Wer hat die beste? Jedes Jahr wird in Pegnitz der Fränkische Bratwurstkönig gekrönt. (Foto: imago)
Kulinarik

Bratwurstkönig aus Franken

Franken hat einen neuen König: Thomas Wiesenmüller aus Bayreuth. Der Metzger holte sich am Wochenende den Titel beim siebten Fränkischen Bratwurstgipfel in Pegnitz. Wiesenmüller überzeugte mit klassischer Bratwurst - und einer besonderen Kreation.

„Die Presse am Telefon!“, schallt es durch die Metzgerei. Es ist nicht der erste Anruf von Medien-Vertretern an diesem Montag. Thomas Wiesenmüller aus Bayreuth hat seit Sonntag keine freie Minute mehr, seitdem ist der Metzger Frankens Bratwurstkönig. Kunden und Journalisten nehmen den 44-Jährigen in Beschlag – der BAYERNKURIER inklusive.

Großer Andrang auf dem Bratwurstgipfel

Beim siebten Fränkischen Bratwurstgipfel in Pegnitz wurde am Sonntag (28. Mai 2017) die beste klassische Bratwurst und die beste Kreativ-Bratwurst gesucht. Zur Wahl standen mehr als 30 Produkte von 16 Metzgern aus ganz Franken. Sie traten mit den verrücktesten Variationen gegeneinander an: Salsiccia-Bratwurst, knallpinke Tussi-Bratwurst, Bratwurst mit Preiselbeere und Meerrettich, Basilikum-Mozzarella-Bratwurst oder Kümmel-Lümmel. Der Verein zur Förderung der fränkischen Bratwurstkultur und die Stadt Pegnitz hatten den Gipfel organisiert – mit der Unterstützung der drei fränkischen Handwerkskammern, der Genussregion Oberfranken sowie dem Wirtschaftsband A9 Fränkische Schweiz und weiteren Sponsoren. Mehr als 20.000 Besucher waren zum Bratwurstgipfel die oberfränkische Stadt gekommen.

Bodenständige Sieger-Wurst

Thomas Wiesenmüller überzeugte die Jury mit Bodenständigkeit. „Ich wollte eine Wurst machen, die man nicht nur zum Spaß probieren will, sondern sich daheim auf den Grill legt, die aber trotzdem etwas Besonderes ist“, sagt der Metzger. Und weil es im Leben eben so ist, kommen einem die besten Ideen dann, wenn man nicht damit rechnet. Zum Beispiel beim Skifahren. „Ich saß in Südtirol in einer Skihütte und hab geguckt, was die Leute um mich herum am liebsten haben“, sagt Wiesenmüller. Seine Erkenntnis: Südtiroler Schinken, Bergkäse, beste Kräuter. „Und weil wir halt Franken sind, musste ich diese tollen Zutaten natürlich in eine Bratwurst packen.“ Heraus kam Wiesenmüllers Dolomiti-Wurst.

Kunden helfen mit

Unterstützung beim Kreieren der Dolomiti-Wurst holte sich Wiesenmüller bei seinen schärfsten Kritikern: der eigenen Kundschaft. Seit Wochen probierte der Metzger herum, bat die Kunden um Rückmeldung. Die bekommen zum Dank für ihre Ehrlichkeit nun ein preisgekröntes Produkt: Fortan gibt’s die Sieger-Bratwurst in allen vier Bayreuther Filialen zu kaufen. In der Bezirkshauptstadt ist der Familienbetrieb seit 1979 daheim – Thomas Wiesenmüller führt die Metzgerei in zweiter Generation.

Der Juniorchef genießt den positiven Stress und den Rummel um seine Wurst. „Dann wird schon irgendwann Zeit sein, Pokale und Urkunden zu verräumen“, sagt Wiesenmüller und lacht – und man hört ihm an, dass das ruhig noch eine Weile dauern darf.

Europaweiter Schutz

Der Verein zur Förderung der fränkischen Bratwurstkultur e.V. will die fränkische Wurst demnächst als Marke schützen lassen. Thomas Zimmer, Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken, freut sich auf Facebook: „Ein Vergelt’s Gott an unseren extra angereisten Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, der seine Zusage mitbrachte, den euroapweiten Schutz der „Fränkischen Bratwurst“ über Berlin in Brüssel mit dem „Verein zur Förderung der Fränkischen Bratwurstkultur“ erkämpfen zu wollen!“