Mit einer scharfen Handgranate haben Unbekannte in der Nacht vom 28. Januar eine Flüchtlingsunterkunft in Villingen-Schwenningen am Ostrand des Schwarzwaldes bombardiert. Trotz gezogenem Sicherheitssplint explodierte die Waffe zum Glück nicht. Menschen wurden nicht verletzt.
Die Granate entdeckte ein Sicherheitsmann gegen 1.30 Uhr am Boden und alarmierte die Behörden. Die Polizei sperrte das Gelände und angrenzende Straßen weiträumig ab. Die Granate wurde von Entschärfern gesprengt. Ermittler haben bislang keine Spuren am Tatort gefunden, die auf mögliche Täter hinweisen.
Man steht fassungslos vor diesem Ausmaß an Hass und Gewalt. Der Gedanke, dass in dem weltoffenen Baden-Württemberg ein Flüchtlingsheim mit Kriegswaffen angegriffen wird, ist schier unerträglich. Ich hoffe sehr, dass die Täter schnell ermittelt werden können. Sie müssen die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen. Gewalt ist niemals zu tolerieren.
Thomas Strobl, CDU-Landesvorsitzender und Stellvertretende Vorsitzende der CDU Deutschland
Zahl der Anschläge in Deutschland steigt um das Fünffache
Die Zahl der Anschläge gegen Flüchtlingsunterkünfte ist im Jahr 2015 dramatisch gestiegen. 1005 Angriffe auf Flüchtlingseinrichtungen registrierte die Bundespolizei 2015. Mit 173 Gewalttaten wurden mehr als sechsmal so viele Übergriffe verzeichnet wie im Vorjahr, laut Bundeskriminalamt. 2014 waren es 28 gewesen. BKA-Chef Holger Münch sagte Spiegel Online: „Der dramatische Anteil der Straftaten gegen Asylbewerberunterkünfte bereitet uns große Sorgen.“ Die Taten müssten genauso konsequent verfolgt und bestraft werden wie rechtsextremistische Hetze in sozialen Netzwerken. Letztere sei „der Nährboden für Fremdenhass und Ausländerfeindlichkeit“.
Alarmierend ist der Anstieg von Brandstiftungen: von 6 auf 92 stieg die Zahl im Jahresvergleich. Seit dem 1. Januar 2016 hat das Bundeskriminalamt weitere zehn Gewalttaten gegen Asylunterkünfte erfasst. Die Gesamtzahl der Straftaten gegen Flüchtlingsunterkünfte stieg um mehr als das Fünffache von 199 auf 1005.
dpa/AS