Die Shopping-Bereiche tragen einen nicht unerheblichen Teil zum Erfolg des Münchner Flughafens bei. (Bild: Flughafen München GmbH/Werner Hennies)
München

Erfolgreicher Flughafen

Was in Berlin unmöglich erscheint, läuft in München prächtig: Der Franz-Josef-Strauß-Airport im Erdinger Moos floriert, schreibt schwarze Zahlen und zählt zu den besten der Welt. Für die weitere Expansion stößt im Oktober eine dritte Geschäftsführerin in das erfolgreiche Management der Flughafen München Gesellschaft (FMG).

„Der Flughafen ist überaus erfolgreich, Europas einziger ,Five-Star-Airport‘ und Bayerns Tor zur Welt. Diese Position gilt es auszubauen, wir werden deshalb eine weitere Geschäftsführerin bestellen“, kündigte FMG-Aufsichtsratschef und Bayerns Finanzminister Markus Söder an diesem Donnerstag an. Gemeinsam mit Münchens zweitem Bürgermeister Josef Schmid (CSU) stellte er die neue starke Frau am Münchner Airport vor, die ab 1. Oktober zusammen mit Michael Kerkloh und Thomas Weyer die Geschicke des Flughafens lenken wird: Sie heißt Andrea Gebbeken und hat sich zuletzt als Managerin bei der Bahn einen Namen gemacht. Bei der Bahn-Tochter „Station & Service“ sind ihr zurzeit sämtliche Bahnhöfe in Norddeutschland unterstellt, also unter anderem die Stationen in Hamburg, Bremen, Kiel und Hannover. Auch mit Flughäfen kennt sich die 49-Jährige aus: Von 2007 bis 2013 leitete sie die Geschicke des Airports der albanischen Hauptstadt Tirana. Und nach SZ-Informationen war Gebbeken schon einmal für einen Führungsposten am Berliner Flughafen im Gespräch. Sie dürfte froh sein, dass ihr das erspart geblieben ist.

Shopping- und Gastronomiebereich immer umsatzstärker

Im Erdinger Moos wird die 49-Jährige nach den Worten Söders nun vor allem die Entwicklung des umsatzstarken Shopping- und Gastronomiebereichs vorantreiben. „Hier werden mittlerweile 50 Prozent des Flughafenumsatzes generiert“, hob der Aufsichtsratschef die Bedeutung des „immer wichtigeren Non-Aviation-Geschäfts“ heraus. Der kann sich bekanntlich mit 170 Shops und Serviceeinrichtungen sowie 50 Gastronomiebetrieben verteilt auf 40.000 Quadratmetern sehen lassen. Hinzu kommen Promotion- und Eventflächen sowie die Bewirtschaftung von mehr als 36.000 Stellplätzen, die ebenfalls in den Verantwortungsbereich der künftigen Geschäftsführerin übergehen werden. Ebenso die Bereiche Unternehmenssicherheit und Qualitätspolitik. „Der Flughafen München ist Spitzenflughafen mit bestem internationalem Ruf. Sicherheit und Qualität sind dabei eine wichtige Basis“, betonte Söder.

Consulting trägt Know How in die ganze Welt

Neben der Verstärkung der Geschäftsführung kündigte der Finanzminister auch eine strategische Weiterentwicklung der FMG an. Das erfolgreiche internationale Consulting-Geschäft der Flughafengesellschaft soll demnach thematisch und regional verbreitert und in eine eigene Tochtergesellschaft überführt werden. „Bayerns Expertise in Flughafenfragen ist weltweit hoch anerkannt, in über 40 Großprojekten in mehr als 26 Ländern wurden bislang rund 56 Millionen Euro erwirtschaftet“, berichtete Söder.

Der Münchner Flughafen hatte sich 1992 sehr großen Respekt verdient, weil der Umzug von Riem ins Erdinger Moos perfekt geklappt hatte. Und das Consulting der FMG träg das Know How in die ganze Welt. Das 50-köpfige Team unterstützt zum Beispiel neu gebaute Flughäfen beim Probebetrieb und der Inbetriebnahme. Unter anderem waren und sind die Mitarbeiter auf den Groß-Airports in Doha, Bahrain, Abu Dhabi, Singapur, Durban, Kuala Lumpur und Bangkok im Einsatz. Und eines schönen Tages werden sie vermutlich auch den Berlinern beim Umzug in den neuen Hauptstadtflughafen helfen dürfen. Einen Auftrag dazu gab es bereits, aufgrund der enormen Verzögerungen beim Bau des Pannenflughafens muss dieser allerdings neu ausgeschrieben werden (der Bayernkurier berichtete).