Handgranatenattrappe aus dem Sportunterricht. (Foto: Schulmuseum Nürnberg)
Schulmuseum Nürnberg

Schüler kuratieren für Schüler

Das Schulmuseum Nürnberg bietet einen jugendgerechten Blick auf die Schule in der NS-Zeit. Die Besonderheit der Ausstellung im Nürnberger „Museum Industriekultur“ stellt aber nicht nur der Schatz an – bislang nie gezeigten – historischen Originalen aus jener Zeit dar, sondern auch und vor allem das Ausstellungskonzept.

Der Nationalsozialismus zählt zu dem schwärzesten Kapiteln der deutschen Geschichte. Dass dieser auch das Schulwesen durchdrang, bedeutete auch für dieses eine seiner schwärzesten Stunden. Damit sich diese niemals wiederholen, haben das Schulmuseum Nürnberg und die Universität Erlangen-Nürnberg gemeinsam die Sonderausstellung „Schule im Nationalsozialismus“ ins Leben gerufen. Thematisch im Mittelpunkt stehen dabei der Raum Nürnberg, Erlangen und Fürth sowie die damalige Perspektive von Schülern und Lehrkräften, angefangen bei Hausaufgaben und Vorbereitungen für den Unterricht bis hin zur Lehrerkonferenz. In den Blick geraten dabei automatisch neben dem scheinbar normalen Alltag genauso Mitläufertum wie Verfolgung und Widerstand.

Ausstellungskonzept mit und für Schüler

Die Besonderheit der Ausstellung im Nürnberger „Museum Industriekultur“ stellt aber nicht nur der Schatz an – bislang nie gezeigten – historischen Originalen aus jener Zeit dar, sondern auch und vor allem das Ausstellungskonzept: Museumsleiter Mathias Rösch hat alle Exponate gemeinsam mit Schülern im Alter zwischen 14 und 17 Jahren kuratiert. Die jungen Leute selbst haben gezielt ausgewählt, welche Objekte sie am meisten faszinieren und welche Exponate damit auch aus ihrer Sicht für Jugendliche ihres Alters besonders interessant sind. Dafür haben sie sich selbst in den Schulalltag von Lehrern und Schülern von 1933 bis 1945 hineinversetzt und anhand von Einzelbeispielen und -fällen einen anschaulichen Vergleich beziehungsweise Unterschied zum heutigen Schulalltag gezogen. Über diese Perspektive – die historischen Akteure in der Ausstellung haben etwa dasselbe Alter wie die Schüler – wird der Blick gleichzeitig wiederum auf die großen historischen Zusammenhänge gelenkt.

Fachliche pädagogische Aufbereitung und Begleitung

Genau das beabsichtigt das Schulmuseum mit seinem zusammen mit Wissenschaftlern, Didaktikern und Lehrkräften erstellten Format. Zusätzlich unterstützt wird die plastisch und jugendgerecht aufbereitete Ausstellung durch die beabsichtigte aktiv-spielerische Aneigung der Thematik: In einem Lernlabor können die Schüler die Themen vertiefen, die sie anhand der Exponate sowie selbsttätig kennengelernt haben. Dabei werden die Schüler nicht alleine gelassen: Die Ergebnisse werden in einer moderierten Austauschrunde zusammengetragen, pädagogische Fachkräfte begleiten zudem beratend die Arbeit an den 20 Lernstationen.

Das Angebot richtet sich noch bis 10. Mai an Schüler der 9. bis 12. Jahrgangsstufe von Mittelschulen, Realschulen und Gymnasien. Von Di bis Fr ist die Ausstellung ausschließlich für Schulklassen zugänglich, am Sa und So steht sie allen Besuchern offen. Nähere Informationen unter: www.museen.nuernberg.de