Stiftungsratsvorsitzender Dr. Karl Wamsler 2015 bei der Feier zum 30jährigen Bestehen der Marianne Strauß-Stiftung. (Bild: MSS)
Stiftung

Wie kein Zweiter

Der Unternehmer und langjährige Stiftungsratsvorsitzende Karl Wamsler erhält posthum den „Preis der Marianne Strauß Stiftung“. Er zählte zu den großen deutschen Unternehmerpersönlichkeiten und hatte zahlreiche Ehrenämter inne.

Für Franz Georg Strauß war es am 12. Januar 2017 eine Herzensangelegenheit, als er den „Preis der Marianne Strauß Stiftung“ posthum an Dr. Karl Wamsler verlieh. Wamsler, der im Juni 2016 im Alter von 88 Jahren verstorben war, stand der Stiftung als Stiftungsratsvorsitzender seit ihrer Gründung im Jahr 1984 mit Rat und Tat zur Seite. „Wie kein Zweiter hat Dr. Wamsler die Stiftung geprägt. Mit diesem Preis wollen wir an seine Arbeit für Menschen in Not erinnern und sagen von Herzen Vergelt’s Gott“, so Franz Georg Strauß in seiner Würdigung.

Mit diesem Preis wollen wir an seine Arbeit für Menschen in Not erinnern und sagen von Herzen Vergelt’s Gott.

Franz Georg Strauß

Im Jahr 1984 wurde Wamsler in den sich neu formierenden Stiftungsrat berufen, der ihm gleich in seiner ersten Sitzung den Vorsitz antrug. Diesen hatte er ohne Unterbrechung inne, „und es erfüllt die Stiftung mit Stolz, dass er dieses Amt bis zuletzt mit Leidenschaft ausfüllte. Als Stiftungsratsvorsitzender trug er – lange unterstützt seiner geliebten Frau Honoré († 2004) – sehr viel dazu bei, dass die Stiftung auf ein erfolgreiches Bestehen und Wirken blicken kann“, so die Stiftung in ihrer Traueranzeige.

Der Preisträger

Seine amerikanische Ehefrau Honoré lernte Karl Wamsler auf der Wiesn kennen. Er hinterlässt fünf Töchter und zwölf Enkel. Seine Töchter waren es auch, die die Auszeichnung anlässlich eines festlichen Abendessens im Spatenhaus an der Oper entgegennahmen – der Stelle, an dem die Stiftung vor 33 Jahren gegründet wurde. Susanne Wamsler reiste dafür aus Österreich an, Caroline Wamsler flog aus New York ein. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Schwestern geben das Geld an den Verein „Kinder von Gestern“ weiter, einem von Sänger Abi Ofarim initiiertem Projekt, das sich für Senioren einsetzt. Von der Spende wird ein dringend benötigtes Fahrzeug angeschafft.

Er hat aus einem mittelständischen bayerischen Unternehmen einen weltweit agierenden Konzern gemacht.

Traueranzeige der Clariant AG

Karl Wamsler zählte zu den großen deutschen Unternehmerpersönlichkeiten und hatte zahlreiche Ehrenämter inne. Er studierte Chemie und Betriebswirtschaft in München und Chicago, arbeitet zunächst bei Shell, war mit 35 Jahren bereits Vorstandsmitglied bei der Süd-Chemie AG und wenig später für lange Zeit deren Vorstandsvorsitzender, ab 1992 Vorsitzender des Aufsichtsrates. In über vier Jahrzehnten leitete er die Geschicke der Süd-Chemie AG und machte „aus einem mittelständischen bayerischen Unternehmen einen weltweit agierenden Konzern“ mit Milliarden-Umsatz, so die Firma, die heute zum Schweizer Clariant Konzern gehört. Er blieb nach seinem Ausscheiden 2004 Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrates. Zugleich war er eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der bayerischen Wirtschaft, etwa als langjähriger Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes VBCI sowie des Wirtschaftsverbandes VCI-LV Bayern.

Am meisten Freude macht, wenn man anderen Freude schenkt.

Karl Wamsler, in seinen Lebenserinnerungen

„Am meisten Freude macht, wenn man anderen Freude schenkt“, diesem Motto blieb Wamsler treu. Als Mäzen förderte er großzügig Wissenschaft und Kunst, darunter die TU München, das Haus der Kunst sowie zahllose Vereine in seinem Heimatort Pöcking am Starnberger See. Dort gründete er auch die „Stiftung für Pöcking“ mit. 2013 wurde er zum Ehrenbürger der Gemeinde ernannt. Außerdem war er Träger des Bayerischen Verdienstordens und des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Viele Jahre war er auch Mitglied der Pöckinger CSU.

