Der neue Kreisvorstand der CSU Haßberge in Unterfranken (v.l.): Alexander Bergmann, Heidi Müller-Gärtner, Steffen Vogel, Dorothee Bär, Holger Baunacher. (Foto: Günther Geiling)
CSU Haßberge

Jugend und Frauen nach vorn

Ein Kreisverband macht vor, wie Erneuerung und Umbruch funktionieren: Im neuen Kreisvorstand der CSU Haßberge sind alle Mitglieder unter 45, der Frauenanteil liegt bei 44 Prozent. Kreisvorsitzender Steffen Vogel ist stolz auf den Generationswechsel.

„Wir haben die Erneuerung der CSU, die unser Parteivorsitzender Markus Söder vorgegeben hat, ganz gut umgesetzt: Jünger und weiblicher soll die CSU werden“, sagt Steffen Vogel stolz. Der 45-jährige Landtagsabgeordnete und Kreisvorsitzende der CSU Haßberge in Unterfranken ist mittlerweile nur noch von jüngeren Stellvertreterinnen und Stellvertretern umgeben, rechnet er im Gespräch mit dem BAYERNKURIER vor.

Das ist der größte Umbruch, den der CSU-Kreisverband je erlebt hat, und ich bin der Meinung, dass uns das gut tut.

Steffen Vogel

Denn seine Stellvertreter sind 42, 42, 40 und 34 Jahre alt, sagt Vogel. Drei von vier seiner Stellvertreter wurden bei der letzten Kreisverbands-Neuwahl ersetzt, sieben bisherige Beisitzer sind nicht mehr angetreten. Die einzige Stellvertreterin, die ihren Platz behalten hat, ist die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär, Digitalministerin im Bundeskanzleramt. „Das ist der größte Umbruch, den der CSU-Kreisverband je erlebt hat, und ich bin der Meinung, dass uns das gut tut“, betont Vogel, der bereits seit zehn Jahren den CSU-Kreisverband führt.

Junge Leute und Frauen nach vorn

Dabei wurden die Älteren keineswegs per Intrige oder per „ordre du mufti“ aus dem Amt gedrängt, betont Vogel. „Wir haben gesagt, wir müssen uns so aufstellen, dass wir auch 2030 noch fit sind für die Wahlen. Das haben alle mitgetragen. Die älteren Mitglieder, die nicht mehr für ihre Mandate kandidieren wollen, haben sich in aller Freundschaft zurückgezogen und unterstützen die Neuen weiter, soweit sie können.“

Wir haben gesagt, wir müssen uns so aufstellen, dass wir auch 2030 noch fit sind für die Wahlen. Das haben alle mitgetragen.

Steffen Vogel

Auch der Anteil der Frauen im engeren Vorstand ist deutlich höher als zuvor: „Der engere Kreisvorstand besteht aus neun Posten, das sind jetzt fünf Männer und vier Frauen.“ Macht 44,4 Prozent Frauenanteil, rechnet Vogel vor – und nennt diese Quote „vorbildlich im Sinn der angekündigten Erneuerung der Partei“.

Junge Mutter und Behinderten-Pädagogin als Bürgermeisterin

Als Beispiel nennt Vogel die neue stellvertretende Kreisvorsitzende Heidi Müller-Gärtner. Die 40 Jahre alte Behinderten-Pädagogin und Mutter von drei Kindern kandidiert als Bürgermeisterin von Maroldsweisach. „Das ist die Mitte der Gesellschaft. Wir sind absolut überzeugt von ihr“, betont Vogel. „Nichts gegen einen 55 Jahre alten Verwaltungsoberrat, zum Beispiel. Aber mit solchen jungen und sozial engagierten Kandidatinnen kommen wir viel näher an die gesellschaftliche Wirklichkeit und an den Bevölkerungsquerschnitt heran“, ist Steffen Vogel überzeugt.

Ein weiteres Beispiel: Der junge Stadtrat der 5000-Einwohner-Stadt Hofheim in Unterfranken, Alexander Bergmann. Er ist ebenfalls neuer stellvertretender Kreisvorsitzender der CSU Haßberge. Mit seinen gerade mal 34 Jahren ist er bereits Vorsitzender des größten Vereins in Hofheim mit stolzer 100-jähriger Geschichte, dem Hofheimer SV.

Wenn einem das Wasser bis zum Hals steht, darf man den Kopf nicht hängen lassen.

Steffen Vogel

Für die neuen Stellvertreter und anderen jungen CSU-Vorstandsmitglieder haben hochverdiente Kommunalpolitiker ihre Plätze freiwillig geräumt, lobt Steffen Vogel. Darunter der 60 Jahre alte Landrat Wilhelm Schneider, der stellvertretende Landrat Michael Ziegler mit seinen 51 Jahren und der 66 Jahre alte Wolfgang Borst, seines Zeichens seit 2005 amtierender Bürgermeister von Hofheim, Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft und 2008 Gründer der Gemeinde-Allianz Hofheimer Land.

Negativen Bevölkerungs-Trend gedreht

Mit der Hofheimer Allianz brachte es Wolfgang Borst zu überregionaler Bekanntheit und Präsenz in bundesweiten Medien – unter anderem in der FAZ – , weil er mit diesem Konzept die Ortsmitten belebt, die Abwanderung aus der strukturschwachen Region gestoppt, junge Familien für ein Leben in der Region gewonnen und damit die ganze Gegend wiederbelebt hat. „Mit der Hofheimer Allianz hat es Bürgermeister Borst geschafft, den Bevölkerungstrend komplett zu drehen. In Prognosen war der Gegend nahe der früheren DDR-Grenze eine Abwanderung von 30 Prozent vorhergesagt worden. Aber das Gegenteil ist eingetreten“, berichtet Vogel. 2014 erhielt die Gemeinde-Allianz Hofheimer Land den „Staatspreis Dorf- und Landentwicklung“ (Der Bayernkurier berichtete).

Die Stärke Bayerns kommt vom Land.

Steffen Vogel

Die Region hat Zukunft, wie der CSU-Kreisvorsitzende Steffen Vogel betont. Eine Hälfte des Landkreises liege nahe der Autobahn und am Main und sei bestens erschlossen. „Da gibt es große Betriebe und viele Arbeitsplätze. Dort brummt es.“ Dagegen müsse man den Steigerwald und die eigentlichen Haßberge zweifellos nach wie vor zu den eher strukturschwachen Regionen zählen. Aber im Landkreis gelte seit mehreren Jahren das Motto: „Wenn einem das Wasser bis zum Hals steht, darf man den Kopf nicht hängen lassen“, sagt Vogel schmunzelnd.

Die Stärke Bayerns kommt vom Land

Also macht der Kreis Haßberge das Beste aus der Lage. „Bei uns finden Sie ein Familien-Wohnhaus ab 50.000 Euro aufwärts“, sagt Vogel. „Wo gibt es denn sowas?“ Beispielsweise in Sachen Sicherheit vor Kriminalität, Lebensqualität und Freizeitwert sei die Region unschlagbar. „Deshalb bin ich davon überzeugt, dass wir eine Renaissance des Ländlichen Raums haben werden“, sagt Steffen Vogel. „Die Stärke Bayerns kommt vom Land.“ Und ein Extralob erhält die CSU-geführte bayerische Regierung für ihre Heimatstrategie und die Digitalisierungsoffensive: „Die Staatsregierung unterstützt uns vorbildlich.“