3D-Animation des Entwurfs des Architekturbüros Brückner & Brückner für den Erinnerungsort an das Olympia-Attentat von 1972. (Bild: Brückner & Brückner Architekten)
Olympia-Attentat 1972

Endgültiger Entwurf für Erinnerungsort

Bei dem Anschlag auf das Olympische Dorf in München im September 1972 starben elf israelische Sportler und ein bayerischer Polizist. Bis heute ist das Olympia-Attentat unvergessen. Nun stellte Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle den überarbeiteten Entwurf für den geplanten Gedenk- und Erinnerungsort vor.

Der Gedenkort soll an das schreckliche Geschehen erinnern, es erklären, historisch einordnen und daraus Schlüsse ziehen helfen. Diese Menschen, die während des friedlichen sportlichen Ringens hier in München zusammengekommen und von Terroristen brutal ermordet worden waren, dürfen wir nicht vergessen.

Ludwig Spaenle

Das erklärte Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle bei der gestrigen Präsentation des überarbeiteten Entwurfs für das geplante sichtbare Gedenken an das Olympia-Attentat von 1972 in München. Bis voraussichtlich Herbst 2016 soll auf dem westlichen Lindenhügel des ehemaligen Olympiageländes ein Erinnerungsort für die Opfer jenes terroristischen Attentats errichtet werden. Der Entwurf dazu stammt von dem Tirschenreuther Architekturbüro Brückner & Brückner.

In einem konkurrierenden Verfahren zwischen mehreren Architektur- und Gestaltungsbüros, das das Staatliche Bauamt München II durchgeführt hatte, hatte sich dieser Entwurf bei der Jury durchsetzen können. Unter Berücksichtigung der besonderen Anforderungen des Geländes war das Büro allerdings gebeten worden, den Entwurf nochmals zu überarbeiten.

Im wahrsten Sinne des Wortes ein „Einschnitt“

Den überarbeiteten Entwurf stellte Spaenle nun gestern in München vor. Für ihn stehe der modifizierte Entwurf mit dem Titel „Einschnitt“ „programmatisch für die traumatische Situation, die der Terrorakt während der heiteren Spiele in München ausgelöst hat“, so der Minister bei der Präsentation. Ausdrücklich lobend hob er auch hervor, dass in die Konzeption auch die Ereignisse am Fliegerhorst Fürstenfeldbruck einbezogen würden.

Die Konzeption selbst wurde laut Kultusministerium von Experten der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, des Jüdischen Museums in München und der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit in engem Dialog mit Angehörigen der Opfer, den zuständigen Behörden sowie dem Generalkonsulat des Staates Israel erstellt. Im Mittelpunkt des Konzepts würden dabei neben der Schilderung des Geschehens in München und Fürstenfeldbruck insbesondere die Biografien der Opfer stehen, hatte Spaenle bereits bei der ersten Präsentation des Siegerentwurfs im Juli dieses Jahres (BK berichtete) wissen lassen.

Fertigstellung bis Herbst 2016 geplant

Bei den Sommerspielen 1972 hatten Terroristen die Sportler in ihrer Unterkunft überfallen und als Geiseln genommen. Dort und bei der späteren Befreiung auf dem Flugplatz Fürstenfeldbruck starben elf Sportler und ein Polizist. Auch fünf Terroristen kamen ums Leben.

Wenn die Stadt München die neuen Pläne genehmigt, könnte die 1,75 Millionen Euro teure Erinnerungsstätte bereits im Herbst 2016 fertig sein. Für die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, ist das Projekt nicht nur ein positives Signal in Bezug auf die Vergangenheit, sondern auch auf die Gegenwart und Zukunft: „Es geht nicht nur um das Gedenken an die Opfer, sondern um Bewusstseinsstiftung und Sensibilisierung gegenüber den allgegenwärtigen Gefahren für unsere Freiheit und unsere Demokratie“, kommentierte und lobte Knobloch das Vorhaben.