Eine Büste von Franz Josef Strauß gehört auch zu den Ausstellungsstücken im Haus der Bayerischen Geschichte. (Foto: Picture Alliance/Armin Weigel/dpa)
Museum

2000 Jahre bayerische Geschichte

Eine Reise in die Vergangenheit des Freistaats auf 2500 Quadratmetern: In Regensburg eröffnet nach vier Jahren Bauzeit das Museum der Bayerischen Geschichte. Bis Ende Juni können Besucher die Ausstellung kostenlos besichtigen.

Nach vierjähriger Bauzeit wird an diesem Dienstag in Regensburg das Museum der Bayerischen Geschichte eröffnet. Zu einer Feierstunde (16.00 Uhr) werden Ministerpräsident Markus Söder und Kunstminister Bernd Sibler (beide CSU) erwartet. Der Besucherbetrieb beginnt am Mittwoch.

Museumsdirektor Richard Loibl spricht von einem der modernsten Museen Europas. Bau und Ausstattung hätten etwa 95 Millionen Euro gekostet, sagte er kurz vor der Eröffnung.

Freier Eintritt bis Ende Juni

Das Interesse an dem neuen Museum ist groß. Führungen seien schon weit in den Sommer hinein gebucht worden, berichtete Loibl. Gerade in den ersten Wochen rechnen die Museumsmacher mit einem enormen Ansturm – auch weil bis zum 30. Juni der Eintritt frei ist.

Die Dauerausstellung auf etwa 2500 Quadratmetern Fläche ist chronologisch und thematisch gegliedert. Los geht es mit der Zeit Bayerns unter Napoleon, eine Zeit blutiger Kriege mit Tausenden Todesopfern. Es folgt der Wechsel zum Verfassungsstaat, Bayerns Könige schwören von nun an auf die Verfassung und zeigen damit: Bayern ist eine konstitutionelle Monarchie mit einer begrenzten Macht des Königshauses.

Die Taschenuhr des Kini

Der Prunkschlitten Ludwigs II. erinnert an den Märchenkönig, seine Taschenuhr zeigt – möglicherweise – dessen Todeszeitpunkt. Der König trug die Uhr bei sich, als er im Starnberger See ertrank. Sie blieb am Todestag im Juni 1886 um 18.54 Uhr stehen.

Industrialisierung, Theater, Landwirtschaft, Handel, Verkehr – die Ausstellung deckt ein breites Spektrum ab. Bayerisches Bier wird zum Exportschlager.

Der Erste Weltkrieg sorgt für eine scharfe Zäsur. Das Maschinengewehr 08/15 steht im Museum symbolisch für den Krieg, dem zehn Millionen Menschen zum Opfer fallen. Ein weiteres Kapitel ist dem Nationalsozialismus gewidmet, der in München seinen Anfang nahm. Das Hemd eines Überlebenden des Konzentrationslagers in Dachau haben dessen Nachkommen dem Museum zur Verfügung gestellt. Es folgen: das Wirtschaftswunder, die Olympiade in München, die Wendejahre.

Per Video in die Vergangenheit

Wissenschaftlich fundiert, aber auch mit reichlich Selbstironie und Augenzwinkern erleben Besucher auf diese Weise die Entwicklung Bayerns von 1800 bis in die Gegenwart. Ein 20-minütiger Videofilm, in dem Moderator Christoph Süß vom Bayerischen Rundfunk in die Rollen historischer Figuren schlüpft, zeichnet die Jahre davor nach. Insgesamt können Besucher also 2000 Jahre Geschichte erleben. Interaktive Stationen, ein Museumsladen und ein Wirtshaus runden das Angebot ab.

Eigentlich hätte das Museum im November 2018 fertig sein sollen. Doch ein Brand auf der Baustelle im Sommer 2017 hatte den Zeitplan durchkreuzt und einen Millionenschaden verursacht.

(dpa/BK)