Guter Standort: Bayerisches Chemiedreieck bei Burghausen. (Bild: Imago/Westend 61)
Industriebericht 2016

Bayern doppelt so stark wie der Rest

Die bayerische Industrie strotzt nur so vor Kraft und stellt den Rest der Republik in den Schatten. Das bekommt der Freistaat im Industriebericht 2016 einmal mehr schwarz auf weiß. Wirtschaftsministerin Ilse Aigner sprach bei der Vorstellung des Zahlenwerks in dieser Woche von einem „hervorragenden Jahr 2015“.

„Die bayerische Industrie ist überdurchschnittlich stark aufgestellt und trotzt den weltwirtschaftlichen Turbulenzen; 2015 war erneut ein hervorragendes Jahr“, sagte die Ministerin mit Blick auf die erfreulichen Zahlen. Der Umsatzzuwachs im Verarbeitenden Gewerbe im Freistaat sei mit 4,3 Prozent doppelt so hoch wie in Gesamtdeutschland, das auf 2,0 Prozent kommt, betonte Aigner. Gleiches gilt ihren Angaben nach für die Zahl der Mitarbeiter. Sie ging in Bayern um 2,1 Prozent (Bund +0,8 Prozent) nach oben. Mit 1,24 Millionen Beschäftigten in über 7200 Industriebetrieben ist damit im Freistaat der höchste Stand seit der Jahrtausendwende erreicht. Dazu verdienten die Mitarbeiter auch noch so viel Geld wie nie zuvor: Die Jahres-Bruttoentgelte stiegen auf 50.000 Euro, der Bundesdurchschnitt musste sich mit 2400 Euro weniger begnügen.

Erfolg in allen Regionen Bayerns

Die Erfolgsspur zieht sich durch alle Regierungsbezirke. Gemessen an der Exportquote (57,9 Prozent) liegt Oberbayern an der Spitze des Rankings, die größte Umsatzsteigerung kann Oberfranken vorweisen (+6,1 Prozent). Mit einem Zuwachs von 3,4 Prozent der Beschäftigten hat wiederum Oberbayern in dieser Betrachtung die Nase vorn. Den größten „Industriebesatz“ kann die Oberpfalz mit 122 Beschäftigten je 1000 Einwohnern vorweisen.

Verarbeitendes Gewerbe als tragende Säule

Nach Auskunft des Wirtschaftsministeriums war das Verarbeitende Gewerbe auch im vergangenen Jahr eine tragende Säule der bayerischen Wirtschaft. Mit einem Anteil von 27,4 Prozent trägt die Industrie am stärksten zur Bruttowertschöpfung bei; gefolgt von den Sektoren Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleistung (25,9 Prozent), sowie Handel, Verkehr, Gastgewerbe und IT (20,1 Prozent). Die meisten Mitarbeiter in der bayerischen Industrie beschäftigten 2015 einmal mehr der Maschinenbau und die Hersteller von Kraftwagen und -teilen. Die beiden Wirtschaftszweige vereinten rund ein Drittel aller Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe und erwirtschafteten zudem knapp 45 Prozent der Umsätze. Der Gesamtumsatz der bayerischen Industrie lag 2015 bei 342,8 Milliarden Euro.

Die Zahlen belegen die hohe internationale Wettbewerbsfähigkeit der Produkte der bayerischen Industrie.

Ilse Aigner

Die Bilanz zeigt einmal mehr die Bedeutung des Exports für die bayerischen Industriebetriebe. Während der bundesweite Export-Anteil der Firmen „nur“ bei 47,6 Prozent liegt, weist Bayern mit einer Exportquote von 52,3 Prozent eine weit größere Exportorientierung auf. „Die Zahlen belegen die hohe internationale Wettbewerbsfähigkeit der Produkte der bayerischen Industrie“, sagte Aigner. Zu den fünf wichtigsten Abnehmern Bayerns gehören bekanntlich die USA, Großbritannien, China, Österreich und Frankreich. Mit Blick auf den angekündigten Brexit forderte Aigner nun eine schnelle Lösung, die den freien Warenhandel mit Großbritannien erhält, die wirtschaftlich engen Beziehungen nicht gefährdet und Planungssicherheit schafft. Insgesamt zeigte sich die Ministerin zuversichtlich: „Unsere bayerische Industrie wird ihre Wachstumschancen nutzen und hat dabei die Politik an ihrer Seite.“