Einer der Preiskategorien des Deutschen Preises für Denkmalschutz: die „Silberne Halbkugel“. (Foto: DNK)
Denkmalschutzpreis

„Altstadtfreunde“ holen Preis nach Bayern

Bayerischer Preisträger des diesjährigen Deutschen Denkmalschutzpreises ist die „Vereinigung Freunde der Altstadt Regensburg e.V.“. In der Domstadt fand auch die Verleihung der Preise des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz (DNK) statt, die als höchste Auszeichnung auf diesem Gebiet in der Bundesrepublik Deutschland gelten.

An zehn Persönlichkeiten und Personengruppen, die sich in besonderem Maße um die Erhaltung des baulichen und archäologischen Erbes verdient gemacht haben, ging in diesem Jahr der Deutsche Preis für Denkmalschutz. Der Preis gilt  als die höchste Auszeichnung auf diesem Gebiet in der Bundesrepublik Deutschland. Er wurde 1977 vom Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz (DNK) gestiftet und ehrt Persönlichkeiten und Personengruppen, die sich ehrenamtlich dem Schutz, der Pflege und der dauerhaften Erhaltung des baukulturellen und archäologischen Erbes widmen. Die Leistungen sollen in der Regel langfristig angelegt sein und in ihrer Bedeutung weit über sonst übliches Bürgerengagement hinausgehen.

Auszeichnung in und für Bayern

In Regensburg verliehen die Präsidentin des Komitees, die brandenburgische Kultusministerin Sabine Kunst, und der bayerische Kultusminister Ludwig Spaenle als Vizepräsident des DNK nun die zehn Preise. Der Preisträger in Bayern ist dieses Jahr die „Vereinigung Freunde der Altstadt Regensburg e.V.“, die damit indirekt auch als ‚Gastgeber‘ der Veranstaltung fungierte.

Geehrt wurde die Vereinigung, wie es in der Begründung der Jury heißt, „für ihren herausragenden, langjährigen, bürgerschaftlichen Einsatz zur Erhaltung der einzigartigen Altstadt von Regensburg“. Es sei ganz wesentlich den „Altstadtfreunden“ zu verdanken, dass die bauliche Erhaltung Regensburgs zum „Prüfstein für das baukulturelle Gewissen Deutschlands“ geworden sei. Denn, so die Jury weiter: „Die Entwicklung der modernen Städtebauförderung in Zusammenarbeit von Stadtverwaltung mit Bürgerbewegungen wie den Altstadtfreunden führte zu einem substanzorientierten Umgang mit der einzigartigen, vom Zweiten Weltkrieg weitgehend verschonten Altstadt.“

Engagement seit 50 Jahren

Die Vereinigung wurde bereits vor knapp 50 Jahren, am 5. Mai 1966, von Regensburger Altstadtbewohnern gegründet. Davor war der Verein seit 1964 als Arbeitskreis aktiv. Im Oktober 1966 begannen die Mitglieder des nunmehr eingetragenen Vereins dann mit einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit. Erstmalig 1973 und wiederum 1975 und 1977 waren die „Altstadtfreunde“ auch die ‚Erfinder‘ und Veranstalter des Bürgerfestes, ehe die Stadt ab 1979 das Fest in eigener Regie durchführte.

Ziel der „Regensburger Altstadtfreunde“ ist bei allen ihren Aktivitäten, wie sie es für sich formuliert haben:

Wir wollen, dass die Altstadt von Regensburg der lebensfähige Mittelpunkt der Stadt bleibt, in dem sich Wohnen, Handel, und Dienstleistungen ergänzen, wie es in dieser Stadt schon immer war.

„Vereinigung Freunde der Altstadt Regensburg e.V.“

Dabei gelte immer, so die Vereinsmitglieder:

Wir wollen Wächter sein für die bauliche Substanz unserer Stadt. Wir wissen, dass wir keine Macht ausüben können, aber wir wollen mahnen, anregen und aufklären, die Bürger Regensburgs aufklären, wenn Hand an die Schönheit, die Einmaligkeit ihrer Stadt gelegt wird.

„Vereinigung Freunde der Altstadt Regensburg e.V.“

Neun weitere Preisträger

Neben den engagierten Regensburgern erhielten die sogenannte „Silberne Halbkugel“ des DNKs der auf Altbausanierung und Denkmalschutz spezialisierte Hamburger Architekt Horst von Bassewitz, der nordrhein-westfälische Förderverein „Festung Zitadelle Jülich e.V.“, der ehrenamtliche Bodendenkmalpfleger Joachim Felgenhauer aus Mecklenburg-Vorpommern, die baden-württembergische Wüstenrot-Stiftung sowie das luxemburgische Ehepaar Carlo und Nicole Sente-Ligbado, das in der Eifel privat unter Denkmalschutz stehende verfallende Bauten saniert.

Den zusätzlich zur „Silbernen Halbkugel“ zu vergebenden Journalistenpreis erhielten dieses Jahr für ihren schriftlichen wie mündlichen Einsatz Susanne Brahms von radiobremen, Michaela Schenk und Axel Hemmerling vom Mitteldeutschen Rundfunk sowie Judith Burger vom Mitteldeutscher Rundfunk und Tiemo Rink vom Tagesspiegel Berlin. Sie alle hätten „in beispielhafter kritisch-konstruktiver Weise auf die speziellen Fragestellungen und Probleme von Denkmalschutz und Denkmalpflege aufmerksam gemacht“, würdigte das DNK.

Auswahl aus 68 Vorschlägen

Der Jury für den Deutschen Denkmalschutzpreis lagen dieses Jahr insgesamt 68 Anträge zur Prüfung vor, davon 15 Fernsehbeiträge, acht Hörfunkbeiträge, sechs Vorschläge aus dem Bereich der Printmedien, sechs Beiträge aus der Kategorie Internet und 33 Vorschläge für Persönlichkeiten und Gruppen.

Kultusminister Spaenle zeigte sich erfreut, dass mit den „Regensburger Altstadtfreunden“ einer der Preise nach Bayern ging und Bayern mit Regensburg darüber hinaus der Austragungsort der diesjährigen Preisverleihung war, wie er in seiner Festrede betonte:

Ich freue mich sehr, dass die Verleihung des Deutschen Preises für Denkmalschutz dieses Jahr in Regensburg stattfindet. Die Regensburger Altstadt verdeutlicht als UNESCO-Weltkulturerbe beispielhaft, wie wichtig das Engagement und auch die Akzeptanz der Bevölkerung für die Denkmalpflege sind. Schließlich sind Denkmäler ein großer Schatz unserer kulturellen Identität. Dieses Bewusstsein und der stete Einsatz, unsere Kulturgüter auch für die nachfolgenden Generationen zu bewahren, verbinden den Freistaat Bayern und das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz.

Ludwig Spaenle

Und, so Spaenle weiter über den Preis selbst:

Der Deutsche Preis für Denkmalschutz ist so etwas wie der deutsche Nobelpreis der Denkmalpflege. Er ist sicher nicht nur eine Anerkennung des bisher Geleisteten, sondern auch eine Ermutigung, den bisher eingeschlagenen Weg fortzusetzen.

Ludwig Spaenle