Die höchstgelegene Kirche Deutschlands, „Patrona Bavariae“ auf dem Wendelstein in 1730 Metern Höhe, wird nach Renovierung wieder eröffnet. (Foto: Imago/imagebroker)
Wendelstein

Höchste Kirche wieder offen

Nach umfassender Renovierung wird das Kircherl „Patrona Bavariae“ auf dem Wendelstein wieder eröffnet. Das Gotteshaus in 1730 Metern Höhe ist die höchstgelegene Kirche Deutschlands. Zur Einweihung kommt der Münchner Kardinal Reinhard Marx.

Die höchstgelegene Kirche Deutschlands auf dem Wendelstein wird am kommenden Sonntag, 11. Juni, wiedereröffnet. Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, feiert zur Wiedereröffnung um 11.00 Uhr einen Festgottesdienst. Das Gotteshaus „Patrona Bavariae“ auf 1730 Metern Höhe, das zur Kirchengemeinde Brannenburg gehört, war seit 2015 aufwendig restauriert worden. Der Festgottesdienst findet bei gutem Wetter unter freiem Himmel statt, bei schlechtem Wetter im Wendelsteinhaus, wie das erzbischöfliche Ordinariat mitteilte.

Seit 1890 trotzt die kleine Kirche in luftiger Höhe der extremen Witterung, vor allem bei Stürmen konnte durch die Natursteinmauern Feuchtigkeit eindringen. Die Renovierung war notwendig geworden, weil durch Grundmauern sowie undichte Mauerfugen Wasser in das Gotteshaus eingedrungen war. Zunächst mussten die Kirchenmauern getrocknet und die Mauerfüße abgedichtet werden, anschließend wurde das Natursteinmauerwerk neu verfugt. Alle Anschlüsse der Dachdeckung aus Kupferblech und der Bleche auf den Gesimsen wurden erneuert. Die Glockentechnik wurde saniert und eine neue elektrische Läuteanlage installiert. Auch das Fassadenmosaik, das einen segnenden Christus mit einer Weltkugel zeigt, wurde restauriert.

Wandheizung und Lüftung regulieren Feuchtigkeit

Im Inneren der Kirche wurde der durchfeuchtete Innenputz abgenommen und ersetzt. Eine neue Wandheizung hält nun die Wände trocken, eine neue Lüftungsanlage reguliert die Luftfeuchtigkeit im Innenraum. Die hölzerne Eingangstür wurde erneuert und in der Kirche eine Glastür eingebaut, die auch außerhalb der Öffnungszeiten den Blick auf den Innenraum freigibt, gleichzeitig aber keine Luftfeuchtigkeit in das Gotteshaus lässt. Die ursprünglichen neugotischen Kirchenbänke wurden rekonstruiert, die Ausstattung gereinigt und ausgebessert, die Sakristei saniert.

Schwierig gestaltete sich laut Münchner Ordinariat die Organisation der Restaurierungsarbeiten: So musste das Material mit der Zahnradbahn, teilweise auch mit dem Hubschrauber auf den Berg transportiert werden. Der Einsatz von schwerem Gerät war nicht möglich, zudem waren die Zeiträume, in denen das Wetter gut genug für die Bauarbeiten war, eingeschränkt. Insgesamt kostete die Renovierung rund 700.000 Euro, von denen das Erzbistum rund 640.000 Euro getragen habe.

Höchstgelegene Kirche Deutschlands

Während die „Patrona Bavariae“ in 1730 Meter Höhe auf dem Wendelstein die höchstgelegene Kirche Deutschlands ist, gilt das 1981 durch Kardinal Joseph Ratzinger geweihte Gotteshaus „Mariae Heimsuchung“ auf der Zugspitze auf rund 2900 Metern Höhe offiziell „nur“ als Kapelle. Wie das erzbischöfliche Ordinariat auf Anfrage des Bayernkuriers mitteilte, besteht ein kirchenrechtlicher Unterschied zwischen einer Kirche und einer Kapelle. Kardinal Ratzinger habe seinerzeit bei der Weihe auf dem höchsten Berg Deutschlands das Missale für eine Kapellenweihe verwendet, nicht das für eine Kirchenweihe.