Weinlese in Franken. (Foto: Imago/Imagebroker)
Winzer-Bilanz

Schlechtes Wetter, guter Wein

Die fränkischen Winzer hatten mit Wetterkapriolen zu kämpfen: Frühe Blüte, dann Frost, im Sommer zu viel Regen und bei der Ernte große Eile wegen drohender Fäule. Durch das Eingreifen der Winzer wird der Wein-Jahrgang 2017 dennoch ganz passabel.

Schwieriges Wetter, trotzdem unter dem Strich ganz zufrieden – so präsentierte sich Artur Steinmann, der Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes, bei der Erntebilanz 2017. „Einer der frühesten und schnellsten Herbste ist zu Ende“, sagte Steinmann.

Das war die schwierigste Weinlese, die ich je erlebt habe – wir sind am Ende wirklich auf dem Zahnfleisch gegangen.

Artur Steinmann, Präsident des Fränkischen Weinbauverbandes

Wetterkapriolen machten den Winzern zu schaffen: Frühe Blüte wegen der Wärme im März, im April dann späte Nachtfröste, die Weinstöcke schossen danach mächtig ins Kraut und mussten stark zurückgeschnitten werden, Hagelschauer im Juli, zu viel Regen im August und September, der die Trauben früh reifen und aufquellen ließ – und dann eine überaus eilige Ernte, weil die Winzer Fäule befürchteten.

Ein Viertel der Ernte aussortiert

„Das war die schwierigste Weinlese, die ich je erlebt habe – wir sind am Ende wirklich auf dem Zahnfleisch gegangen“, hatte Verbandspräsident Steinmann bereits vorab im BR verraten. Manche Winzer hätten die Lese bereits am 8. September begonnen. Alle Kollegen hätten viele angefaulte Trauben wegwerfen müssen, damit die Qualität der eingebrachten Ernte stimme – einzelne Winzer bis zu einem Viertel der Erntemenge. „Sorgfalt mit dem Lesegut war angesagt“, so Präsident Steinmann jetzt bei der Bilanz-Vorstellung.

Spielerische Leichtigkeit und animierender Trinkfluss.

Hermann Mengler, Leiter der Kellereifachberatung beim Bezirk Unterfranken, zum Jahrgang 2017

Hermann Mengler, Leiter der Kellereifachberatung beim Bezirk Unterfranken, demonstrierte mit ersten Beispielen aus fränkischen Kellern die „spielerische Leichtigkeit und den animierenden Trinkfluss“ des Jahrgangs 2017. „Die 2017er Weine sind so die ideale Ergänzung zu den langlebigen Weinen aus 2016 und zum eher schwergewichtigen Jahrgang 2015″, so Mengler.

Frankenwein als großer Gewinner 2017?

Die Experten stimmten laut Weinbauverband überein, dass sich der Markt und die Freunde des Frankenweins auf einen guten Jahrgang 2017 aus Franken freuen dürfen. Angesichts der Probleme in vielen anderen Anbaugebieten ist Präsident Steinmann sehr zufrieden. „Franken ist in diesem Jahr einer der Gewinner unter den deutschen, wenn nicht sogar europäischen Anbaugebieten“, hofft er.

Die aktuell bestockte Rebfläche Frankens

beläuft sich auf 6024 Hektar. Die Experten gehen 2017 von einer Weinernte in Höhe von durchschnittlich etwa 81 Hektoliter pro Hektar aus, also insgesamt etwa 488.000 Hektoliter. Bei einem durchschnittlichen Mostgewicht von 84 Grad Oechsle sind voraussichtlich 45 bis 60 Prozent der geernteten Menge prädikatsweingeeignet. Franken ist das einzige Anbaugebiet für Qualitätswein in ganz Bayern mit jährlich rund 40 Millionen Liter Wein. 80 Prozent sind Weißweine. Rund 4.500 Weinbaubetriebe und Winzerfamilien leben in Franken vom Weinbau.