Die Marianne Strauß Stiftung

Die Marianne Strauß Stiftung (MSS) ist eines der bedeutendsten privaten Hilfswerke in Bayern. In den über 30 Jahren ihres Bestehens hat die Stiftung in rund 24.000 Fällen schnell und unbürokratisch geholfen, mehr als 18 Millionen Euro wurden dafür gesammelt.

Die Stiftung fördert nur im Bundesland Bayern Familien und Einzelpersonen, die unschuldig in Not geraten sind. Die Besonderheit: Es gibt keinen Abzug von eingehenden Spenden für Verwaltungskosten, alle Spenden gehen vollständig an die Hilfsfälle. Die Stiftung wurde 1984 nach dem tragischen Tod von Frau Marianne Strauß, der Ehefrau des langjährigen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, gegründet. Die beispielhafte soziale Verantwortung, die Leben und Werk von Marianne Strauß geprägt hatte, sollte weiterwirken. „Unsere Mutter ist tot. Was sie getan hat, lebt weiter“, schrieben die Kinder Monika, Max und Franz Georg in die Präambel der Stiftungssatzung. Die finanzielle Basis der Hilfsleistungen der Marianne Strauß Stiftung bilden die Erträge aus dem Grundstockvermögen, Spenden aus Sonderveranstaltungen sowie laufende Spenden von Personen und Unternehmen.

Vier Beispiele, die die Stiftung auf ihrer Webseite auflistet:

  • Herr R. wollte sein Auto verkaufen. Bei der Probefahrt verursachte der potentielle Käufer einen schweren Unfall, bei dem er und Herr R. ums Leben kamen. Herr R. war verlobt, hatte mit seiner zukünftigen Frau B. bereits einen einjährigen Sohn – und seine Frau war schwanger mit dem zweiten Kind. Die Hochzeit konnte noch nicht stattfinden, da Papiere fehlten. Deshalb erhielt seine Frau auch keine Witwen- oder Halbwaisenrente. Den noch ausstehenden Anteil der Beerdigungskosten in Höhe von 2000 Euro übernahm die MSS.
  • Herr D. arbeitet als Rezeptionist in einem Münchner Hotel. Seine 2-jährige Nichte wurde in letzter Minute gerettet, nachdem sie sich 5 Tage in der Wohnung in London neben ihrer toten Mutter ohne Essen und Trinken aufhielt. Sofort holte Herr D. seine Nichte nach München. Dadurch geriet er in finanzielle Schwierigkeiten, da er Möbel und Kleidung besorgen und seine Arbeitszeiten anpassen musste. Die Stiftung half hier mit einer Zuwendung, damit das Notwendigste angeschafft werden konnte.
  • Familie B. hat einen 7-jährigen Sohn und 3-jährige Zwillingsjungen, die aufgrund einer Nierenfehlbildung seit ihrer Geburt im Krankenhaus bleiben mussten. Die Nieren wurden dann ganz entfernt, so dass beide jetzt dauerhaft dialysepflichtig sind. Daraufhin hat die Mutter gelernt, die Dialyse selbst zuhause durchzuführen, damit die Kinder daheim leben können. Dies bedeutet, dass die Jungen von 18 Uhr abends bis 6 Uhr morgens an der Dialyse angeschlossen sind. Herr B. ist voll berufstätig. Die Kinder wünschten sich ein „buntes“ Kinderzimmer, da sie sonst nur Krankenhauszimmer kennen. Diesen Wunsch konnte die Marianne Strauß Stiftung erfüllen.
  • Die 16-jährige Vivien leidet am Red-Syndrom, sie ist körperlich und geistig behindert, sitzt im Rollstuhl. Sie lebt mit ihren zwei Geschwistern bei der Mutter, der Vater hat keinen Kontakt mehr zu seinen Kindern, er kann mit der Behinderung seiner Tochter nicht umgehen. Frau K. benötigt ein behindertengerechtes Fahrzeug. Dies ist für Arztbesuche notwendig und um soziale Kontakte pflegen zu können. Die Finanzierung dieses Fahrzeuges konnte von der MSS zusammen mit mehreren Stiftungen realisiert werden.

Spendenkonto

IBAN:  DE30 7015 0000 1000 5065 17

BIC:  SSKMDEMM

Zu Gunsten: Marianne Strauß Stiftung