Gute Nachrichten: Die Konjunktur brummt, die Arbeitslosigkeit sinkt. (Symbolfoto: Imago/Westend61)
Aufschwung

Die Wirtschaft in Bayern brummt

Die Rahmenbedingungen für dauerhaften Wohlstand stimmen: Das Bruttoinlandsprodukt in Bayern stieg im ersten Halbjahr 2018 ungewöhnlich stark um 2,8 Prozent. Und Forscher erwarten, dass 2019 die Arbeitslosenzahl in Deutschland unter 2 Millionen sinkt.

Nach Mitteilung des Bayerischen Landesamts für Statistik hat das Bruttoinlandsprodukt in Bayern im ersten Halbjahr 2018 gegenüber dem ersten Halbjahr 2017 preisbereinigt um 2,8 Prozent zugenommen. Damit fiel das bayerische Wirtschaftswachstum in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres überdurchschnittlich hoch aus. In Deutschland insgesamt lag es bei 1,9 Prozent.

Die Konjunktur erweist sich deshalb als überraschend robust, weil die Grundlage für dauerhaften Wohlstand in Bayern stimmt. Pessimistische Volkswirte hatten zu Jahresbeginn stattdessen ein langsames Abflachen der Konjunktur („soft landing“) erwartet. Bayern mit seinem satten Plus von 2,8 Prozent erweist sich damit erneut als Konjunkturlokomotive Deutschlands. Sorgen machen hingegen das grün-schwarz regierte frühere „Musterländle“ Baden-Württemberg mit nur 1,6 Prozent und das schwarz-grüne Hessen mit 1,4 Prozent Wachstum (alle Zahlen inflationsbereinigt).

Arbeitslosenzahl schon 2019 unter 2 Millionen?

Wirtschaftsforscher erwarten außerdem einen weiteren spürbaren Rückgang der Arbeitslosigkeit in ganz Deutschland, die derzeit bei 2,33 Millionen liegt. Wenn die Konjunktur sich weiter so positiv entwickelt, könnte bereits im Dezember 2019 die Marke von 2,0 Millionen Arbeitslosen in Deutschland unterschritten werden – erstmals seit der Wiedervereinigung 1990. Das berichtet die Welt unter Berufung auf Prognosen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit.

Noch vor wenigen Jahren hätten solche Zahlen vielen Ökonomen als unerreichbar gegolten.

Die Welt

IW-Direktor Michael Hüther sagte der Welt, die Marke von 2 Millionen wäre sogar dann in Sicht, „wenn sich der Beschäftigungsaufbau 2019 etwas verlangsamt“. Nach dem Prognoseszenario des IAB wäre eine Zahl unter 2 Millionen im Dezember 2019 dann zu erreichen, wenn Konjunkturaufschwung und Beschäftigungswachstum „positiv überraschen“. Die Prognosebandbreite des IAB für Dezember 2019 beträgt 1,97 bis 2,38 Millionen. Allerdings ist „denkbar“, dass spätestens im Lauf des Jahres 2020 die 2-Millionen-Marke auf Monatsbasis unterschritten wird, zitiert die Welt den zuständigen IAB-Bereichsleiter Enzo Weber.

Aufschwung erstaunlich robust

Alles in allem sehen die Forscher den Aufschwung als „erstaunlich langlebig“. „Noch vor wenigen Jahren hätten solche Zahlen vielen Ökonomen als unerreichbar gegolten“, schreibt die Welt dazu. Die Forscher hätten außerdem bemerkt, dass die Beschäftigungslage sogar in Phasen schwacher Konjunktur relativ stabil bleibe. Das liege an längerfristigen Trends wie dem politisch geförderten Beschäftigungszuwachs bei Pflege, Erziehung und anderen Dienstleistungsbereichen. Ein weiterer Grund, warum die Firmen das Personal langfristiger an sich binden, sei der in allen Bereichen spürbare Fachkräftemangel, so die Forscher.

Erstmals waren im Oktober 1982 mehr als 2,0 Millionen Arbeitslose gezählt worden, damals allerdings noch in Westdeutschland allein. Das Brechen der „Schallmauer“ hatte in Bonn eine wirtschafts- und beschäftigungspolitische Krise der damals neuen CDU/CSU-FDP-Regierung unter Bundeskanzler Helmut Kohl ausgelöst. Den Höchststand von 4,8 Millionen Arbeitslosen erreichte das vereinte Deutschland unter Rot-Grün im Jahr 2005: 3,2 Millionen im Westen und 1,6 Millionen im Osten des Landes.