Acht Aussteller präsentieren ihre Geschäftsideen derzeit im "StartupStore N`Stories" in München. (Bild: AS)
München

Schaukasten für Kreatives

Der Weg von der Geschäftsidee zum lukrativen Kassenschlager ist nicht einfach. Helfen soll dabei das "StartupStore N`Stories" in München. Unternehmensgründer bekommen dort eine Plattform und Beratung. Der BAYERNKURIER hat den Laden besucht.

Es gibt Dinge, die die Welt nicht unbedingt braucht. Trotzdem sind sie irgendwie cool. Eine Sammlung von Produkten mit pfiffigem Design und außergewöhnlichen Funktionen zeigt derzeit der Laden „StartupStore N`Stories“ im Ruffinihaus am Rindermarkt in München. Dort baumeln beispielsweise Ohrringe aus Kronkorken, stehen bunte LED-Leuchten, es gibt Radler mit Blaubeere-Aroma, künstlerisch gefaltete Bücher, ein Skateboard mit beweglicher Achse und Sonnenbrillen aus dem 3D-Drucker. Mittendrin steht Designerin Vera Bosdorf und freut sich über jeden Kunden. „Heute waren schon 22 Besucher im Laden“, sagt sie stolz. An manchen Tagen sind es doppelt so viele, manchmal weniger.

Netzwerken statt verkaufen

Dabei steht das Verkaufen gar nicht im Vordergrund, sondern das Netzwerken. Noch bis Ende September haben Start-ups aus der Metropolregion München in dem kleinen Raum am Rindermarkt die Chance, auf sich aufmerksam zu machen.

Wochenweise können sie sich in dem Showroom für 60 Euro einmieten, ihre Produkte ausstellen, darüber informieren und für ihre Geschäftsidee werben. Die Idee dazu hatte Modedesignerin Diana Flügel. Gemeinsam mit den Künstlerinnen Vera Bosdorf, Tanja Xeller und Waltraut von Roda organisiert sie den Auftritt der Start-ups im Laden und plant Veranstaltungen zum Thema Crowdfunding. Denn darum geht es für die jungen Unternehmer: Viele von ihnen nutzen die Möglichkeit, über Crowdfunding eine Finanzspritze für ihre Entwicklungen zu bekommen und zu testen, ob ihre Geschäftsideen beim Publikum ankommen.

Was ist Crowdfunding?

Das „StartupStore N´Stories“ soll ihnen dabei helfen, eine Kampagne starten zu können – wenn sie nicht gerade in einer stecken oder bereits eine abgeschlossen haben. Denn ausgefallene Ideen reichen nicht. Es braucht Geld, um innovative Produkte zu produzieren.

Beim Crowdfunding kommt das Kapital nicht von der Bank, sondern von der „Crowd“, sprich der Menge an Leuten, die von der Idee überzeugt ist und Geld beisteuert. Das passiert in der Regel über Online-Plattformen wie Kickstarter und Startnext über einen festgesetzten Zeitraum. Kommt in der Zeit die benötigte Summe zur Anschubfinanzierung zusammen, werden die Geldgeber meist im Gegenzug mit dem Produkt „ausgezahlt“. Das Konzept macht Schule. Auch wenn sich mit 80 Prozent der Großteil der Start-ups in Deutschland noch selbst finanziert, greifen inzwischen immer mehr auf Crowdfunding zurück. Mit fünf Prozent hat ihr Anteil 2017 im Vergleich zum Vorjahr bereits um vier Prozent zugenommen, laut einer Studie der Unternehmensberatung PwC.

Bayern: Weltmeister im Fortschritt

Innovationen treiben Unternehmer vor allem in Süddeutschland voran. Das zeigt eine aktuelle Studie. Sie erklärt auch, warum Berlin zwar den Ruf einer Gründungshochburg genießt, doch die eigentliche Innovationskraft woanders liegt. Mehr dazu lesen Sie hier: Weltmeister im Fortschritt.

Leuchtwürfel locken Kunden

Den Laden in der Innenstadt stellt das Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft der Stadt München mietfrei zur Verfügung. 19 junge Firmengründer haben die Initiatoren bereits gewonnen, acht von ihnen sind derzeit im Laden vertreten. „Mich reizt es, etwas aufzubauen und den Münchner Markt kennenzulernen“, sagt Vera Bosdorf.

Die Landshuterin kreiert Schmuck, Flaschenöffner und Salzstreuer aus Holz. „Ich hätte gedacht, wir würden noch mehr Artikel verkaufen“, sagt sie. An einigen Tagen hat das Team ein paar Hundert, manchmal aber auch nur zehn Euro Umsatz. „Wir müssen noch mehr auf uns aufmerksam machen. Uns hilft vor allem Berichterstattung in bekannten Zeitungen“, sagt sie. Auch Daueraussteller wie Onia ziehen Kunden an. Das Unternehmen hat Leuchtwürfel entwickelt, die ihre Farbe je nach individuellem Biorhythmus verändern. Mal lila, mal grün, gerade so, wie es zur Stimmung des Betrachters passt.

Der Verkaufsschlager im  „StartupStore N`Stories“ hat jedoch überhaupt nichts mit Technologie zu tun: Von den kunstvoll gefalteten Büchern des „Kleinen Prinzen“ hat Bosdorf bisher am meisten verkauft.

Unterstützung für Kreative

Das „StartupStore N`Stories“ ist Teil der Initiative des Kompetenzteams Kultur- und Kreativwirtschaft der Stadt München. Ob Ausstellung, CD, Theaterstück, Co-Working-Space, Roman, Modekollektion oder App – das Team unterstützt Kreative aus München und der Metropolregion bei der Realisierung von Ideen. Das Netzwerk tauscht sich über die Plattform www.kreativ-muenchen-crowdfunding.de aus.