Unionspolitiker fordern einen Zuwanderungsstopp. Bild: Fotolia/cevahir
Zuwanderung

Deutliche Mehrheit für Obergrenze

Acht von zehn Bayern wollen einer aktuellen Umfrage zufolge den Zuzug von Flüchtlingen durch eine Obergrenze verringern und unterstützen damit eine Forderung der CSU. Mehr als der Hälfte der Befragten im Freistaat macht die hohe Zahl der Flüchtlinge Angst. Die Bürger befürchten mehr Straftaten, höhere Schulden und steigende Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt.

In der repräsentativen Befragung, die im Auftrag des BR-Politikmagazins Kontrovers durchgeführt wurde (der Bayernkurier berichtete), erklärten 77 Prozent der Bayern, sie „fänden es gut, wenn eine Obergrenze für Flüchtlinge festgelegt würde“. Besonders groß ist die Zustimmung unter den CSU-Wählern. Von ihnen stimmen 88 Prozent der Forderung zu. Aber auch bei SPD-Wählern (64 Prozent) und den Anhängern der Freien Wähler (77 Prozent) findet sich eine deutliche Mehrheit für den Vorschlag der CSU. Selbst bei den Wählern der Grünen sprechen sich 50 Prozent für eine Obergrenze aus.

Die hohe Zahl der Flüchtlinge macht der BR-Umfrage zufolge 53 Prozent der Bayern „Angst“. Die Mehrheit der Befragten (52 Prozent) bezweifelt, dass sich die meisten Flüchtlinge an die hiesigen Regeln halten werden. 44 Prozent erwarten, sie werden das tun. 51 Prozent der Bayern glauben, dass Flüchtlinge auf dem deutschen Arbeitsmarkt gebraucht werden, 44 Prozent sind in dieser Frage skeptisch. Lediglich 41 Prozent der bayerischen Wahlberechtigten sehen in den Flüchtlingen eine Bereicherung für Deutschland. Jeder Zweite (52 Prozent) kann dies nicht erkennen.

Angst vor steigendem Einfluss des Islam

Im Zusammenhang mit der Flüchtlingsthematik rechnen die meisten Bayern mit negativen Auswirkungen. So sorgen sich 74 Prozent, dass die öffentliche Verschuldung steigen könnte. 70 Prozent fürchten mehr Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt. 69 Prozent haben Angst vor mehr Straftaten. Jeder Zweite (50 Prozent) rechnet zudem mit einer sinkenden Qualität des Schulunterrichts als Folge der Flüchtlingsaufnahme. Sechs von zehn Befragten (58 Prozent) befürchten einen zu starken Einfluss des Islam in Deutschland. 

Großes Vertrauen in die Kompetenz der CSU

Die Lösung der wichtigsten Probleme traut eine deutliche Mehrheit der Bürger der CSU zu (56 Prozent). Besonders groß ist das Vertrauen in die Wirtschaftspolitik (70 Prozent), in die Haushalts- und Finanzpolitik (58 Prozent) sowie in die Arbeitsmarktpolitik (57 Prozent). Auch beim richtigen Umgang mit der Flüchtlingssituation (54 Prozent) und dem Schutz vor Terroranschlägen (52 Prozent) setzt die Mehrheit der Menschen im Freistaat auf die CSU. Mit der Arbeit der Staatsregierung sind 63 Prozent der Bayern zufrieden. Die Zustimmung überwiegt nicht nur in den Reihen der CSU (77:21 Prozent), sondern auch unter den Anhängern der Freien Wähler (71:29 Prozent) und denen der SPD (58:42 Prozent). 

Seehofer: für 70 Prozent ein guter Ministerpräsident

CSU-Ministerpräsident Horst Seehofer genießt im Freistaat großes Ansehen. Mit 70 Prozent attestieren ihm mehr als zwei Drittel der Bayern, ein guter Ministerpräsident zu sein. Die CSU-Anhänger stehen nahezu geschlossen hinter dem Regierungschef (92 Prozent). Überwiegend positiv äußern sich aber auch die Anhänger der Freien Wähler (76 Prozent) und die der SPD (55 Prozent).

Für die Umfrage wurden von Infratest dimap im Zeitraum vom 7. bis 11. Januar 2016 1.000 Wahlberechtigte in Bayern telefonisch interviewt.

(„BayernTREND des BR Politikmagazins Kontrovers“/dpa)