerichten gescheitert war, starten der Axel-Springer-Verlag und der TV-Konzern ProSiebenSat.1 einen neuen Fusionsversuch. Sollte der Zusammenschluss Realität werden, entstünde dadurch der zweitgrößte Medienkonzern Deutschlands. Bei beiden Unternehmen verweigert man eine Stellungnahme - die Anleger feiern die Nachricht trotzdem schon einmal.
Medienbranche

Verspätete Elefantenhochzeit?

Nachdem es vor neun Jahren noch an den Gerichten gescheitert war, starten der Axel-Springer-Verlag und der TV-Konzern ProSiebenSat.1 einen neuen Fusionsversuch. Sollte der Zusammenschluss Realität werden, entstünde dadurch der zweitgrößte Medienkonzern Deutschlands. Bei beiden Unternehmen verweigert man eine Stellungnahme - die Anleger feiern die Nachricht trotzdem schon einmal.

Der Axel-Springer-Verlag und der TV-Konzern ProSiebenSat.1 prüfen nach Medienberichten den Zusammenschluss beider Unternehmen. Wie die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf einen Insider meldet, befänden sich die Gespräche „in einem frühen Stadium“. Der deutschen Medienbranche könnte also womöglich schon bald eine echte „Elefantenhochzeit“ ins Haus stehen – und das im zweiten Versuch. Denn schon 2006 hatte Springer eine Übernahme von ProSiebenSat.1 geplant. Das Vorhaben war damals aber vom Bundeskartellamt mit der Begründung gestoppt worden, ein Zusammenschluss hätte zu einer zu großen Marktmacht geführt. In einem anderen Gerichtsverfahren kamen die Richter im letzten Jahr allerdings zu dem Schluss, dass eine Fusion des Print-Riesen mit dem TV-Konzern „rechtlich unbedenklich“ gewesen wäre.

Das Gerücht hält sich in der Branche schon seit einigen Tagen hartnäckig: Vor der dpa hatten schon das Wall Street Journal und die Nachrichtenagentur Bloomberg über die Fusionsgespräche berichtet. Eine Springer-Sprecherin wollte auf dpa-Nachfrage aber vorerst keine Stellungnahme abgeben. Der Konzern äußere sich „zum Wahrheitsgehalt von Marktspekulationen grundsätzlich nicht“, hieß es dort. Ein Sprecher von ProSiebenSat.1 wollte sich ebenfalls nicht zu den Berichten äußern.

Die Börsenkurse der Unternehmen machen einen Satz nach oben

Die Anleger an der Börse feierten die Nachricht trotzdem schon einmal. Am Dienstagmorgen legte die Springer-Aktie im MDax um über acht Prozent zu, ProSiebenSat.1 lag mit fast sieben Prozent im Plus.

Sollten die Fusionspläne umgesetzt werden, würde damit der zweitgrößte Medienkonzern in Deutschland nach Bertelsmann mit einem Umsatz von insgesamt rund sechs Milliarden Euro entstehen.

 

(dos/dpa)