Lichttechnik von Osram hilft autonom fahrenden Autos bei der Orientierung. (Foto: Osram)
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Osram investiert in Regensburg

Der Münchner Beleuchtungshersteller Osram baut seine Produktion in Bayern aus. Vor allem das Werk in Regensburg profitiert von Investitionen des Konzerns. Dort sollen künftig 1000 Menschen zusätzlich Hightech-LEDs herstellen.

Der Beleuchtungshersteller Osram setzt bei seinem Konzernumbau weiterhin auf den heimischen Standort. „Hightech kann auch in Deutschland produziert werden“, sagte Vorstandschef Olaf Berlien auf der Technikmesse CES in Las Vegas. Das Unternehmen investiere gerade über 500 Millionen Euro in den Standort in Regensburg. Osram stelle dort 1000 Leute zusätzlich ein. Damit werde dort die Belegschaft von derzeit 2200 Mitarbeitern auf über 3000 anwachsen.

Hightech kann auch in Deutschland produziert werden.

Olaf Berlien, Vorstandschef Osram

Bereits Ende des vergangenen Jahres hatte Berlien angekündigt, das Osram-Werk in Schwabmünchen bei Augsburg zu einem Hightech-Standort auszubauen. Auch dort solle die Zahl der Beschäftigten steigen. In Schwabmünchen werden bisher Vorprodukte für Produkte wie Leuchtstoffröhren hergestellt. Künftig sollen die Mitarbeiter in Schwabmünchen in einem Reinraum Beschichtungen für LED-Chips fertigen. In diesen Leuchtdioden sieht Osram das Geschäft der Zukunft.

LED-Lichter für den Vatikan

In Berlin baue Osram ein neues Software- und Elektronik-Zentrum für Technologien zum autonomen Fahren. „Da suchen wir gerade Mitarbeiter. Es ist nicht einfach, gute Leute sind schwer zu finden. Trotzdem bleibe ich dabei: Der deutsche Standort und die deutsche Ingenieurskunst haben viel erreicht.“ Er sehe heute keinen Grund, das woanders machen zu lassen, betonte Berlien.

Das Münchner Traditionsunternehmen hatte im vergangenen Herbst eine neue LED-Fabrik in Malaysia mit 1500 Mitarbeitern eröffnet. In dem 370 Millionen Euro teuren Werk werden LED-Chips für den Massenmarkt produziert, etwa für Straßen- und Fassadenbeleuchtung, Innenbeleuchtung oder Reklametafeln.

In Regensburg entwickelt und fertigt Osram vor allem LED-Technik der neuesten Generationen, insbesondere im zukunftsträchtigen Infrarot-Bereich. Aber auch die Innenbeleuchtung des Petersdoms in Rom wird künftig aus Regensburg stammen. Die Technische Leitung der Vatikanstadt und die Dombauhütte von St. Peter entschieden sich bei der Neuausstattung der Basilika für die Technologie aus der Oberpfalz.

Autonom fahren dank Licht

Auf der Technikmesse CES positioniert sich Osram vor allem als Zulieferer für die Automobilindustrie, insbesondere für autonom betriebene Fahrzeuge. „Digitalisierung heißt vor allem, dass man Daten sammelt“, sagte Berlien. Bei einem autonom fahrenden Auto benötige man an mindestens vier Punkten des Fahrzeugs Sensoren zur Erfassung der Umgebung. Und in den meisten dieser Systeme stecke ein Chip aus Regensburg. „Osram ist da Weltmarktführer.“

Auf der CES demonstrierte Osram außerdem, wie Systeme mit unsichtbarem Licht auch die Kommunikation zwischen fahrenden Autos ermöglichen können. Damit wäre es beispielsweise möglich, dass ein Fahrzeug registrieren kann, dass sieben Autos davor jemand auf die Bremse getreten hat. Über die „Car-to-Car-Communication“ kann das Fahrzeug rechtzeitig die Geschwindigkeit reduzieren und muss nicht in letzter Sekunde scharf abbremsen. Für Osram ergäben sich aus dem Technologiewandel gute Chancen, sagte Berlien.

Rückzug aus dem Lampengeschäft

Bei den LED-Chips steht Osram nach Berliens Worten vor allem mit der japanischen Nichia Corporation im Wettbewerb. „Osram und Nichia sind die Nr. eins und zwei der Welt“. Zusammen mit Seoul Semiconductor aus Korea sowie Cree aus den USA verfüge man über die entscheidenden Patente auf die Lichtchips. Etliche Hersteller aus China kopierten dieses Know-how, können aber wegen der Patentlage nicht in den USA oder Europa verkaufen.

Im Rahmen des Konzernumbaus hatte Osram seine traditionelle Lampensparte abgespalten und an ein Konsortium um einen chinesischen Investor verkauft. Die ehemalige Osram-Tochter Ledvance hatte dann angekündigt, 1300 Stellen – mehr als die Hälfte der Arbeitsplätze in Deutschland – streichen zu wollen. Betroffen ist davon auch das Ledvance-Werk in Augsburg. Es soll geschlossen werden. 650 Menschen könnten dadurch ihre Arbeit verlieren.