200.000 Besucher werden zur Pharao-Ausstellung erwartet. (Bild: Rosi Raab)
Rosenheim

Eine Mumie für die Medizin

Der Star in Rosenheim ist ab sofort eine 2400 Jahre alte, einbalsamierte Frau. Zu sehen ist die Mumie in der Pharao-Ausstellung. Nicht nur Historiker, auch Mediziner haben großes Interesse an ihr.

Wer den Lokschuppen in Rosenheim besucht, dem weht ab sofort heißer Wüstensand ins Gesicht. „Wir machen den Besuchern den Einstieg ins alte Äypten leicht“, sagt Kurator Christian Tietze. Der unangefochtene Star der Pharao-Ausstellung ist Ta-cheru. Als sie vor etwa 2400 Jahren starb, war sie rund 60 Jahre alt. Wissenschaftler beeindruckt vor allem ihr hervorragender Zustand. Sie hoffen die DNA der Bakterien analysieren zu können. Das könnte ihnen helfen etwas darüber zu erfahren, wie sich Bakterien verändert haben. „Das wiederum hilft dabei, Medikamente zu entwickeln, die Antibiotika-Resistenz umgehen können“, sagt Christian Bayer, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Roemer- und Pelizaeus-Museum in Hildesheim, der Bild-Zeitung.

Die meisten Besucher hingegen interessieren sich für die Lebensräume der alten Ägypter. Die Pharao-Ausstellung zeigt die Baugeschichte in großen Modellen und das soziale Leben anhand von Skulpturen und Alltagsgegenständen. Insgesamt 400 Exponate von internationalen, renommierten Leihgebern, elf Modelle altägyptischer Tempelanlagen und 22 Medienstationen nehmen die Besucher im Lokschuppen mit auf eine Reise an den Nil.

Zwischen Mumie und Beamtenstatue

Der Pharao war bei den Ägyptern der von Göttern legitimierte Herrscher. Die Komplexität seines Wirkens, seine Allmacht, seine Fürsorge den Menschen gegenüber und seine politische Macht waren entscheidend für die Entstehung der Hochkultur.

Hier hat Faszination Wissen und Geschichte einen festen Platz. Rosenheim ist ein einzigartiges Aushängeschild für den Kulturstaat Bayern.

Marcel Huber, Staatskanzleiminister

Weitere Highlights der Ausstellung sind der 4000 Jahre alte Kastensarg der Mumie und zahlreiche Skulpturen aus den Museen von Hildesheim, Berlin und dem schottischen Aberdeen.

Beispiele dafür sind die Statue des lesenden Beamten Ptah-schepses, die filigranen Ehrstatuetten des Pharaos Amenophis III und seiner Gemahlin Teje und der Kopf einer Sphinx der Königen Hatschepsut.

Kultur für Kinder

„Altersgerechtes Lernen mit allen Sinnen“ ist das Motto der museumspädagogischen Angebote zur Pharao-Ausstellung. Die jüngsten Besucher lernen das alte Ägypten in einer Spielführung mit Handpuppe kennen, für Schüler gibt es Workshops mit Lehrplanbezug zum Schulunterricht. Das Angebot wird von Pädagogen geschätzt. Über 17.000 Schüler nahmen im vergangenen Jahr an rund 800 Workshops teil.

Hunderttausende Besucher erwartet

2,5 Millionen Euro haben die Initiatoren in die Ausstellung investiert. Rund 2,1 Millionen Euro sollen sich durch die Eintrittsgelder der Besucher refinanzieren. Die Veranstalter erwarten 200.000 Besucher zu der Schau, die vom 24. März bis zum 17. Dezember im Ausstellungszentrum Lokschuppen läuft. In den letzten fünf Jahren kamen im Durchschnitt 179.207 Besucher in den Lokschuppen, zuletzt bei der Ausstellung „Wikinger!“ waren es 207.000. In Bayern belegte die Wikinger-Ausstellung den zweiten Platz der meistbesuchten Sonderausstellungen 2016.