Die Leitung der Staatlichen Graphischen Sammlung München übernimmt ab 1. Januar der promovierte Kunsthistoriker Michael Hering, bislang stellvertretender Direktor am Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. (Foto: imago / Future Image)
Graphische Sammlung

Nachfolgeregelung für Direktion bekannt

Bayerns Kunstminister Ludwig Spaenle hat den derzeitigen stellvertretenden Direktor am Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Michael Hering, zum neuen Direktor der Staatlichen Graphischen Sammlung München ernannt. Dieser wird am 1. Januar 2016 die Nachfolge von Michael Semff antreten, der in den Ruhestand ging.

Michael Hering ist ein ausgewiesener Experte für zeitgenössische Kunst. Er hat zahlreiche innovative Ausstellungen kuratiert. Auch aufgrund seiner reichhaltigen Erfahrungen an den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden wird er der Staatlichen Graphischen Sammlung München wichtige Impulse geben.

Ludwig Spaenle

Das sagte Bayerns Kunstminister Ludwig Spaenle bei der Bekanntgabe der neuen Personalie für die Leitung der Staatlichen Graphischen Sammlung München. Demnach wird der 51-jährige Kunsthistoriker Michael Hering ab 1. Januar 2016 neuer Direktor der Staatlichen Graphischen Sammlung in München. Er tritt damit die Nachfolge von Michael Semff an, der die Sammlung 15 Jahre lang geleitet hatte und Mitte des Jahres in den Ruhestand ging.

In Dresden bereits Lorbeeren erworben

Der neue Leiter Hering kommt vom Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Dort war er seit 2010 Konservator für Zeichnung, Graphik und Photographie und seit 2014 stellvertretender Direktor. Zuvor war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Graphischen Sammlung am Wilhelm Lehmbruck Museum in Duisburg sowie Wissenschaftlicher Mitarbeiter für die graphische Sammlung und Kurator am Sprengel Museum Hannover. Studiert hatte Hering Kunstgeschichte und Germanistik in Osnabrück, Hamburg, Paris und Jena. Von 1991 bis 2000 war er Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes. 2003 war er an der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit einem kritischen Werkverzeichnis über das druckgraphische Œuvre von Wols promoviert worden.

In Dresden habe Hering bereits zahlreiche Sonderausstellungen kuratiert, mit denen das Kupferstich-Kabinett besondere Aufmerksamkeit erreicht habe, freute sich Minister Spaenle über die Nachfolgeregelung für Semff. Insgesamt war Semff 23 Jahre lang als Kunsthistoriker bei der Graphischen Sammlung München tätig.

Sammlung mit weltweit bedeutenden Graphiken

Die Staatliche Graphische Sammlung München bewahrt neben denen in Berlin und Dresden die bedeutendste Sammlung für Zeichnungen und Druckgraphik in Deutschland auf und gehört weltweit zu den führenden Graphiksammlungen. Ihre Bestände von circa 400.000 Blatt umfassen alle Epochen der Zeichenkunst und der Druckgraphik vom 12. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Schwerpunkte sind altdeutsche und niederländische Zeichnungen und Druckgraphik – unter anderem Blätter von Dürer und Rembrandt – , italienische Zeichnungen, deutsche Zeichnungen des 19. Jahrhunderts und internationale Graphik der Gegenwart.

Die Ursprünge der Sammlung gehen auf das 1758 gegründete Kupferstich- und Zeichnungskabinett des Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz im Mannheimer Schloss zurück, das kurz vor 1800 nach München überführt wurde. Einen wesentlichen Zuwachs erfuhr dieser Bestand in der Zeit der Säkularisation. Jüngst bereicherten mehrere bedeutende Sammlungen mit Druckgraphik den Bestand: 2008 war dies die Stiftung früher Druckgraphik von Georg Baselitz aus der Sammlung Herzog Franz von Bayern und 2011 und 2013 die Stiftung Kames mit nahezu dem gesamten druckgraphischen Werk Honoré Daumiers.

Bis 1917 war die Graphische Sammlung in der Alten Pinakothek und von 1917 bis 1944 im ehemaligen Bau der Neuen Pinakothek beheimatet. Nach deren Zerstörung wurde sie 1949 im vormaligen Verwaltungsgebäude der NSDAP provisorisch untergebracht, wo sie sich noch heute befindet.