Bundesweit kommt es immer häufiger zu Gewalttaten und Widerstand gegen Polizeibeamte. (Foto: Picture Alliance/Hauke-Christian Dittrich/dpa)
Sicherheit

Deutlich mehr Gewalt gegen Polizisten

Im Freistaat werden immer mehr Polizeibeamte Opfer von gewalttätigen Angriffen. Im vergangenen Jahr waren mehr als 11.000 Polizisten von derartigen Attacken betroffen. Bundesweit zählt eine aktuelle Studie des BKA mehr als 79.000 Opfer.

Polizeibeamte in Bayern werden immer häufiger Opfer von Gewalttaten. Im Jahr 2018 registrierten die Sicherheitsbehörden 5167 Fälle, in denen bayerische Polizeivollzugsbeamte von Bürgern attackiert wurden oder Bürger es zumindest versucht hatten. Dies seien 419 oder 8,8 Prozent mehr Fälle als 2017, heißt es im am Mittwoch veröffentlichten „Bundeslagebild“ des Bundeskriminalamtes (BKA). Insgesamt waren von den Angriffen 11.489 Beamtinnen und Beamte im Freistaat betroffen.

Bundesweit steigen die Zahlen deutlich

Bundesweit wurden im vergangenen Jahr insgesamt 34.168 Fälle von „Widerstand gegen und tätlicher Angriff auf die Staatsgewalt“ erfasst. Darunter waren 11.407 tätliche Angriffe auf Beamte. Gegenüber dem Vorjahr (2017: 24.419 Fälle) bedeutet dies einen Anstieg um 39,9 Prozent. Die Zahl der Opfer unter den Beamten betrug dabei 79.164. Unverändert hoch ist dabei die Aufklärungsquote. 2018 wurden 98,4 Prozent der Taten aufgeklärt (2017: 98,0 Prozent).

Mit 11.489 Polizeibeamten hatte Bayern nach Nordrhein-Westfallen im Jahr 2018 die meisten Opfer unter Vollzugsbeamten zu beklagen; knapp die Hälfte der Polizisten war der Analyse zufolge tätlichen Angriffen ausgesetzt. Fast 4000 Beamte wurden Opfer in Fällen, in denen Verdächtige Widerstand leisteten. 244 Mal wurden Beamte genötigt, in 411 Fällen bedroht.

Hamburg hält den traurigen Rekord

Setzt man die Zahlen ins Verhältnis zur Gesamtbevölkerung, stellt sich die Lage im bevölkerungsreichen Freistaat allerdings nicht ganz so dramatisch dar. So rangiert Bayern zwar bei „tätlichen Angriffen auf Vollstreckungsbeamte“ zusammen mit Baden-Württemberg mit weit mehr als 2000 Fällen im bundesweiten Vergleich in der Spitzengruppe. Bezogen auf 1000 Einwohner nahmen beide Bundesländer 2018 dagegen nur einen gehobenen Mittelplatz ein. In Bayern kommen auf 1000 Einwohner rund 20 solcher Delikte, in Baden-Württemberg 19,7. Vergleichswerte für 2017 liegen nicht vor. Den mit Abstand höchsten Wert wies im vergangenen Jahr Hamburg mit 40,6 Delikten auf 1000 Einwohner auf.

Durch den historisch höchsten Personalstand bei der bayerischen Polizei und ihrer dadurch erhöhten Präsenz auf der Straße kommt es natürlich auch zu mehr krisenhaften Situationen, denen die Beamten ausgesetzt sind. Zudem helfen bayerische Polizisten auch immer wieder bei Großereignissen in anderen Bundesländern aus. Ob Angriffe in anderen Bundesländern auf bayerische Polizisten für den Freistaat mitgezählt werden, ist nicht bekannt.

Widerstand bleibt gleich

Weitgehend stagniert haben in Bayern Fälle, in denen Bürger „Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte“ leisteten. Mit 1671 Fällen sank die entsprechende Zahl lediglich um 14 Fälle (minus 0,8 Prozent). Pro 1000 Einwohner registrierten die Sicherheitsbehörden im Freistaat lediglich 13 Fälle. Im Bundesdurchschnitt waren es 28,2. In Nordrhein-Westfalen entfielen auf 1000 Einwohner allerdings 41,2 Fälle von Widerstand gegen die Polizei.

(dpa/BK)