Per App durch die Glyptothek München. (Bild: A. Schuchardt)
Glyptothek

Eine Eule für die Kunst

Wie können Kinder für Kultur und antike Geschichte begeistert werden? Museumsdirektor Florian Knauß von der Glyptothek München hat eine Antwort darauf gefunden - und ein zwölfköpfiges Team beschäftigt, um seine Idee zu realisieren. Der BAYERNKURIER hat ihn besucht.

Streifen Schüler durch das Museum, umgibt sie gewöhnlich Gelächter, Getuschel, manchmal auch mahnende Worte, während der Führungen aufzupassen. In der Glyptothek in München hingegen herrscht Stille. Ausgerüstet mit Kopfhörern und Tablets wandern die Kinder von einer Figur zur nächsten, tippen hin und wieder auf den Bildschirm oder suchen nach Details an den Kunstwerken. Etwa eine Stunde dauert eine Tour durch die elf Ausstellungsräume.

Begleitet werden sie dabei von Glauki, der tollpatschigen Museumseule und der Göttin Athena. Die Fantasiefigur und die griechische Göttin der Weisheit helfen dabei, den Kuros von Tenea, den Barberinischen Faun, die Athena von Ägina, den Augustus Bevilacqua oder den Knaben mit der Gans kennenzulernen. Ein Quiz am Ende von jeder der zwölf Sektionen führt zur nächsten Figur und deren Geschichte. Das kommt bei den Kindern besonders gut an. Wir waren bei der ersten Tour mit der Kamera dabei und haben Feedback von den jungen Besuchern eingefangen.

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Neuer Mediaguide für Kinder: Mit Glauki durch die Glyptothek in München

An die Entwicklung einer App wagte sich die Mitarbeiter des Museums 2013 zum ersten Mal. Seitdem sind drei weitere digitale Guides entwickelt worden, die App für Kinder baut auf den bestehenden auf. „Die besondere Herausforderung war, dass wir für die Kinder die Informationen auf eine andere Weise attraktiv machen müssen, als für Erwachsene. Kinder erwarten Interaktion und die Inhalte müssen witziger gestaltet werden, nicht so ganz bierernst“, sagt Florian Knauß, Direktor der Antikensammlung und Glyptothek München. Dabei half den Konservatoren, die die Dialoge und Drehbücher verfasst haben, dass sie selber Kinder haben.

Kinder erwarten Interaktion

Die schärfsten Kritiker saßen somit im eigenen Haus. „Was an einem Museumsbesuch spannend sein kann, haben wir so aus erster Hand erfahren“, sagt Astrid Fendt, Konservatorin im Museum. Mit mehren Testläufen tasteten sie sich voran, 70 Seiten besaß das Skript am Ende.

Dabei geholfen hat, dass in der Glyptothek Figuren von Menschen und Tieren versammelt sind. Die Kultur der griechischen und römischen Antike erzählen die Mitarbeiter des Museums daher anhand der Geschichten rund um die Figuren. Aber nicht nur das Wissen von Historikern und Kulturexperten war gefragt. Ein dreiviertel Jahr arbeiteten zwölf Leute an der Entwicklung der App. Darunter Graphikdesigner, die die Figuren animierten, ein Videoteam für Filmbeiträge, Informatiker, Sprecher, Tontechniker, eine Lektorin und natürlich die Konservatoren des Museums. Etwa 60.000 Euro hat die Produktion gekostet. Inspiriert haben sich die Entwickler dabei an digitalen Angeboten aus anderen Museen, darunter einige in New York. Führungen per App mit Glauki, der Eule, gibt es jetzt sowohl für sechs- bis achtjährige, als auch für neun- bis 14-jährige Entdecker.

Der Mediaguide steht im Museum auf Leihgeräten zur Verfügung, kann aber auch als App über die App-Stores von Apple und Google kostenlos auf das eigene Smartphone heruntergeladen werden.