Ohne Wärmedämmung kann die Energiewende nicht funktionieren. Bild: Fotolia/Jürgen Fälchle
Effizienzdialog

„Wärmewende“ nötig

Die Energiewende kann ohne eine Wende auf dem Wärmemarkt nicht funktionieren. Die momentane Verengung des öffentlichen und politischen Blickwinkels auf den Strommarkt genügt nicht. Das ist die klare Aussage von Erwin Huber, dem früheren CSU-Parteichef und Vorsitzenden des Wirtschaftsausschusses im Bayerischen Landtag.

Huber forderte dies auf dem „Effizienzdialog“ der Initiative „Zukunft Erdgas“ in München – und alle anderen Experten auf dem Podium stimmten dem zu.

„Die größten Effizienzpotenziale schlummern im Wärmemarkt, gerade in den Privathaushalten“, erklärte Huber. Auf dem Strommarkt sei viel passiert, das Angebot von Öko-Strom sei groß und wachse weiter, der Stromverbrauch in Deutschland gehe dank sparsamerer Geräte stetig zurück. Trotz dynamisch wachsender Wirtschaft verbrauche die Industrie nur acht Prozent mehr Energie als vor 20 Jahren. Der Verkehrssektor sei mit 20 Prozent da weniger sparsam, und die privaten Haushalte plus 25 Prozent. Grund dafür sei die zunehmende Zahl der Haushalte, vor allem der Single-Haushalte, und höhere Komfort-Ansprüche: „Die Leute haben es halt gern warm daheim“, sagte Huber. Im Gegensatz zum Strommarkt fehlten beim Wärmemarkt allerdings exakte Zahlen. Gerade bei den Privathaushalten könne man mit Energiesanierung einiges erreichen, da diese 40 bis 45 Prozent ihrer Energiekosten für Wärme ausgäben, so Huber.

Rot-Grün stoppt steuerliche Absetzbarkeit

Unter anderem kritisierte Huber die rot-grün regierten Länder, die die vom Bundestag 2012 beschlossene steuerliche Absetzbarkeit der energetischen Gebäudesanierung im Bundesrat gestoppt hatten. „Derzeit wird nur ein Prozent der Wohngebäude pro Jahr energetisch saniert. Das ist viel zu wenig. Es dauert ja rechnerisch 100 Jahre, bis alle saniert sind. Wir müssen mindestens auf zwei Prozent pro Jahr kommen“, so Huber. Eigentümer von Einfamilienhäusern könnten die Sanierung derzeit gar nicht absetzen.

Timm Kehler, Sprecher der Initiative „Zukunft Erdgas“, nannte den Wärmemarkt den „schlafenden Riesen der Energiedebatte“. Ziel müsse es sein, mit dem geringsten Geld-Aufwand den Energieverbrauch am effektivsten zu senken und damit am meisten für den Klimaschutz zu erreichen.