Bayerns bekannteste Fußballclubs befinden sich bis auf wenige Ausnahmen in der Krise. (Foto: Fotolia, Schlegelfotos)
Bayerische Clubs

Wenig Licht, viel Schatten

Trotz der Meisterschaft des FC Bayern, der guten Saison des FC Augsburg und dem beinahe sicheren Aufstieg des FC Ingolstadt in die Bundesliga: Es stand schon mal besser um den bayerischen Fußball. Gerade viele Traditionsteams stecken in der Krise. Ein Überblick.

Bundesliga: Zumindest in Deutschlands höchster Spielklasse ist die weiß-blaue Fußballwelt absolut in Ordnung: Der FC Bayern ist schon Wochen vor dem eigentlichen Saisonende Deutscher Meister – zum 25. Mal. Trotz großer Verletzungssorgen über die gesamte Spielzeit hinweg hat die Mannschaft von Star-Coach Pep Guardiola einen Start-Ziel Sieg in der Bundesliga hingelegt – an keinem Spieltag der Saison wird der FC Bayern auf einem anderen Tabellenplatz als dem Platz an der Sonne geführt werden. Die wahre bayerische Überraschung aber kommt aus Schwaben: Dem FC Augsburg hatten Experten zu Saisonbeginn maximal einen Platz im Tabellenmittelfeld zugetraut. Doch das Team von Trainer Markus Weinzierl avanciert zum Europacup-Teilnehmer, hat wenige Spieltage vor Schluss noch alle Chancen, unter den besten sechs Teams zu landen und nächstes Jahr international zu spielen. Sollten die letzten Spiele erfolgreich verlaufen, könnten bald nicht mehr „nur“ Hoffenheim oder Paderborn, sondern Inter Mailand oder Olympique Lyon in der Fuggerstadt zu Gast sein.

2. Bundesliga: In Deutschlands zweithöchster Spielklasse sind die bayerischen Highlights rar gesät. Einzig der FC Ingolstadt – vor der Saison eigentlich nur ein Geheimtipp – führt die Liga an und kann, sollte kein Wunder mehr passieren, für die erste Liga planen. Nach Jahren in den Niederungen der Zweiten Liga avancierte das Team von Trainer Ralph Hasenhüttl zum Aufstiegsfavoriten, zeigte über die gesamte Spielzeit konstante Leistungen, und wird mit großer Wahrscheinlichkeit im kommenden Jahr der siebte bayerische Verein, der den Aufstieg in die Bundesliga schafft. Doch da hören die guten Nachrichten für die bayerischen Vereine auch schon auf: Der 1. FC Nürnberg dümpelt nach einer enttäuschenden Spielzeit im Tabellenmittelfeld, die SpVgg Greuther Fürth und 1860 München kämpfen sogar noch gegen den Absturz in die dritte Liga. Richtig prekär ist die Lage bei den „Löwen“: Aktuell steht der Traditionsclub auf Rang 17 – da schwindet sogar bei vielen leiderprobten Sechzger-Fans der Glaube an eine Wende.

Dritte Liga: Auch in der untersten Profiliga sieht es in diesem Jahr nicht gut aus für die bayerischen Clubs. Schon vier Tage vor Saisonenende war der Abstieg des SSV Jahn Regensburg beschlossene Sache. Vor zwei Jahren noch in der zweiten Liga, müssen die Oberpfälzer jetzt den schweren Gang zurück in den Amateurfußball antreten. Das neu gebaute Stadion in der Donaustadt wird zur kommenden Saison also „nur“ noch in der vierten Liga benötigt – zumindest vorerst. Die Verantwortlichen in Regensburg haben den direkten Wiederaufstieg schon jetzt als Ziel für die nächste Saison ausgegeben. Eng wird es auch für den ehemaligen Erstligisten aus Unterhaching. Nach einigen erfolgreichen Wochen scheint den Münchner Vorstädtern zum Ende der Spielzeit ein wenig die Luft auszugehen, durch die eine oder andere unnötige Niederlage ist die Spielvereinigung doch noch in akute Abstiegsgefahr geraten.

4. Liga: Eine gute Nachricht gibt es dagegen aus der vierten Liga, der Regionalliga Bayern. Dort spielen die Würzburger Kickers eine historisch erfolgreiche Saison und konnten auch im DFB-Pokal für Aufsehen sorgen. Mit dem 1907 gegründeten Club könnte ein lange vermisster, bayerischer Traditionsclub sein Comeback im Profifußball feiern. Wenige Wochen vor Schluss hat das Team von Trainer Bernd Hollerbach fünf Punkte Vorsprung auf einen Nichtaufstiegsplatz. In Bayerns Fußball gibt es aktuell also ein wenig Licht, und viel Schatten. Viele beliebte und traditionsreiche Clubs machen schwere Zeiten durch. Umso erfreulicher ist es daher, dass einige bayerische Clubs nach wie vor ganz vorne mitspielen – und den restlichen kann man nur wünschen, dass sie ihre sportliche Misere bald beenden.