An Pfingsten erschien den Jüngern der Heilige Geist in Gestalt einer Taube. imago/epd
Pfingsten

Der Geburtstag der Kirche Gottes

Am Pfingstfest feiert die christliche Kirche sozusagen ihren Geburtstag. Der Überlieferung nach sandte der in den Himmel aufgefahrene Christus am fünfzigsten Tag nach seiner Auferstehung den Heiligen Geist auf die bis dato verschüchterten Jünger herab. Diese wurden damit zu Aposteln und begannen, selbstbewusst die Frohbotschaft zu verkündigen – in allen Sprachen, was „Pfingstwunder“ genannt wird.

Fünfzig Tage nach Ostern, zu Pfingsten, feiert die christliche Kirche ihr Gründungsjubiläum. Weil die Kirche sich selbst als lebenden Organismus sieht, kann man mit Fug und Recht auch vom „Geburtstag der Kirche“ sprechen. Der deutsche Name Pfingsten ist die eingedeutschte Version des griechischen Wortes „pentekoste“, was schlicht „fünfzig“ heißt.

Laut Apostelgeschichte sandte der in den Himmel aufgefahrene Herr, also Jesus Christus, am fünfzigsten Tag nach seiner Auferstehung von den Toten den Heiligen Geist auf die zwölf Jünger herab. Die Jünger waren bis dahin völlig verschüchtert gewesen und hatten aus Angst vor der Rache der Juden hinter verschlossenen Türen gelebt. Die Kraft des Heiligen Geistes kam wie Feuerzungen auf sie herab, gleichzeitig erschien über ihnen eine Taube, weswegen der Heilige Geist in der Ikonographie ausschließlich als Taube und – im Zusammenhang mit Pfingsten – zusätzlich als kleine Flämmchen über den Köpfen der Jünger dargestellt wird.

Der Heilige Geist macht aus schüchternen Jüngern selbstbewusste Apostel

Die verschüchterten Jünger wurden durch die Kraft des Heiligen Geistes zu selbstbewussten Aposteln und begannen, allen Völkern und in der gesamten damals bekannten Welt die Frohbotschaft zu verkündigen – und das noch dazu in allen Sprachen, was als „Pfingstwunder“ in die Geschichte einging. Den heiligen Petrus – und den später hinzugekommenen heiligen Paulus, ursprünglich ein griechischer Jude namens Saul – verschlug es in der Folge bis in die Reichshauptstadt Rom, wo sie schließlich beide hingerichtet wurden.

Tatsächlich als Organisation gebildet dürfte sich die Kirche allerdings nicht in Jerusalem haben, sondern in Antiochien im heutigen Syrien – weswegen das Land für die Geschichte der Ur- und Frühkirche eine besondere Bedeutung hat. Zumindest bis zum Beginn der massiven Christenverfolgungen und -Vertreibungen durch den „Islamischen Staat“ war Syrien Heimat einer Vielzahl traditioneller christlicher Konfessionen, von mit Rom unierten Maroniten über Orthodoxe bis zu verschiedenen altorientalischen Kirchen wie Assyrern und Ostsyrern.