Das autonom fahrende Google-Car wird in den USA schon getestet. Dass auch Apple mit einem eigenen Elektro-Auto auf die Straße will, pfeifen die Spatzen schon länger von den Dächern. Zahlreiche Ingenieure in Amerika und Europa haben die Kalifornier bereits abgeworben. Bild: Imago/ZUMA Press
„iCar“

Apple drängt auf die Straße

Die Schranken zum autonomen Fahren heben sich langsam, das Rennen um das vernetzte Elektro-Auto der Zukunft läuft auf vollen Touren. Nach Google will auch Apple auf die Straße, wirbt Ingenieure ab und sucht nach Partnern. Von BMW und Mercedes sollen die Amerikaner jüngst einen Korb bekommen haben.

Bislang wurden die Verhandlungen im Stillen geführt, offiziell bestätigt ist überhaupt nichts: Das Handelsblatt will nun aus Branchenkreisen erfahren haben, dass BMW und Mercedes die Verhandlungen mit Apple über das „Projekt Titan“ abgebrochen haben. Apple will demnach ein stark vernetztes „iCar“ mit teilautonomen Fahrfunktionen auf die Straße bringen. Doch weder BMW noch Mercedes wollen sich dem Bericht zufolge mit der Rolle des Zulieferers zufriedengeben. Bedenken hat es angeblich auch mit dem Datenschutz gegeben, Apple wolle sein Auto eng mit der „Cloud“ verbinden, heißt es.

Geht der Weg nach Österreich?

Möglich ist aber auch, dass die Amerikaner längst einen anderen Partner für ihr Projekt gefunden haben: den Autozulieferer Magna in Österreich. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtete, hat das Unternehmen des österreichisch-kanadischen Milliardärs durch den Wegfall der Produktion des Minis Kapazitäten von mehreren hunderttausend Autos pro Jahr. Auf Anfrage der FAZ gingen aber auch in Österreich die Rollladen herunter: Man kommentiere „keine Gerüchte und Spekulationen, auch nicht rund um das ,iCar‘“, sagte ein Sprecher der Zeitung.

Deutsche Ingenieure sollen in geheimem Labor arbeiten

Es bleibt also reichlich Platz für Spekulationen. Nicht widersprochen wurde bislang auch der FAZ-Veröffentlichung, dass Apple für die Entwicklung seines Automobils ein geheimes Labor in Berlin betreibt. Angeblich sollen darin 15 bis 20 Männer und Frauen – allesamt „Hochkaräter aus der deutschen Automobilbranche“ – an den Plänen für das Auto der Zukunft arbeiten. Sie sollen aus den Bereichen Ingenieurswesen, Software, Hardware und Vertrieb kommen, eine „progressive Denke“ haben und in ihren alten Autokonzernen nicht weitergekommen sein, weil die Chefs sie abgehalten hätten, wird berichtet.

Apple hat keine wichtigen Ingenieure abgeworben. Sie haben Ingenieure eingestellt, die wir gefeuert haben.

Tesla-Chef Elon Musk

Auch auf seinem Heimatmarkt bläst der Konzern im Silicon Valley zum Angriff. So wird berichtet, dass Apple dem Elektroautohersteller Tesla einen sehr wichtigen Mitarbeiter abspenstig gemacht hat: Chris Porritt (Vice President of Vehicle Engineering), der auch schon bei Aston Martin arbeitete. Den Wechsel zu Apple vermeldete das Automagazin Electrek sowie dessen Schwesterpublikation 9to5 Mac. Die Personalie dürfte, wenn sie zutreffend ist, vor allem Tesla-Chef Elon Musk weh tun. Er hatte zuletzt für seine Ex-Mitarbeiter, die zu Apple abgewandert waren, keine freundlichen Worte übrig: „Apple hat keine wichtigen Ingenieure abgeworben. Sie haben Ingenieure eingestellt, die wir gefeuert haben“, sagte der Tesla-Chef dem Handelsblatt und setzte noch eins drauf: Apple sei der Tesla-Friedhof, „wenn du es bei Tesla nicht schaffst, arbeitest du bei Apple“. Ob das auch für Porritt gilt, darf bezweifelt werden. Er soll laut Electrek eng mit Musk zusammengearbeitet haben.